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Euro-Auguren sind sich sicher Das Ende ist nah!

Der Ätna spuckt Lava.

Der Ätna spuckt Lava.

(Foto: REUTERS)

Während Esoteriker dem Untergang der Welt entgegenzittern, sehen andere Propheten das unvermeidliche Ende der Eurozone voraus. Zu den Schwarzmalern gehört auch Investoren-Legende Soros. Die von ihm gesetzen Fristen ignoriert Kanzlerin Merkel geflissentlich. Wo mag das wohl enden?

Mit Prophezeiungen ist das so eine Sache. Bergen sie doch gemeinhin das Risiko, nicht einzutreffen. Das hält wackere Analysten, Kolumnisten und Wahrsager allerdings nicht davon ab, in die Zukunft zu blicken und vehement zu verkünden, wann und warum welches Ereignis eintreten wird. Unverdrossen sagen sie Jahresschlussstände von Börsenindizes oder gar den exakten Zeitpunkt des Weltuntergangs voraus.

Dieser findet – glaubt man gängigen Interpretationen des Maya-Kalenders – bekanntlich am 21. Dezember dieses Jahres statt. Doch nicht nur das Ende der Welt ist mittlerweile terminiert, auch das Ende der Eurozone steht – bemerkenswerterweise davon losgelöst – fest. Streng genommen ist sie bereits untergegangen. Oder befindet sich zumindest kurz davor.

Folgt man beispielsweise den Vorhersagen der Investoren-Legende George Soros, dann kollabiert die Eurozone in diesen Tagen. Jeglicher Versuch, das Unheil noch abzuwenden, wäre vergebliche Liebesmüh. Anfang Juni gab er der Eurozone – also vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel – noch drei Monate Zeit, um die Währungsunion umzubauen. Doch das Zeitfenster schloss sich schneller als angenommen, Ende Juni räumte Soros der Kanzlerin nur noch die drei Tage bis zum alles entscheidenden Krisengipfel ein.

Frist ist verstrichen

Ob die Beschlüsse ausgereicht haben? Eher nicht. Schließlich gibt es weder eine Bankenunion, noch eine Vergemeinschaftung von Schulden, noch unbegrenzte Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank. Dafür haben wir schon Mitte Oktober. Die bittere Wahrheit lautet also: Das war's dann wohl.

Und was macht Merkel? Sie folgt dem Martin Luther zugeschriebenen Motto: "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen." Das muss man sich einmal klarmachen: Die Kanzlerin einer der weltweit größten Volkswirtschaften ignoriert einfach die gesetzten Fristen und setzt ihre Rettungsversuche unbeirrt fort.

Derweil rätseln Untergangspropheten, ob das aus Naivität oder Fatalismus geschieht. Doch ihnen bleibt ein Trost: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ob Maya oder nicht, sie wissen, bald ist das Ende nah. Also irgendwann. Ganz bestimmt. Keine Frage.

Quelle: ntv.de

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