Wirtschaft

Trend weg von Tiefkühlkost Verbraucher bremsen Nestlés Expansion

Schauspieler George Clooney wirbt für die Nespresso-Kapseln von Nestlé. Bei anderen Produkten ist der Konzern weniger erfolgreich.

Schauspieler George Clooney wirbt für die Nespresso-Kapseln von Nestlé. Bei anderen Produkten ist der Konzern weniger erfolgreich.

(Foto: obs)

Der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé wächst nicht mehr ganz so schnell wie in den vergangenen Jahren. Die Verbraucher sind skeptischer gegenüber Fertigprodukten geworden. Analysten setzen trotzdem weiter auf Nescafé und KitKat.

Die Zeiten stürmischen Wachstums sind bei Nestlé vorbei. Flaue Geschäfte in Europa und China bremsen den Nahrungsmittel- und Getränkekonzern aus Vevey in der Schweiz aus. Im vergangenen Jahr hat er das kleinste Umsatzwachstum seit 2009 verzeichnet.

Nestle
Nestle 80,84

Im Geschäftsjahr 2014 ging der Umsatz des gemessen an den Einnahmen größten Lebensmittelherstellers der Welt um 0,6 Prozent auf 91,6 Milliarden Schweizer Franken zurück. Wechselkursschwankungen sowie Unternehmenszu- und Verkäufe herausgerechnet stieg der Umsatz um 4,5 Prozent. Die Zurückhaltung der Verbraucher in den Industrieländern spiegelt der Umsatz in der Region, die für 56 Prozent der Einnahmen steht, wider. Er legte nur um 1,1 Prozent auf 51,4 Milliarden Franken zu. In den Schwellenländern wuchs er um 8,9 Prozent auf 40,2 Milliarden Franken.

Der Nettogewinn schoss indes um 45 Prozent auf 14,5 Milliarden Franken in die Höhe. Aufgebläht wurde er durch einen Gewinn aus dem Verkauf eines Teils der Anteile an L'Oréal. Beobachter hatten Nestlé nur 10,3 Milliarden Franken zugetraut.

Der Anbieter von KitKat-Schokolade und Nescafé leidet wie seine Wettbewerber unter einem veränderten Verbraucherverhalten. So lassen die Verbraucher Tiefkühlprodukte links liegen und kaufen lieber frische Waren oder andere Produkte, die als gesünder gelten. In Schwellenländern, vor allem in China, dem zweitgrößten Markt von Nestlé, schlägt das schwächere Wachstum auf die Ergebnisse durch. Nestlé reichte daher auch 2014 nicht an das Langfristziel eines organischen Umsatzes von fünf bis sechs Prozent heran. Mit 4,5 Prozent wurde das geringste Wachstum in 5 Jahren verzeichnet.

Analysten sind trotz allem begeistert

Das neue Jahr wird kaum einfacher. Nestlé warnte vor weiter schwierigen Bedingungen: Das Verbrauchervertrauen in den Industrieländern Europas sei fragil, und in Asien schwächele das Wachstum. "Wir erwarten, dass 2015 ähnlich verläuft wie 2014", sagte CEO Paul Bulcke. Die Ergebnisse 2014 beschrieb er als "starke Resultate, die auf dem guten Wachstum der vergangenen Jahre aufbauen und in einem schwachen Handelsumfeld erzielt wurden". 2015 strebe Nestlé ein organisches Wachstum von rund 5 Prozent an, bei Verbesserungen der Margen, des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen und der Kapitaleffizienz.

Die Aktionäre will das Unternehmen mit einer von 2,15 auf 2,20 Franken erhöhten Dividende je Aktie teilhaben lassen. Analysten schreckt das schwächere Wachstum von Nestlé nicht. Der Konzern habe es wieder einmal geschafft, überzeugende Zahlen vorzulegen, hieß es von den Experten von Davy. Der Umsatz liege in Augenhöhe mit der Markterwartung. Damit habe das Unternehmen den negativen Währungseffekt von 5,5 Prozent nahezu ausgeglichen. Operativ laufe das Geschäft, die Margenentwicklung stimme.

Für die Analysten von Vontobel ist Nestlé der Klassenprimus. Mit einem organischen Wachstum von 4,5 Prozent liege das Unternehmen vor den Wettbewerbern Unilever, Kraft und Mondelez. Für den Vontobel-Analysten Jean-Philippe Bertschy ist die Aktie ein Kerninvestment.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen