Marktberichte

Ausstieg aus den Fed-Geldspritzen Bernanke-Beben an der Wall Street

Bernanke gibt die Richtung vor.

Bernanke gibt die Richtung vor.

(Foto: REUTERS)

Die Ankündigung von Fed-Chef Bernanke, die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank bald zu beenden, trifft die Wall Street wie ein Hammer. Die Kurse purzeln gewaltig - da helfen weder positive Analystenstimmen und Quartalszahlen noch überraschend gute Konjunkturdaten.

Das absehbare Ende der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank hat weltweit an den Aktienmärkten ein Kursbeben ausgelöst, auch an der Wall Street. Fed-Chef Bernanke hatte angekündigt, die Notenbank Fed könnte ihren extrem laxen geldpolitischen Kurs noch in diesem Jahr verlassen und ihre milliardenschweren monatlichen Anleihekäufe bis Mitte kommenden Jahres beenden. Etliche Investoren waren überrascht von dieser ungewöhnlich deutlichen Ansage.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte brach dramatisch ein. Der Leitindex riss die 15.000er Marke und fiel 2,3 Prozent ins Minus auf 14.758 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab sogar 2,5 Prozent nach auf 1588 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor rund 2,3 Prozent auf 3364 Stellen.

Manche Börsianer betrachteten die Kursreaktionen aber als überzogen. "Der Markt tendiert zu Übertreibungen", sagte Art Hogan von Lazard Capital Markets. "Der Übergang aus einem Fed-finanzierten Konjunkturprogramm zu einem selbsttragenden Wirtschaftswachstum in den USA wird holprig für die Börse", erwartete ein Händler.

Auch die vorbörslich veröffentlichten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA sorgten vor dem Hintergrund der Ausstiegspläne der Fed für weitere negative Stimmung. In der vergangenen Woche beantragten mehr Amerikaner als erwartet zum ersten Mal Arbeitslosenunterstützung.

Der Philadelphia-Fed-Index ist im Juni mit 12,5 auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gesprungen. Auch vom Immobilienmarkt gibt es überzeugende Daten, so wurden im Juni annualisiert 5,18 Millionen Eigenheime verkauft. "Insgesamt stehen die Zahlen dem Plan der US-Notenbank nicht entgegen, das QE3-Volumen zum Ende des Jahres zu reduzieren" hieß es von Marktstrategen Ulrich Wortberg von der Helaba.

Die Anleger wollten nur noch raus - aus Aktien ebenso wie aus Anleihen, dem Euro und Öl. Auch Gold blieb nicht von dem Ausverkauf verschont. Bereits am Mittwoch hatten die führenden US-Indizes deutlich im Minus geschlossen. Am Anleihemarkt trieben sinkende Kurse die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen in die Höhe.

Analysten machen Kurse

GameStop profitierten zudem von einer Entscheidung von Microsoft, den Verkauf von gebrauchten Spielen für die Xbox One nun doch nicht zu verbieten. Die Aktien gewannen 6,3 Prozent und waren Spitzenreiter im S&P-500. Red Hat zogen nach überraschend guten Quartalszahlen erst an, verloren dann aber 0,7 Prozent. Abwärts ging es auch für Micron. Die Aktien verloren 3,1 Prozent. Zwar hat der Chiphersteller im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, musste allerdings auch höhere Abschreibungen vornehmen.

Daneben machten Analystenkommentare die Kurse. Der Kurs von FedEx fiel um 4,8 Prozent. Die Analysten von JP Morgan haben die Aktie auf "Neutral" von "Overweight" zurückgestuft. Goldman Sachs ist nun nicht mehr überzeugt von der Walt-Disney-Aktie und stufte die Titel auf "Neutral" von "Conviction Buy" zurück. Die Aktie verlor 3,6 Prozent.

Die Wal-Mart-Aktie gab 1,9 Prozent nach, obwohl Raymond James die Titel nunmehr mit "Outperform" einstufte. Auch Hewlett-Packard gaben 2,8 Prozent nach, obwohl Wells Fargo die Aussichten für die Anteilsscheine auf "Outperform" erhöht hatte.

Der Versicherungssoftware-Anbieter Ebix büßte mit einem Minus von rund 44 Prozent fast die Hälfte seines Börsenwerts ein. Tags zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass die geplante Fusion mit einer Goldman-Sachs-Tochter abgeblasen wird. Hintergrund seien Ermittlungen der US-Aufsichtsbehörden gegen Ebix.

Quelle: ntv.de, bad/hvg/DJ/rts

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