Raimund Brichta Das Leiden der Griechen
09.05.2011, 07:34 Uhr
Totalausstieg, Rückkehr auf Zeit oder Therapie ohne Eingriff? Die Drachme liegt verlockend nahe.
(Foto: dpa)
Der Euro durchlebt schwere Zeiten. Tief in der griechischen Staatskasse pocht ein Schmerz, der Zweifel am Zusammenhalt der Währungsunion weckt. Telebörse-Moderator Raimund Brichta spricht offen aus, was viele denken: Eine Rückkehr zur Drachme könnte Abhilfe schaffen.
Wer schon einmal Weisheitszähne gezogen bekommen hat, kennt die damit verbundenen Qualen. Je nachdem, wie schwer die Operation war, kann man noch Tage danach mit dicker Backe und höllischen Schmerzen darniederliegen. Die meisten Leute unterziehen sich dieser Tortur trotzdem, weil sie wissen, dass die Pein auf Dauer viel größer wäre, wenn die Weisheitszähne im Kiefer blieben.
Genauso wäre es, wenn Griechenland aus dem Euro austräte, die Drachme wieder zum Leben erweckte und seine Schulden - zumindest zum Teil - erlassen bekäme. Auch diese Operation könnte teuflische Schmerzen für die Griechen und andere beteiligte Länder zur Folge haben. Dafür könnte sie ein späteres großes Leiden verhindern. Zumal der Euro eines Tages ohnehin auseinander brechen dürfte, wie ich bereits unter der Überschrift " " erläutert habe.
Die Qualen, die dann drohen, werden vermutlich nicht geringer sein als diejenigen, die nach einem sofortigen Eingriff zu erwarten sind. Aber sie haben den Vorteil, dass sie noch in ferner Zukunft liegen.
Warum also schon heute operieren? Nach dieser Devise werden es die Regierenden wahrscheinlich vorziehen, die Schmerzen nach wie vor mit allerlei Mittelchen zu bekämpfen, statt das Übel an der Wurzel zu packen und zu entfernen.
Unter der Oberfläche faulen die Zähne damit aber weiter. Nur ein beherzt verordnetes "Kalimera Drachme" könnte hier Abhilfe schaffen, meint Ihr Raimund Brichta.
Quelle: ntv.de