Marktberichte

Es geht abwärts Asiens Börsen im S&P-Sog

Ein Blick auf die Kurse: S&P bringt die Aktienmärkte auf Trab.

Ein Blick auf die Kurse: S&P bringt die Aktienmärkte auf Trab.

(Foto: REUTERS)

Die Abstufung Spaniens durch die Ratingagentur S&P schlägt am Donnerstag an den asiatischen Märkten Wellen. Dieser Schritt sowie zunehmender Pessimismus mit Blick auf die gerade anlaufende Berichtssaison in den USA drücken auf die Kurse.

S&P hatte Spanien um zwei Stufen herabgesetzt. Die spanische Kreditwürdigkeit rangiert nun nur noch eine Stufe über Ramschstatus. Der Ausblick für das verschuldete Land bleibt negativ. Als Gründe nannten die Analysten das immer weiter aufklaffende Budgetdefizit und die Hinhaltetaktik des Landes, um möglicherweise doch nicht unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen zu müssen.

Yen weiter aufwärts

Die Entwicklung in Spanien ging auch am Euro nicht vorbei. Die europäische Devise verbilligte sich von 1,2876 auf 1,2868 US-Dollar. Auch die schlechten Vorgaben aus den USA trübten die Kauflaune der asiatischen Anleger. Der Dow Jones war am Mittwoch um 1 Prozent abgesackt - der größte Tagesverlust seit drei Monaten. Die Wall Street hatte schwächer als erwartet ausgefallene Gewinnausblicke von Großkonzernen wie Alcoa, Chevron und Cummins zu verdauen.

Der Dollar büßte vor allem im Vergleich zum Yen den vierten Tag in Folge an Wert ein. Aktuell notierte er bei 78,03 Yen nach 78,19 am Vortag.

Politik und Notenbanken

Die Politik spielte ebenfalls eine Rolle in den Kursbewertungen. "Wir beobachten einen leichten Rückzug aus dem Aktiengeschäft wegen ausbleibender positiver Nachrichten, aber auch wegen der Nervosität vor den US-Wahlen", sagte Direktor Angus Gluski von  White Funds Management in Australien.

Nikkei
Nikkei 43.018,75

Dagegen konnten die Zentralbanken den Börsenindizes keinen nachhaltigen Rückenwind verleihen. Die koreanischen Währungshüter hatten ihren Leitzins wie erwartet das zweite Mal in diesem Jahr gesenkt. Er beträgt jetzt 2,75 Prozent und damit 25 Basispunkte weniger als vor dem Zinsschritt. Auch die brasilianische Notenbank hatte an der Zinsschraube gedreht und ihren Leitzins ebenfalls um 25 Basispunkte auf 7,25 Prozent heruntergenommen.

Probleme in Japan

Der Nikkei-Index für 225 führende Werte büßte 0,6 Prozent auf 8547 Punkte ein. Der breit gefasste Topix gab um 0,4 Prozent auf 714 Zähler nach. Laut Händlern machen sich Investoren auch Sorgen über die Folgen der angespannten Beziehungen zwischen Japan und China auf die Bilanzen japanischer Unternehmen. Die beiden asiatischen Wirtschaftsmächte liegen in einem Streit über unbewohnte Inseln.

Toyota Motor
Toyota Motor 16,77

Die Marktteilnehmer blieben besorgt, sagte ein Analyst von SMBC Nikko Securities. Er sei aber der Meinung, dass der Markt überreagiere.

Aktien von Toyota gerieten erneut unter Druck. Mit einem Minus von 1,6 Prozent werden die Papiere das vierte Mal in Folge mit Verlusten gehandelt. Zu dem Dauerbrenner des zu teuren Yen gesellt sich für Toyota ein hausgemachtes Problem. Der Konzern muss wegen gravierender Probleme mit den Fensterhebern 7,43 Millionen Fahrzeuge zurückrufen.

Im australischen Rohstoffsektor ging es dagegen deutlich bergab. Einige Minenbetreiber verspürten starken Gegenwind: Iluka Resources etwa brachen in Sydney um 8,1 Prozent ein. Der Zirkon-Produzent hatte über einen Umsatzeinbruch wegen schwächerer Nachfrage berichtet. Der Abwärtstrend für Zirkon, das hauptsächlich in der Keramikproduktion verwandt wird, habe allerdings voraussichtlich einen Boden gefunden, gab sich das Unternehmen zuversichtlich.

Der Produzent von Seltenen Erden, Lynas Corp, erlebt ebenfalls ein Kursdebakel. Die Aktien brechen um rund 15 Prozent ein, nachdem ein Gericht in Malaysia den Start einer Raffinerie verzögert hat.

Der Versicherer AIA Group verteuerte sich leicht in Hongkong. Der Konzern hatte angekündigt, für 1,3 Mrd. Euro den malaysischen Ableger des Lebensversicherungsgeschäfts der niederländischen ING zu übernehmen. Titel vom Immobilienentwickler Henderson Land sackten um 0,6 Prozent ab, obwohl Chairman Lee Shau Kee seine Anteile am Unternehmen aufgestockt hat. Lenovo kletterten um 1,5 Prozent. Zahlen des Marktforschungsunternehmens Gartner ergaben, dass das chinesische Unternehmen jetzt der weltgrößte PC-Hersteller ist.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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