Marktberichte

Miese Wachstumszahlen Dax kassiert US-Klatsche

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(Foto: dpa)

Damit haben Börsianer nicht gerechnet: Ein Minus der US-Wirtschaft im abgelaufenen Quartal sorgt für fallende Kurse am deutschen Aktienmarkt. Da hilft auch die Hoffnung auf eine Fortsetzung der US-Politik des billigen Geldes nicht mehr viel, auf die Börsianer bei der Fed-Sitzung ab Abend spekulieren.

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Eine kräftige Breitseite aus den USA hat am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt ins Minus gezogen. Anlass waren die US-Wachstumszahlen zum vierten Quartal des vergangenen Jahres. Statt eines erwarteten Anstiegs von 1 Prozent vermeldeten die Statistiker einen Rücksetzer um 0,1 Prozent. Die Gewinnerliste im Dax leerte sich daraufhin sichtbar, bis Handelsschluss konnte sich der Markt jedoch von den stärksten Verlusten erholen.

Der Dax schloss 0,5 Prozent im Minus bei 7811,31 Punkten. Für den MDax ging es um 0,6 Prozent runter auf 12.618,70 Punkte. Der TecDax hielt sich dagegen tapfer in der Gewinnzone und verbuchte ein Tagesplus von 0,6 Prozent auf 880,20 Punkte.

Mit einem so deutlich negativen Signal aus den USA hatten Investoren nicht gerechnet. "Dass es schwächer wird hatte man erwartet, aber nicht gleich einen Vorzeichenwechsel, "sagt ein Händler. Der überraschende Rückgang der US-Wirtschaft ist vor allem drastischen Einschnitten bei den öffentlichen Ausgaben geschuldet. Die Konsumausgaben konnten dies nicht ausgleichen. Per Saldo legte das BIP in den USA 2012 jedoch immer noch um 2,2 Prozent zu.

Doch neben dem US-BIP gab es auch positive Nachrichten von der US-Konjunktur: Daten des privaten Dienstleisters ADP zufolge wurden im Januar 192.000 neue Jobs ui in der US-Privatwirtschaft geschaffen, mehr als erwartet. Die ADP-Zahlen gelten als Anhaltspunkt für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird.

Nach den US-Daten richteten sich  die Blicke am Markt auf die US-Notenbank. Nach dem Ende des elektronischen Handels wird die Fed am Abend ihre Leitzinsentscheidung bekannt geben. Die Börsianer setzen darauf, dass die Liquiditätsflut der Zentralbanken anhalten und die Aktienmärkte weiter nach oben treiben wird. "Wir rechnen nicht mit Änderungen der Geldpolitik durch die Fed", sagt Michael Carey von Credit Agricole. Ben Bernanke und weitere Fed-Gouverneure hätten sich in den vergangenen Wochen für die unkonventionellen Maßnahmen zur Stimulierung des Wachstums ausgesprochen. Die US-Notenbank kauft derzeit monatlich Anleihen im Volumen von 85 Mrd. Dollar.

Lange Verliererliste

Dicke Minuszeichen standen bei den Einzelwerten unter anderem vor den Papieren der Commerzbank, die sich als schwächster Wert um 1,7 Prozent verbilligten. Das Institut will bei ihrer Hypothekentochter, der ehemaligen Eurohypo, rund 500 Stellen streichen.

Papiere der Deutschen Bank konnten sich von zwischenzeitlichen Kursverlusten bis Handelsschluss erholen. Die Papiere schlossen 0,6 Prozent im Minus. Laut der "Financial Times" will die Europäische Kommission die Pläne zur Trennung des Investmentgeschäfts von den restlichen Bankaktivitäten abschwächen. Der Bankensektor, der durch seine Kreditvergabe die Realwirtschaft stärke, soll nicht derart eingeschränkt werden.

Gesprächsthema am Markt war auch die Quartalsbilanz von Eon. Kurzzeitig vermochte der Konzern seine Aktionäre mit der Bekräftigung einer Dividendenzahlung von 1,10 Euro zu ermuntern, auch der Ausblick für 2013 - ein operativer Gewinn (Ebitda) von bis zu 9,8 Milliarden Euro - wurde recht positiv gewertet. Die unter der Hand herumgereichten Schätzungen seien "wesentlich niedriger" gewesen, erläuterte DZ-Bank-Analyst Marc Nettelbeck. Lange währt die gute Laune indes nicht: Die Papiere schlossen 0,8 Prozent im Minus.

Rücksetzer im MDax

Im MDax verloren Salzgitter 1,8 Prozent nach überraschend vorgezogenen Zahlen. Der Stahlhersteller rutschte durch Steuerzahlen tiefer in die Verlustzone. Das operative Geschäft lief jedoch wie erwartet.

Als Tagesverlierer gingen die Aktien von Wacker Chemie aus dem Handel, die um 2,9 Prozent nachgaben. In gleicher Größenordnung verloren die Papiere von EADS. Der Erzrivale der Tochter Airbus, der US-Konzern Boeing, musste im vierten Quartal einen sinkenden Gewinn verbuchen.

Im TecDax zählen nach einem Großauftrag die Aktien von Nordex mit einem Plus von 3,6 Prozent zu den größten Gewinnern. Qiagen-Papiere zogen nach Zahlen um 6,8 Prozent an. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank spricht von einem "sehr starken vierten Quartal".

Im SDax legen Zooplus um 6,5 Prozent zu. Der Online-Futterhändler hatte die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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