Marktberichte

USA, EZB, Talanx und Ägypten Dax-Futures ziehen an

Schmales Plus zum großen Jubiläum: Für Händler und Anleger war es ein ganz normaler Arbeitstag.

Schmales Plus zum großen Jubiläum: Für Händler und Anleger war es ein ganz normaler Arbeitstag.

Zunächst sieht es so aus, als dürfte der zweite Handelstag der Woche für Anleger am deutschen Aktienmarkt mit einem schmalen Minuszeichen beginnen. Doch kurz vor Handelsstart drehen die Trendpfeile nach oben. Hält die Zuversicht bis zur Eröffnung?

Der Dax wird Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge seine schmalen Vortagesgewinne am Dienstag wieder abgeben. Am Vorabend hatte der deutsche Leitindex 0,3 Prozent höher bei 7983,92 Punkten geschlossen.

Die Futures schienen sich allerdings im frühen Handel an der Eurex zu stabilisieren: Der September-Kontrakt auf den Dax stieg eine gute halbe Stunde vor Börsenstart um 27,5 Zähler auf 7984,5 Punkte. Das bisherige Tageshoch liegt bei 7989,5 Punkten, das Tagestief bei 7973 Punkten. Umgesetzt wurden am Morgen rund 2000 Kontrakte.

Sollte der Dax-Future unter die Unterstützung bei 7931 Punkten fallen, drohen laut der Landesbank Baden-Württemberg weitere Kursverluste bis auf 7850 Punkte. Kurse über dem Vortageshoch von 8028,5 Punkten räumten dem Future kurzfristig Aufwärtspotenzial bis 8074 Punkte ein, hieß es in einer charttechnisch ausgerichteten Analyse.

Die Tagesvorgaben aus Übersee fallen fast durchweg freundlich aus: An der Wall Street waren die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland in der Gewinnzone geblieben. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,4 Prozent höher, während der Composite-Index an der Nasdaq 0,9 Prozent gewann. Der S&P500 stieg um 0,5 Prozent. In Tokio zog der Nikkei-Index am Morgen um gut 1 Prozent auf 13.991 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite hielt sich nahezu unverändert bei 1994,90 Punkten.

Auf Unternehmensebene befassten sich Marktstrategen mit eienm Titel aus dem Sektor der Versicherer: Angesichts der Platzierung von 8,2 Mio. Talanx-Aktien durch den Großaktionär HDI sei mit schwächeren Talanx-Kursen zu rechnen, hieß es. Nach Bekanntwerden der Platzierung verlor die Aktie im Frankfurter Handel zu Wochenbeginn bereits rund 4 Prozent bei knapp 1600 gehandelten Stücken.

"Ich kann mir vorstellen, dass der Kurs heute noch etwas stärker nachgibt", schätzte ein Händler. Platziert werde das Aktienpaket durch die Deutsche Bank und die Berenberg Bank, eine Bookbuildingspanne sei noch nicht bekannt. Technische Unterstützung könne die Aktie beim Tief vom 24. Juni bei 23 Euro erfahren. "Der HDI nutzt für die Platzierung den guten Lauf der Aktie", gab ein anderer Händler zu bedenken. Diese handele nur rund 6 Prozent unter dem Allzeithoch von 26,20 Euro von Ende Mai. Auf diesem Niveau sei die Aktie "ausgereizt", meint er. Das durchschnittliche Kursziel von Analysten von 26 Euro habe die Aktie mittlerweile erreicht und von 19 Analysten rieten 10 zum Kauf und lediglich 2 zum Verkauf der Aktie.

Bereits am frühen Morgen stellten sich Marktbeobachter in Europa auf leichte Abgaben zur Eröffnung ein. Die Bewegungen an der New Yorker Wall Street, wo die Kurse im späten Handel deutlich von ihren Tageshochs zurückgekommen waren, dürften zunächst "eingebaut" werden, meinte ein Händler. Insgesamt sei mit einem impulslosen, volatilen Geschäft zu rechnen, hieß es.

