Streikende in Sicht? Verdi und Post kommen voran
05.07.2015, 13:28 Uhr
Die Ironie dürfte nicht ankommen - viele würden einfach mal wieder gerne ihre Post erhalten.
(Foto: imago/Karina Hessland)
Obwohl die Verhandlungen von allen Beteiligten als zäh beschrieben werden, scheinen die Deutsche Post und Verdi endlich voran zu kommen. Füllen sich die Briefkästen bald wieder?
Bei den seit Freitag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr laufenden neuen Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi hat es deutliche Fortschritte gegeben. Es könne womöglich in absehbarer Zeit zu einer Einigung und damit einem baldigen Ende der Streiks kommen, hieß es in Verhandlungskreisen.
"Ein Kompromiss scheint zwar möglich, es wird aber noch intensiv diskutiert", sagte ein Verdi-Sprecher. Ein Sprecher der Post betonte dagegen, es seien bereits viele Punkte besprochen worden, daher sei für ihn ein Scheitern kaum noch vorstellbar.
Teure Arbeitskämpfe
Verdi war am 8. Juni in einen unbefristeten Ausstand getreten und will diesen bis zu einer Einigung fortsetzen. Knackpunkt in dem festgefahrenen Tarifkonflikt ist die Gründung von neuen Regionalgesellschaften der Post, in der Beschäftigte deutlich weniger verdienen als im Mutterkonzern. Die Mitarbeiter dort werden nicht nach dem Haustarifvertrag der Post bezahlt, sondern nach den niedrigeren Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche. Verdi lehnt dies strikt ab und sieht darin einen Bruch früherer Vereinbarungen.
Der Streik bei der Post kostet Verdi nach Einschätzung eines Experten rund 30 Millionen Euro. Zusammen mit den Ausständen der vergangenen Wochen in den städtischen Kindergärten komme Verdi auf Ausgaben von mehr als 40 Millionen Euro, sagte der Tarifexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hagen Lesch, der "Welt am Sonntag". Trotzdem sei die Streikkasse der Gewerkschaft immer noch gut gefüllt.
Quelle: ntv.de, sla/AFP/dpa