Marktberichte

Banken und Bonds Dax landet im Plus

Die Bullen sind wiederauferstanden und starten durch ins Wochenende.

Die Bullen sind wiederauferstanden und starten durch ins Wochenende.

(Foto: Reuters)

Die Hoffnung auf marktfreundliche Aussagen von einem Treffen bei Finanzminister Schäuble treibt die Kurse nach oben. Der Markt spekuliert auf ein Entgegenkommen bei den umstrittenen Eurobonds. Positiv kommt am Markt auch an, dass die Banken beim ESM möglicherweise ungeschoren davonkommen.

Die deutschen Standardwerte haben am Freitagnachmittag ihre neuntägige Verlustserie erfolgreich beendet. Auftrieb gab die Hoffnung, dass die Hardliner Deutschland, Finnland und Niederlande ein eventuelles Entgegenkommen bei Eurobonds signalisieren. Für den Nachmittag war eine Pressekonferenz von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gemeinsam mit seinen Kollegen angekündigt worden.

Konsum ist Trumpf in den USA: Am heutigen "Black Friday" heißt es, shoppen bis die Kreditkarte glüht.

Konsum ist Trumpf in den USA: Am heutigen "Black Friday" heißt es, shoppen bis die Kreditkarte glüht.

(Foto: dpa)

Der deutsche Leitindex Dax notierte am Ende 1,2 Prozent höher bei 5492 Zählern. Der MDax verbesserte sich um 0,3 Prozent auf 8248 Punkte. Der TecDax kletterte knapp 1,0 Prozent auf 653 Zähler.

Am Nachmittag wurden jede Menge Vermutungen gehandelt. So verlautete aus Kreisen von EU-Diplomaten, dass der Privatsektor an dem dauerhaften Rettungsschirm ESM womöglich nicht beteiligt werden soll. "Das würde bedeuten, dass die Banken quasi ungeschoren davonkommen", sagte ein Händler. Das freue den Anleger, aber vermutlich nicht unbedingt den Steuerzahler.

Dax
Dax 23.596,98

Die zuletzt unter heftigen Verlusten leidende Aktie der Commerzbank gehörte danach mit einem Plus von 2,9 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax, die Titel der Deutschen Bank legten knapp 2,0 Prozent zu.

Ferner hieß es, dass vor dem Wochenende einige Händler ihre Wetten auf weiter fallende Kurse wieder auflösten und mit diesen Käufen die Kurse ins Plus trieben - Börsianer sprechen in diesem Fall von einem "Short-Squeeze".

Hoffen auf Schäuble-Treffen

Zu der Schäuble-PK hieß es: "Da alle drei als Hardliner gegenüber Euro-Bonds gelten, hofft der Markt nun, dass es ein eventuelles Entgegenkommen gibt", sagte ein Händler bereits vor Ankündigung der PK. Da selbst kleinste Andeutungen des Trios, irgendwann einmal mit Euro-Bonds leben zu können, als Fortschritt betrachtet würden, hoffe der Markt nun auf die Konferenz. "Pressekonferenz hört sich nach handfesten Aussagen an - das treibt uns weiter", so ein anderer Händler. Der Dax baute seine Gewinne daraufhin bis auf plus 1,7 Prozent aus.

EU-Kommissionspräsident Barroso hatte am Nachmittag zudem darauf hingewiesen, dass Bundeskanzlerin Merkel nicht gegen Euro-Bonds sei, sondern dass dieser Prozess Zeit brauche.

Impulse aus den USA fehlten größtenteils, da die Börsen dort wegen des Feiertages Thanksgiving am Donnerstag geschlossen waren und am Freitag nur von 15.30 bis 19 Uhr handelten. Die wichtigsten Indizes eröffneten knapp im Plus.

Am Freitag richtete sich der Fokus der Anleger auch auf Ungarn. Am Vorabend hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des EU-Landes auf Ramschstatus gesenkt. Moody's hat die Kreditwürdigkeit der Magyaren auf "Ba1" von "Baa3" und damit ebenfalls auf "Junk"-Status gesenkt.