Die geplante Übernahme von iWatt beflügelte den Aktienkurs von Dialog Semiconductor: Die Aktien des Chip-Entwicklers stiegen im Geschäft von Lang & Schwarz und im Frankfurter Frühhandel um jeweils etwa 5 Prozent. Mit dieser Akquisition verringere das Unternehmen seine Abhängigkeit von einem einzelnen Produkt und einem einzelnen Kunden, schrieben die Analysten des Bankhauses Close Brothers Seydler. Nun könne Dialog unter anderem vom wachstumsstarken LED-Geschäft profitieren.

Gegenwind für FMC

Spekulationen auf Einbußen im wichtigen US-Geschäft schickte die Titel von Fresenius Medical Care (FMC) auf Talfahrt: Die Aktien des Dialyse-Spezialisten brachen im Geschäft von Lang & Schwarz und im Frankfurter Frühhandel um jeweils 5 Prozent ein. Börsianer verwiesen auf Medienberichte, dass die US-Krankenkassen ihre Zuschüsse zu Blutwäsche-Behandlungen um 9,4 Prozent verringern wollen. Die Kürzungen fielen unerwartet hoch aus, fügten sie hinzu. Im Sog von FMC rutschten Fresenius um 2,5 Prozent ab.

Viel Bewegung trauten die Börsianer dem Dax am frühen Morgen allerdings trotzdem nicht zu: Die Optionsprämien auf Dax-Optionen preisen für den Handel im Tagesverlauf eine Schwankungsbreite im Dax von 87,01 Punkten oder 1,09 Prozent um den Schlusskurs vom Vortag ein. Das entspricht einer Dax-Bewegung auf bis zu 8.071 Punkte nach oben und 7.897 Punkte nach unten. Die eingepreiste Schwankungsbreite ergibt sich aus dem Prämiendurchschnitt des VDax-New.

Mit Blick auf den weiteren Wochenverlauf verwiesen Börsianer auf anstehende Schwergewichtsimpulse wie etwa den ADP-Arbeitsmarktbericht an diesem Mittwoch, die EZB-Sitzung am Donnerstag sowie den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag.

Auf dem Terminkalender des beginnenden Handelstages finden sich dagegen nur wenige herausragende Tagesordnungspunkte: Am Nachmittag wird in den USA der Auftragseingang der Industrie im Mai veröffentlicht. Mit größere Auswirkungen auf die Märkte ist hier Experten zufolge nicht zu rechnen.

Für eine gewisse Verunsicherung sorge die politische Krise in Ägypten: Das ägyptische Militär hat am Vorabend offen mit einem baldigen Eingreifen gedroht, sollte nicht schnell eine Lösung des Konflikts gefunden werden. Wie sich die Lage weiter entwickelt, und welche geopolitischen Konsequenzen sich daraus ergeben könnten, ist noch vollkommen unklar.

Wenig Grund zum Jubel

Am Vorabend war der Dax mit leichten Kursgewinnen aus dem Handel gegangen. Nach einem nervösen Vormittagshandel kehrte in der zweiten Sitzungshälfte mehr Ruhe ein. Die Feierlichkeiten und PR-Aktionen rund um den 25. Jahrestag der Index-Einführung spielten am Parkett keine größere Rolle.

Zum Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex 0,31 Prozent fester bei 7983,92 Punkten. Zuvor waren mehrere Versuche, die als psychologischen Widerstand geltende 8000-Punkte-Marke nachhaltig zu überwinden, gescheitert. Vor dem Wochenende hatte das Aktienbarometer das erste Halbjahr mit einem Gewinn von viereinhalb Prozent beendet. Der MDax mittelgroßer Werte kletterte zu Wochenbeginn um 0,73 Prozent auf 13.806,40 Punkte. Der TecDax legte um 0,93 Prozent auf 955,15 Punkte zu.

Die leichte Aufwärtsbewegung begründeten Marktbeobachter in erster Linie mit den überraschend guten Wirtschaftsdaten aus Spanien und Italien. Zur Eröffnung hätten zudem positive Vorgaben aus Asien gestützt, hieß es. Die Tokioter Börse war nach frühen Verlusten deutlich höher aus dem Handel gegangen. Auch die Indizes in China schlossen trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten im Plus.

Am späten Montagnachmittag profitierte der Dax von freundlichen US-Konjunkturdaten: Der ISM-Index des verarbeitenden US-Gewerbes war im Juni überraschend stark gestiegen. Daneben waren die Bauausgaben im Mai um 0,5 Prozent zum Vormonat nach oben geklettert.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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