US-Notenbankerin sieht Gefahren Yellen warnt vor hohen Aktienkursen
06.05.2015, 20:36 Uhr
Zwei Frauen, auf die die Märkte hören: Fed-Präsidentin Janet Yellen (l.) und IWF-Chefin Christine Lagarde.
(Foto: AP)
Die Verantwortlichen der US-Notenbank drücken sich immer extrem vorsichtig aus, um die Märkte nicht zu erschrecken. Wenn Fed-Chefin Yellen Kurse "ziemlich hoch" nennt und vor "möglichen Gefahren" warnt, gibt das den Anlegern schon zu bedenken.
US-Notenbankchefin Janet Yellen warnt vor einer Überhitzung an den Börsen. Die Aktienbewertungen seien derzeit "ziemlich hoch", sagte Yellen bei einer Konferenz in Washington auf Fragen von Christine Lagarde, der Chefin des Internationalen Währungsfonds. Dies bringe "mögliche Gefahren" für die Finanzstabilität mit sich.
Yellens Äußerungen wurden mit Spannung erwartet. US-Leitindizes wie der Dow Jones – aber auch der deutsche Dax - haben in diesem Frühjahr neue Allzeithochs erreicht. Die US-Notenbank trägt mit ihrer Nullzinspolitik eine Mitverantwortung für die Kursfeuerwerke. Die niedrigen Zinsen machen Aktien als Anlageform attraktiver. Sollten die Verantwortlichen in der Fed bedenkliche Blasen an den Märkten ausmachen, könnten sie die Zinsen schneller als bislang erwartet erhöhen.
Bislang, so Yellen weiter, seien die Risiken aber unter Kontrolle und moderat. Noch gebe es keine Anzeichen für eine Finanzblase. Die Notenbank sorge sich aber, dass es bei bestimmten Vermögensverwaltern zu Liquiditätsproblemen kommen könnte, sollten Anleger massenhaft ihr Kapital zurückfordern.
Börsianer rechnen mit späterer Zinserhöhung
Mögliche Gefahren für das Finanzsystem machte Yellen auch in den langfristigen Renditen aus. Die Zinsen von langfristigen festverzinslichen Papieren könnten bei der anstehenden Zinswende der Notenbank womöglich in die Höhe springen. "Deshalb versuchen wir, unsere Geldpolitik klar zu kommunizieren, damit wir die Märkte nicht überraschen", ergänzte Yellen.
Viele Börsenhändler gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Fed mit der ersten Zinserhöhung seit 2006 bis September oder noch bis Dezember dieses Jahres Zeit lassen könnte. Sie hält den Leitzins seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 mit null bis 0,25 Prozent so niedrig wie nie zuvor.
Quelle: ntv.de, mbo/rts/DH