Deutsche Börse unter Druck

Bei den Einzeltiteln standen Deutsche Börse im Blickpunkt. Hintergrund waren weitere Berichte zu anhaltenden Bedenken der EU-Wettbewerbsbehörde zum geplanten Zusammenschluss mit der New Yorker NYSE Euronext. Die Kommission hat die Wettbewerber beider Aktienmarktbetreiber laut '"Börsen-Zeitung" nun aufgefordert, in einem Fragebogen zu den Vorschlägen Stellung zu nehmen. Den Abschluss der Fusion erwarteten Deutsche Börse und Nyse Euronext nun Anfang 2012, womit die Zeit allmählich knapp werde, denn bis zum Ende des ersten Quartals müsse der Zusammenschluss laut Fusionsvertrag stehen. Die Aktien des Marktbetreibers gingen mit einem kleinen Plus von 0,6 Prozent in den Feierabend.

Die erwartete Pleite des Druckmaschinenbauers Manroland verhalf den Aktien der Konkurrenten Heidelberger Druck und König & Bauer wie schon am Vortag zu deutlichen Kursgewinnen. Heidelberger Druck kletterten im MDax um 11,6 Prozent, König & Bauer gewannen im SDax 11,5 Prozent. Für die Geschäfte von Heidelberger Druck und Koenig & Bauer dürfte ein Ausscheiden von Manroland aus dem Markt von Vorteil sein, da dies den Preisdruck in der Branche lindern dürfte, schrieb Equinet-Analyst Holger Schmidt in einem Kommentar.

Werte, die besonders von der Konjunkturentwicklung abhängig sind, warfen die Anleger zum Wochenschluss aus ihren Depots. Volkswagen verloren 0,9 Prozent, HeidelbergCement 1,3 Prozent und MAN knapp 0,7 Prozent.

Im TecDax gehörten sich Singulus mit plus 2,0 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Spezialist für Blu-Ray- und Solarmaschinen hat optimistisch zur Marktentwicklung des DVD-Nachfolgers Blu-Ray-Disc geäußert. "So können im vierten Quartal neue Aufträge für Blu-Ray-Produktionsanlagen erwartet werden", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Auch 2012 rechne man mit einer positiven Entwicklung.

Das deutliche Plus beim Umsatz lockte Anleger in KWS Saat im SDax. Die Aktien des Saatgutherstellers verteuerten sich um 3,1 Prozent. Das Unternehmen habe einen guten Start in das Geschäftsjahr 2011/2012 hingelegt, schrieb DZ-Bank-Analyst Heinz Müller in einem Kommentar. Der Gruppenumsatz legte im ersten Quartal um gut 30 Prozent auf 93,1 Millionen Euro zu.

Dementi lässt Air Berlin einbrechen

Ein Zeitungsbericht über Gespräche von Air Berlin mit Investoren wurden von der Fluggesellschaft dementiert. daraufhin brachen die Aktien 6,4 Prozent ein. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, die Fluggesellschaft spreche mögliche Investoren an und es hätten bereits Gespräche mit mehreren Interessenten stattgefunden. Der Verkauf eines substanziellen Aktienpakets sei nicht ausgeschlossen, berichtete die Zeitung ohne Angabe einer Quelle. "Ein Ankeraktionär hätte aber sicher etwas Ruhe in das Unternehmen gebracht", so ein Händler. Erst vor wenigen Wochen hat Air Berlin den Gewinnausblick für 2011 kassiert.

Praktiker notierten 22,6 Prozent leichter. Am Donnerstag hatte der Titel mehr als sieben Prozent zugelegt, nachdem die Pläne des Konzerns kurz vor Handelsschluss bekannt geworden waren. Das Unternehmen will diejenigen Märkte schließen, die ohne Aussicht auf Besserung Verluste erwirtschaften. Insgesamt sollen in den kommenden drei Jahren mehr als 300 Mio. Euro für Standorte und Sortimente sowie den Firmenauftritt ausgegeben werden. "Es ist zwar noch nicht klar, wo das Geld herkommen soll, aber alles in allem, ist das ein vielversprechendes Maßnahmenpaket, um Praktiker wieder auf die Erfolgsspur zu bringen," sagte ein Händler. Die Aktien haben seit Jahresanfang gut 66 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa

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