Unsicherheit kommt hoch Dax gibt Gewinne ab
15.02.2012, 17:45 Uhr
Am Nachmittag wurde es wieder turbulenter auf dem Parkett.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zweifel an der Rettung Griechenlands nehmen dem Dax etwas Wind aus den Segeln. Hier gebe es weiterhin viele Fragezeichen und Unklarheiten, heißt es. Die europäischen Konjunkturdaten kommen dagegen gut an.
Der Dax hat zur Wochenmitte den freundlichen Trend der Weltbörsen aufgenommen und weiter zugelegt. Allerdings konnte das Börsenbarometer frühe Gewinne von bis zu 1,5 Prozent nicht halten. Zum Xetra-Schluss lag der Deutsche Aktenindex bei 6758 Punkten nur noch 0,44 Prozent im Plus. Am bisherigen Tageshoch bei 6816 Punkten lag er nur knapp 8 Punkte unter seinem am vergangenen Donnerstag markierten Spitzenwert seit August 2011.
Für den leichten Rücksetzer beim Dax machte ein Börsianer einen Bericht verantwortlich, wonach wegen wachsenden Misstrauens gegenüber Griechenlands Reformpolitik über eine Verschiebung des zweiten Rettungspakets diskutiert werde. Dem gegenüber wirkten jedoch die Kaufargumente vom Vormittag weiter. Analyst Gregor Kuhn von IG Markets hatte mit Blick auf die tags zuvor angekündigte erneute Aufstockung des Kaufprogramms für Wertpapiere von einer "Steilvorlage der japanischen Notenbank" gesprochen. Zudem sicherte China nochmals zu, sich in der Rettung der Eurozone zu engagieren.
Überwiegend positiv überrascht haben die ersten Veröffentlichungen der diversen Bruttoinlandsprodukte (BIP) der Länder Europas zum vierten Quartal. Angesichts der Schuldenkrise im Euroraum hatte der Markt hier sehr genau darauf geachtet. In der gesamten Eurozone ging das BIP um 0,3 Prozent zurück und damit weniger als befürchtet.
Kräftig im Plus zeigten sich die europäischen Halbleiterwerte. Sie profitieren wie bereits ihre asiatischen Pendants von der Hoffnung auf einen nachlassenden Preisdruck in der Branche. Auch Infineon profitierten davon, nachdem die Aktie am Vortag fast fünf Prozent abgestürzt war. Belastet hatte hier eine Schadensersatzforderung von 1,7 Mrd. Euro durch den Insolvenzverwalter von Qimonda. Händler und Analysten sehen diese Forderung jedoch immer mehr als "unrealistisch" an. Die Infineon-Aktie baute ihre Gewinne weiter aus und lag mit einem Plus von 3,5 Prozent auf 7,35 Euro an der Dax-Spitze.
Adidas sprangen um 2,6 Prozent auf 59,26 Euro. Bei 59,96 Euro hatten sie am Morgen sogar ein neues Allzeithoch erreicht. Hier trieben Hoffnungen, China könnte die Steuer für Luxusgüter senken. Das Reich der Mitte ist einer der wichtigsten Wachstumsträger für den Sportartikel-Hersteller. Auch Puma stiegen um 3,1 Prozent auf 247,25 Euro. Das Konkurrenzunternehmen von Adidas hat die Gewinnprognosen für das vierte Quartal zumeist deutlich übertroffen.
Munich Re legten um 1,17 Prozent auf 108,25 Euro zu, nachdem Morgan Stanley das Kursziel auf 140,80 Euro erhöht hatte. Dies liegt rund 30 Prozent über dem aktuellen Kurs.
TUI kletterten weiter nach oben und notieren zeitweise fünf Prozent höher bei 6,52 Euro. Zum Xetra-Schluss blieb ein Plus von 3,5 Prozent auf 6,42 Euro übrig. Die Quartalszahlen werden als gemischt betrachtet, wichtiger sei jedoch der Verkauf von 17,4 Prozent an Hapag Lloyd an das Albert-Ballin-Konsortium in Hamburg, hieß es im Handel. TUI bezeichnete den Ausstieg aus dem Reederei-Geschäft als einen großen Schritt in Richtung Schuldenfreiheit.
Gildemeister legten 3,3 Prozent auf 12,19 Euro zu. Hier trieben weiter die Rekord-Auftragseingänge auf der Hausmesse des Werkzeugmaschinenbauers.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