Marktberichte

Dax-Vorschau Börsen-Profis schnallen sich an

(Foto: REUTERS)

Beunruhigende Signale aus Italien, Spanien, China und den USA schieben den deutschen Aktienmarkt in unruhige Gewässer: Neuen Halt erhoffen sich Börsenstrategen in der kommenden Woche von Konjunkturdaten wie dem ZEW-Index und dem Ifo-Geschäftsklima.

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Wer in der neuen Woche auf einen eindeutigen Trend im Dax hofft, dürfte bitter enttäuscht werden. "Die Anleger stochern derzeit vor allem mit Blick auf die Entwicklung der Weltkonjunktur im Nebel", sagt Aktienstratege Jörg Rahn von Marcard, Stein & Co. Die jüngsten Daten aus den USA und China erlaubten noch keinen eindeutigen Schluss darauf, wo die Reise hingehe. Laut Rahn müssen sich die Investoren daher auf stark schwankende Kurse einstellen - zumal auch die wieder aufgeflammten Sorgen um die Schuldenstaaten und weiter auf der Stimmung lasteten.

Zweifel am Erfolg des Spar- und Reformkurses haben die beiden Länder zuletzt wieder in den Fokus der Investoren gerückt. Die Refinanzierungskosten Spaniens und Italiens hatten sich erneut erhöht und Nervosität bei Anlegern ausgelöst. Der Dax verlor in der abgelaufenen Woche mehr als ein Prozent. Zeitweise notierte er mit 6603 Zählern so tief wie seit Anfang Februar nicht mehr. Den letzten Handelstag der Woche beendete der deutsche Leitindex 2,4 Prozent tiefer . 

Konjunktursignale geben den Takt vor

Neue Hinweise auf den Zustand der Konjunktur in Deutschland liefern am Dienstag der ZEW-Index und am Freitag der Ifo-Index. Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf geht davon aus, dass die zuletzt enttäuschenden Zahlen aus der deutschen Industrie der Konjunkturzuversicht der Finanzmarktanalysten einen Dämpfer verpasst haben.

Der ZEW-Index für April dürfte daher - nach vier Anstiegen in Folge - gefallen sein, prognostiziert Rondorf. Gleiches gelte für das Ifo-Geschäftklima, "da die deutschen Unternehmen angesichts des geringen Gewinn- und Produktionswachstums wohl insbesondere ihre Lage nicht mehr ganz so gut beurteilen".

Auch aus den USA erwarten Analysten keine euphorisierenden Nachrichten: Experten zufolge dürfte die Wirtschaft im März nur mit mäßigem Tempo gewachsen sein. Bei den Umsätzen im US-Einzelhandel (Montag) rechnen sie im Schnitt mit einem Anstieg von 0,4 Prozent, bei der US-Industrieproduktion (Dienstag) mit einem Plus von 0,3 Prozent.

Genau verfolgen dürften die Anleger auch die an Fahrt aufnehmende Bilanzsaison in den USA. Neben den Großbanken Citigroup (Montag), Goldman Sachs (Dienstag) und Bank of America (Donnerstag) geben auch Coca Cola, Intel und IBM Einblick in ihr erstes Quartal. Mit entsprechenden Reaktionen unter den branchenverwandten deutschen Aktien ist zu rechnen.

Im Blickpunkt steht zudem der strauchelnde Handy-Weltmarktführer Nokia, der am Donnerstag offiziell Zahlen für die ersten drei Monate vorstellen will. In dieser Woche hatten die Finnen bereits angekündigt, im Auftaktquartal einen Verlust eingefahren zu haben.

Auf deutscher Seite lässt die Berichtssaison noch auf sich warten. Auf der Agenda steht aber eine Reihe von Hauptversammlungen. Henkel (Montag), RWE und Volkswagen (jeweils Donnerstag) laden ihre Aktionäre ein.

Greift die EZB erneut ein?

Auch das Thema Schuldenkrise dürfte die Investoren in der neuen Woche nicht loslassen. Anleger warten gespannt darauf, ob die Europäische Zentralbank (EZB) in den nächsten Wochen ihr Anleihenkaufprogramm reaktiviert, um die Finanzierungskosten für die Peripherieländer zu begrenzen.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure hatte vor wenigen Tagen angedeutet, dass die EZB angesichts steigender spanischer und italienischer Renditen am Staatsanleihenmarkt wieder als Käufer aktiv werden könnte.

Im Blickfeld haben die Marktteilnehmer zudem das Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20-Staaten sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom 20. bis 22. April in Washington.

Gebe es dort ein klares Versprechen, den Euro-Rettungsschirm zu unterstützen, dürfte das die Risikofreude der Investoren steigern, urteilt Commerzbank-Analyst Rainer Guntermann. Der IWF hatte größere Anstrengungen der Eurozone gefordert, ehe er sich zu einer Stärkung des Fonds bereiterklären wollte.

Quelle: ntv.de

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