Marktberichte

Dunkelrote Zahlen in Frankfurt Dax im Rausch der Tiefe

In Frankfurt haben die Bären das Sagen.

In Frankfurt haben die Bären das Sagen.

(Foto: dpa)

Der deutsche Aktienmarkt verzeichnet massive Abschläge. Grund ist die negative Konjunktureinschätzung der Fed hinsichtlich der Vereinigten Staaten. Auch unbefriedigende Daten aus China treiben in Frankfurt den Ausverkauf an. Dazu kommen noch wenig erbauliche Wirtschaftsnews aus Deutschland und Europa.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat mit einer pessimistischen Konjunktureinschätzung Salz in die Wunden der Anleger an den Börsen gestreut. Der Kommentar der Fed sorgte dafür, dass auch die deutschen Indizes in den Keller rauschten. Auch von der Konjunkturfront in Deutschland und Europa kamen wenig erbauliche Nachrichten.

Der Dax baute seine Verluste aus und fiel bis zum frühen Nachmittag um 4,6 Prozent auf 5185 Punkte. Der MDax verlor 5,0 Prozent auf 8283 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 4,1 Prozent und lag bei 659 Punkten.

Für Verunsicherung sorgte vor allem die Einschätzung der US-Notenbank, dass die wirtschaftliche Lage in den USA schwach bleibe und der Arbeitsmarkt weiterhin Sorgen bereite. Die Achillesferse ein. Wir haben die Konjunkturängste, die europäische Schuldenkrise und die Frage nach der Stabilität der Banken. Die Stimmung ist insgesamt einfach schlecht", beschrieb ein Analyst die Lage an den Börsen.      

Wie erwartet hatte die Fed den Leitzins am Mittwoch bei 0 bis 0,25 Prozent belassen. Auch ihre Ankündigung, bis Mitte kommenden Jahres für 400 Milliarden Dollar lang laufende Anleihen zu kaufen, enttäuschte die Börsen. Parallel sollen aus der auf gut 2,9 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz der Fed kurz laufende Treasuries mit Laufzeiten unter drei Jahren im selben Umfang verkauft werden. Fed-Chef Ben Bernanke will mit dem an die sogenannte der Notenbank von 1961 angelehnten Schritt die langfristigen Zinsen senken. Dadurch werden - so das Kalkül - Kredite tendenziell billiger. Dies soll Wirtschaft und Verbrauchern helfen. Allerdings waren sich die Börsianer einig, dass die Operation "Twist II" kaum dazu geeignet ist, der lahmenden US-Wirtschaft einen Schwung zu geben.

Die Fed-Aussagen waren allerdings nicht das Einzige, was den Börsianer die Stimmung vermieste. Belastend wirkten nach Einschätzung von Analysten auch Konjunkturdaten aus China. Dem HSBC-Einkaufsmanagerindex zufolge ist die chinesische Industrie im September geschrumpft.      

Die Schuldenkrise machen auch der mehr und mehr zu schaffen. "Deutschland fällt damit als Wachstumsmotor für die Euro-Zone so gut wie aus", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson zu der Umfrage seines Instituts unter rund 4000 Unternehmen in der Währungsunion. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft sank auf 50,8 Punkte von 51,3 im August. Das Barometer fiel damit auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009 und hielt sich nur knapp über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird.

Auch aus dem Finanzsektor kamen keine ermutigenden Nachrichten. Neben dem Fed-Kommentar belastete hier noch eine - Bank of America, Wells Fargo und Citigroup - durch die Ratingagentur Moody's. Auch italienische Banken bekamen ihr Fett weg: Nach der Herunterstufung der Bonität Italiens verpasste die Ratingagentur Standard & Poor's einigen Finanzinstituten des Landes ebenfalls eine schlechtere Note, darunter Mediobanca und Intesa Sanpaolo.

So ging es in Frankfurt mit den Finanzwerten in den Keller. Deutsche Bank verloren 5,6 Prozent; Commerzbank verbilligten sich um 4,6 Prozent.

Auch die konjunkturabhängigen Autowerte bewegten sich weiter abwärts. Volkswagen gaben um 6,0 Prozent nach, Daimler um 7,3 Prozent. BMW verloren 6,5 Prozent.

Metro stürzten um 7,3 Prozent ab. Zeitungsberichten zufolge soll die Führungskrise beim Handelsriesen auch nach dem Vertrauensvotum des Großaktionärrs Haniel für Konzernchef Eckhard Cordes weiter schwelen. Der 60-jährige Manager solle nur eine Vertragsverlängerung von maximal zwei Jahren erhalten. Außerdem habe er den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat in Aussicht gestellt, den geplanten Verkauf der Warenhauskette Real abzusagen, um deren Unterstützung in dem Gremium für eine Vertragsverlängerung zu erhalten.

Lufthansa gaben nach zwei Tagen mit kräftigen Verlusten weitere 3,3 Prozent ab. Die Airline will nach der Gewinnwarnung nun die Kapazitäten kürzen.

Im MDax verloren Stada nach der Gewinnwarnung vom Mittwoch weitere 11,3 Prozent. Auch Aareal Bank standen mit einem Minus von 10,1 Prozent stark unter Druck.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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