Alle Augen auf die Bücher Zahlenflut am "Super Tuesday"
02.08.2011, 19:35 Uhr
Gebannte Blick auf dem Parkett: Die Quartalssaison läuft auf Hochtouren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Freude über Rekordzahlen hier, lange Gesichter da: Fresenius, die Post und BMW sind die Gewinner des "Super Tuesday" mit fünf Dax-Zwischenbilanzen. Verlierer ist der Handelsriese Metro, dem die Elektronikketten Media Markt und Saturn die Geschäftszahlen verhageln.
Ein fettes Quartal bei BMW magere Monate dagegen für Metro: Die Zwischenbilanzen von fünf Dax-Konzernen sind extrem unterschiedlich ausgefallen. Während das Geschäft mit Premium-Pkw brummt wie nie, laufen die Geschäfte in den Metro-Elektronikgeschäften mau. Die Post dagegen profitiert davon, dass immer mehr Menschen über das Internet bestellen. Hervorragend läuft das Fresenius-Geschäft mit Infusionen und Nachahmermedikamenten. Hier ein Überblick über die fünf am Dienstag vorgelegten Dax-Bilanzen:
BMW
Die Münchner sind das Maß aller Dinge bei den Premium-Autos. Bei Umsatz, Gewinn und Absatz gab es im zweiten Quartal Rekorde. Unter dem Strich verdiente der Autobauer BMW rund 1,8 Mrd. Euro - mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Der Umsatz kletterte um mehr als 16 Prozent auf knapp 18 Mrd. Euro - vor allem wegen des kräftigen Wachstums in Asien und speziell in China.
Mit der Produktion kommt BMW kaum nach: Die Auslastung der Fabriken betrage derzeit 102 Prozent, sagt Konzernchef Norbert Reithofer: "Unsere Werke laufen derzeit voll am Anschlag." Zwar werde sich das hohe Tempo in den nächsten Monaten nicht halten lassen, doch: "Wir sind auf einem guten Weg, auch 2011 der weltweit führende Premiumhersteller zu bleiben." Börsianer waren zunächst erfreut, doch in einem extrem schwachen Marktumfeld kippt die Aktie am späten Nachmittag klar ins Minus und gab um gut 2,5 Prozent nach.
Metro
Ausgerechnet die Elektronikketten Media Markt und Saturn haben dem Handelsriesen Metro die Quartalsbilanz verhagelt. Wegen roter Zahlen bei den Elektronikketten ging der Konzerngewinn von Metro im zweiten Quartal um mehr als ein Viertel auf 40 Mio. Euro zurück. Der Umsatz stagnierte bei 15,7 Mrd. Euro. Metro hofft jetzt auf das zweite Halbjahr: Die Neuausrichtung und die Einsparungen bei Media-Saturn sollen Wirkung zeigen, auch der Kauf von weiteren Internetfirmen ist geplant.
Die Warenhaustochter Kaufhof verbuchte zwar wie im Vorjahr einen operativen Verlust von 15 Mio. Euro, darin enthalten sind aber die Kosten für Warenhausschließungen. Das einstige Sorgenkind Real schaffte operativ einen Gewinnsprung. Trotzdem: Die Metro-Aktie ging an der Börse baden, am späten Nachmittag war sie 7,5 Prozent im Minus und damit klar Dax-Schlusslicht.
Deutsche Post
Überraschend kräftig legte der Gewinn des Logistikriesen Deutsche Post zu: Er stieg auf 278 Mio. Euro, nach zuvor 81 Mio. Euro. Dagegen kletterte der Umsatz der Post nur leicht um 0,3 Prozent auf rund 12,8 Mrd. Euro. Beim Ausblick sind die Bonner jetzt optimistischer: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern soll bei deutlich über 2 Mrd. Euro liegen - dank des anziehenden Internethandels und starken Wachstums in Schwellenländern. Besonders gut laufen das Expressgeschäft und die Fracht, vor allem in Asien.
Sorgenkind des Konzerns ist das Briefgeschäft, dessen Umsatz nahezu stagniert. Weil immer mehr Menschen Waren über das Internet bestellen, setzen die Bonner verstärkt auf den Paketversand. Der Aktienkurs gab nur leicht nach, was angesichts der rapiden Talfahrt des Dax' schon als Erfolg zu werten war.
Fresenius
Die Geschäfte mit Infusionen und Nachahmermedikamenten (Generika) laufen so gut, dass die Bad Homburger im ersten Halbjahr glänzende Geschäfte machten - so gute, dass Konzernchef Ulf Schneider zum zweiten Mal in diesem Jahr seinen Ergebnisausblick heraufschrauben konnte. Der Fresenius-Gewinn stieg im ersten Halbjahr um ein Fünftel auf 363 Mio. Euro. Antreiber war insbesondere die Sparte Generika und Infusionen (Kabi) mit einem um 33 Prozent höheren Gewinn von 181 Mio. Euro.
Die Hessen profitierten dabei von Lieferschwierigkeiten der Konkurrenz und erfolgreichen Produkteinführungen in den USA. Die Aktie legte als einzige im Dax zu, wenn auch nur leicht um 0,4 Prozent.
FMC
Auch die wichtigste Fresenius-Konzernsparte Fresenius Medical Care schaffte ein Umsatz- und Ergebnisplus. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn der ebenfalls im Dax notierten Tochter um 5 Prozent auf 261 Mio. Dollar. Der Umsatz kletterte um 8 Prozent auf rund 3,2 Mrd. Euro. Die Aktie von FMC - weltweit führender Anbieter von Nierenwäsche-Produkten und Dienstleistungen - fiel dennoch um gut zwei Prozent.
Quelle: ntv.de, bad/dpa