Heute kommt der EZB-Präsident Dax behält die 7000 im Visier
06.09.2012, 08:17 Uhr
Mario Draghi: Nicht nur an den Lippen hängen, sondern auch zwischen den Zeilen lesen, ist wie immer hilfreich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Nervosität steigt. Heute ist EZB-Tag. Was werden die europäischen Notenbanker nun hinsichtlich dringend notwendiger Krisenmaßnahmen verkünden? Der Dax könnte noch einmal die 7000er-Marke testen.
Vor der mit Spannung erwarteten Ratssitzung der EZB wird der Dax nach Einschätzung von Banken und Brokern allenfalls mit einem leichten Plus in den Handel starten.
IG Markets taxierte den Leitindex rund zwei Stunden vor Handelsstart bei 6.985 Punkten um 0,29 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag. Am Mittwoch hatte der Leitindex 0,5 Prozent höher bei 6965 Punkten geschlossen.
Die "gefühlte Volatilität" sei hoch, kommentierte ein Händler am Morgen. In Asien zeichnete sich kein klarer Trend ab. Bis zur Pressekonferenz der EZB dürften die Kurse demnach Schwankungen unterliegen.
Börsianer erwarten, dass die EZB ein neues Programm zum Kauf von Staatsanleihen beschließen wird. Der EZB-Plan für den Ankauf von Staatsanleihen enthält nach Angaben von Insidern kein Limit über den Umfang der Interventionen. Die EZB verlange auch keinen Status als bevorzugter Gläubiger, hieß es im Vorfeld.
Innerhalb des Rates soll es allerdings in den vergangenen Wochen Querelen über die Aufgaben der Notenbank gegeben. Damit bleibt es bis zuletzt spannend. Eine Änderung des Leitzinses erwarten Analysten nicht. Um 14.30 Uhr wird EZB-Präsident Mario Draghi vor die Presse treten, um die Entscheidungen zu verkünden und zu erklären.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wies in dem Zusammenhang einmal mehr auf die Wahrung der Preisstabilität als wichtigste Aufgabe der EZB hin. "Ich bin ganz sicher, der EZB-Rat weiß, das Mandat der EZB ist auf die vorrangige Sicherung der Preisstabilität konzentriert", sagte der CDU-Politiker in einem ZDF-Interview. "Staatsfinanzierung ist nicht Aufgabe der Zentralbank." Schäuble wies Berichte zurück, Bundesbankpräsident Jens Weidmann stehe alleine im EZB-Rat mit seiner Kritik an den Aufkäufen von Staatsanleihen.
Lufthansa fliegt in der Warteschlaufe
Europas größte Fluggesellschaft Lufthansa fliegt derweil dem angekündigten bundesweiten Streik ihrer Flugbegleiter entgegen. Für Freitag hat die Gewerkschaft Ufo zur Arbeitsnierlegung aufgerufen. Am Vortag belastete der Arbeitskampf die Aktie kaum. Der Kurs rutschte geringfügig um 0,3 Prozent ab. Allerdings: Die Aktie hat in den vergangenen vier Wochen bereits deutlich eingebüßt.
Die Lufthansa streicht wegen des bundesweiten Flugbegleiter-Streiks am Freitag zwei Drittel ihrer Verbindungen. Von den eigentlich an dem Tag geplanten etwa 1800 Flüge werden voraussichtlich 1200 entfallen, wie ein Konzernsprecher sagte. Die Zahl könne sich aber noch ändern. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will die Kranich-Airline den ganzen Freitag über erstmals an allen Flughäfen bestreiken. Es wäre der dritte Streiktag - zuvor waren die Flugbegleiter in Frankfurt, München und Berlin in den Ausstand gegangen, Zehntausende Passagiere waren an den Airports gestrandet.
Das Dax-Karussell hat sich gedreht
Die Index-Änderungen der Deutschen Börse - Continental und Lanxess für MAN und Metro in den Dax - deckten sich mit den Erwartungen. Die Aktiencharts spiegelten das große Revirement im Dax eindrucksvoll wider. Hier sei am Tag der Umsetzung am 21. September mit Käufen der Aktien von Continental und Lanxess zu rechnen.
Auch der Abstieg von Deutz in den SDax entspreche den Erwartungen. Daher dürften die Veränderungen für die Kursfindung der Aktien keine große Rolle mehr spielen.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts