Wirtschaft

Schnitzers persönliche Meinung Wirtschaftsweise will Witwenrente abschaffen

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Schnitzer verweist auf das Äquivalenzprinzip, wonach sich die Auszahlungen nach den selbst geleisteten Beiträgen bemessen.

Schnitzer verweist auf das Äquivalenzprinzip, wonach sich die Auszahlungen nach den selbst geleisteten Beiträgen bemessen.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Wer verheiratet ist, bekommt nach dem Tod des Ehepartners in der Regel mehr als die Hälfte von dessen Rente. Wenig Anreiz, selbst erwerbstätig zu werden, kritisiert Monika Schnitzer. Die Ökonomin bevorzugt ein anderes Modell.

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hat eine Abschaffung der Witwenrente in ihrer bisherigen Form ins Spiel gebracht. "Die jetzige Regelung reduziert die Anreize, eine eigene Beschäftigung aufzunehmen", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats dem "Spiegel". "Außerdem tragen so alleinstehende Beitragszahlende zur Finanzierung von Rentenansprüchen für nicht erwerbstätige Partner bei, die selbst nicht in das System einzahlen."

Stattdessen solle das selten genutzte Rentensplitting künftig verpflichtend sein: Dabei werden die in einer Ehe von beiden erworbenen Rentenansprüche hälftig aufgeteilt. Nach dem Tod eines Partners bleiben dem Hinterbliebenen also diese Hälfte plus die vor der Ehe erworbenen eigenen Ansprüche. Dies sei ihre persönliche Position und nicht mit den anderen Wirtschaftsweisen abgestimmt, sagte Schnitzer bei einer Podiumsdiskussion des Instituts zur Zukunft der Arbeit, an der auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil teilnahm.

Derzeit erhalten Ehepartner - abhängig vom eigenen Alter und minderjährigen Kindern - mindestens 55 Prozent der Rente des verstorbenen Partners - unabhängig davon, ob Ansprüche während der Ehe erworben wurden oder nicht. Dies widerspreche dem Äquivalenzprinzip, wonach sich die Auszahlungen grundsätzlich nach den selbst geleisteten Beiträgen bemessen, so Schnitzer.

Schnitzer fordert auch eine grundlegende Reform der Erbschaftssteuer. Eine umfassende Neuregelung sei "angezeigt", hatte die Ökonomin Ende des vergangenen Jahres gesagt. Wer kein Haus erbe, müsse in Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Hamburg "sehr, sehr gut verdienen, um überhaupt die Chance auf ein Eigenheim zu haben". Hauserben hätten demgegenüber "sehr viel bessere Startchancen", auch, wenn sie Erbschaftsteuer zahlen müssten. Bei einer Neuregelung müssten künftig auch Firmenerben stärker zur Kasse gebeten werden, findet Schnitzer. Aktuell sei die Steuerlast beim Erben eines Unternehmens "vergleichsweise gering".

Quelle: ntv.de, chl

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