Marktberichte

9400 knapp verfehlt Dax hat einen Lauf

Das Rennen am deutschen Aktienmarkt geht weiter: Der Dax scheut erst knapp vor der nächsten Hundertermarke. Auf den Kaufzetteln stehen Bankentitel. Auch der EuroStoxx ist nicht zu stoppen. Die Chancen auf eine anhaltende Jahresendrally stehen gut.

500 Punkte Zugewinn im Dax in einem Monat. Und der Jagdinstinkt ist ungebrochen.

500 Punkte Zugewinn im Dax in einem Monat. Und der Jagdinstinkt ist ungebrochen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die wichtigsten deutschen Aktienindizes haben trotz fehlender Impulse aus den USA ihre Rekordjagd fortgesetzt.

Der Dax erreichte bei 9399 Punkten den höchsten Stand in seiner bisherigen Geschichte. Bis Handelsende verteidigte der deutsche Leitindex noch ein Plus von 0,39 Prozent auf 9387,37 Punkte. Seit Monatsbeginn ist der Leitindex bereits um fast 500 Punkte oder 5,5 Prozent gestiegen.

Im MDax mittelgroßer Werte wurde die Latte auf 16.312 Punkte nach oben verschoben. Der Index schloss 0,22 Prozent höher bei 16.281,29 Punkten.

Dax
DAX 23.698,15

Der TecDax gewann 0,14 Prozent auf 1151,53 Punkte. Der EuroStoxx50 schloss 0,3 Prozent höher bei 3092 Zählern.

Angesichts des "Thanksgiving"-Feiertages in den USA waren die Börsen in Europa auf sich selbst angewiesen, die Umsätze blieben dünn, wichtige Anleger fehlten. Aber die Stimmung blieb optimistisch. Für positive Stimmung sorgten frische Konjunkturdaten.

Gute Stimmung im Euroraum

So stieg die Wirtschaftsstimmung in Europa im November auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren, Spanien kämpfte sich dabei mit dem ersten Wachstum seit neun Quartalen aus der Rezession.

Der stagnierende deutsche Arbeitsmarkt fiel nicht ins Gewicht. Auch von den Verbraucherpreisen kam kein Störfeuer. Die neuen Inflationsdaten aus Deutschland fielen sehr niedrig aus. Das schürte Spekulationen auf weitere Lockerungsmaßnahmen in der Geldpolitik, entweder über einen neuen Langfristtender mit niedrigen Zinsen für die Banken oder sogar über erstmals negative Einlagenzinsen für Bankguthaben bei der Europäischen Zentralbank. Denn in der so genannten Peripherie der Eurozone ist der Preisauftrieb noch niedriger: "Verkehrte Welt", sagt Stefan Schneider, Volkswirt bei Deutsche Bank Research.

Unterstützung gab es schon am Morgen von den Vorgaben aus Asien, vor allem aus Japan und China. Der Nikkei-Index profitiert unverändert vom schwachen Yen und in China sorgen die im Oktober um 15 Prozent gestiegenen Unternehmensgewinne im Industriesektor für Aktienkäufe.

Bei ruhiger Nachrichtenlage bewegten vor allem Analystenstudien:Größter Dax-Gewinner waren die Aktien der Commerzbank, die von einer Empfehlung der Analysten von Morgan Stanley profitierten. Sie setzten die Aktien auf "equal weight" von "underweight" hoch. "Wir haben Commerzbank im Lichte besserer Liquidität und Kredittrends sowie der jüngsten Umsätze neu bewertet", hieß es zur Begründung. Zudem gefielen die Fortschritte bei der internen "Bad Bank". Die Titel stiegen um 2,1 Prozent. Trotz steigender Kurse in den vergangenen Wochen hinken die Coba-Aktien dem Gesamtmark gewaltig hinterher: Seit Jahresbeginn verzeichnen sie bis dato ein Minus von 1,7 Prozent, während der Dax satte 22 Prozent gewonnen hat.

Deutsche Bank will Tiley loswerden

Deutsche Bank gewannen 1,3 Prozent. Das Finanzinstitut will offenbar seinen britischen Vermögensverwalter Tilney verkaufen. Derzeit befinde sich die Frankfurter Bank in exklusiven Gesprächen mit dem Finanzinvestor Permira über die Veräußerung, schreibt die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen. Der Deal soll noch vor Weihnachten über die Bühne gehen.

In Europa stiegen die Aktien von Barclays um 1,1 Prozent, die der italienischen Bank Intesa San Paolo um 2,0 Prozent.

Auch Versicherer waren gefragt. So stiegen Munich Re mit plus 0,8 Prozent ebenfalls deutlich und notieren erstmals seit 2002 über 160 Euro. 

Für die Eon-Aktie ging es um 0,6 Prozent nach oben. Positiv werten Händler Presseberichte über einen möglichen Verkauf der italienischen Tochter. "Wenn das wie berichtet zwei Milliarden Euro in die Kasse spült, ist das gut", sagte ein Händler. Das Geschäft gehöre nicht zu den renditestärksten, daher könne Eon leicht darauf verzichten.

Auch RWE-Aktien gewannen 0,3 Prozent, was Marktteilnehmer auf Nachholbedarf zurückführten. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus bei den Papieren auf rund zehn Prozent.

Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank gab den Aktien von Evonik neuen Schwung. Die Titel des Spezialchemieunternehmens kletterten um 3,0 Prozent. Die Analysten hatten mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 34 Euro die Beurteilung von Evonik aufgenommen. Die erst seit dem 25. April 2013 an der Börse gelisteten Titel seien attraktiv bewertet, schrieben die Experten. Bisher habe sich das Interesse der Anleger aber in Grenzen gehalten. Den Analysten gefiel unter anderem die Produktpalette von Evonik, die einzigartig sei. Das Unternehmen hatte Ende Oktober seine Quartalszahlen vorgelegt.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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