"Peanuts" für ExxonMobil Venezuela will weniger zahlen
02.01.2012, 20:14 Uhr
Der US-Konzern ExxonMobil ist für Venezuela gleichbedeutend einem "imperialistischen Aggressor".
(Foto: REUTERS)
Bei einem Quartalsgewinn von mehr als 10 Mrd. Dollar fallen rund 900 Mio. Dollar kaum ins Gewicht. Das ist die Summe, die Venezuela dem weltgrößten Ölmulti und wertvollsten Konzern der Welt, ExxonMobil, bezahlen soll - als Schadenersatz für die Verstaatlichung einer Tochter. Das Land will nur ein Drittel zahlen.
Im Disput um die Verstaatlichung von Ölfeldern will Venezuela dem US-Ölkonzern ExxonMobil weniger als ein Drittel der gerichtlich erstrittenen Schadenersatzsumme auszahlen. Statt des von einem internationalen Schiedsgericht verhängten Betrags von 908 Mio. Dollar will die Petroleos de Venezuela SA (PdVSA) nur 255 Mio. Dollar innerhalb der nächsten 60 Tage an ExxonMobil überweisen, wie die staatliche Ölgesellschaft des südamerikanischen Landes mitteilte. Sie begründet dies mit Schulden, die Exxon noch bei den Venezolanern habe, unter anderem bei der Finanzierung des "Cerro Negro"-Projekts.
Exxon hatte die Klage 2007 eingereicht. Damals hatte die venezolanische Regierung verfügt, dass die PdVSA die Mehrheit an Joint Ventures mit ausländischen Partnern halten soll. Per Gesetz ist die staatliche Ölgesellschaft seitdem mit mindestens 60 Prozent an allen Ölprojekten beteiligt. Dies betraf auch das Cerro-Negro-Projekt, in das Exxon nach eigenen Angaben 750 Mio. Dollar investiert hatte.
Der US-Konzern verließ das Land daraufhin im Streit. Seine Schadensersatzansprüche reduzierte der Konzern von zunächst 12 Mrd. Dollar auf 7 Mrd. Dollar. Erstreiten konnte das Unternehmen jedoch mit knapp über 900 Mio. Dollar nur einen Bruchteil.
Was macht ConocoPhillips?
Venezuelas linke Regierung unter Präsident Chavez dürfte die Entscheidung als Etappensieg bei dem Vorhaben verbuchen, wichtige wirtschaftliche Branchen unter staatliche Kontrolle zu bringen. "Das ist ein nettes Weihnachtsgeschenk für Chavez und Venezuela", sagte Russ Dallen, Analyst und Anleihenhändler bei der lokalen Investmentbank Caracas Capital Markets. "Das Urteil ist deutlich niedriger ausgefallen als die Leute vermutlich gedacht haben." Die PdVSA nannte das Urteil eine "erfolgreiche Verteidigung Venezuelas".
Offen ist noch das Urteil in einer Klage, die die lokale Exxon-Tochter Mobil Cerro Negro gegen Venezuela beim internationalen Schiedsgericht der Weltbank eingereicht hat.
Auch mit dem US-Ölkonzern ConocoPhillips streitet sich Venezuela vor einem Schiedsgericht. Konkurrent Chevron hatte die Mehrheitsübernahme in dem Land durch PdVSA akzeptiert und war in Venezuela geblieben.
Quelle: ntv.de, bad/DJ