Miserable Jahresbilanz Dax macht sich noch mal hübsch
30.12.2011, 14:11 Uhr
Bis zum nächsten Jahr!
(Foto: Pixelio/S.Media)
Das dramatische Börsenjahr 2011 geht müde, aber mit einem kleinen Tagesplus zu Ende. Im Jahresrückblick gibt es Bewegung genug. Die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern ist tief. Die rote Laterne halten erwartungsgemäß die Bankenaktien. Überflieger des Jahres sind die Titel von Merck.
Kursgewinne an der Wall Street und den asiatischen Börsen haben die deutschen Standardwerte am letzten Handelstag des Jahres über Wasser gehalten gehalten.

Reif fürs Winterquartier: Der müde Bär aus Bronze, Synonym für die Abwärtsbewegung an der Börse.
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Der Dax landete nach verkürztem Handel mit 0,7 Prozent im Plus auf 5898 Punkten. Der MDax stieg 0,8 Prozent auf 8897 Zähler. Der TecDax schaffte ein Plus von 0,8 Prozent auf 685 Zähler.
Die meisten Bücher der Investoren waren bereits geschlossen und die Kurse damit nur noch zufallsbedingt. Die Bilanz 2011 für den deutschen Leitindex fällt miserabel aus. Mit einem Minus von rund 15 Prozent verbuchte er einen der größten Jahresverluste seiner Geschichte. Dabei hatte es vielversprechend begonnen: Bis zum Mai kletterte der Dax auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 7600 Zählern.
Im Zuge der europäischen Schuldenkrise folgte dann ein Absturz um mehr als 2500 Punkte. Der Tiefpunkt war ein Stand von 4965,80 Stellen im September. Dies war der niedrigste Stand seit gut zwei Jahren.
Bei den Einzelwerten retteten sich die Titel der Deutschen Bank nach einem Tiefstart mit 0,3 Prozent ins Plus. Fundamentale Gründe gab es für die Schwankungen nicht. Händler führten das Minus deshalb auf Gewinnmitnahmen nach den Aufschlägen vom Vortag zurück. Hinzu komme, dass die Volumina in der Aktie sehr dünn seien.
China hat was vor
Autoaktien gerieten durch eine Nachricht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ins Stocken. Der Meldung zufolge will die Regierung die Aktivitäten ausländischer Fahrzeughersteller im Land zurückdrängen. Grund für das Vorhaben, das Ende Januar umgesetzt werden solle, sei die "Notwendigkeit einer gesunden Entwicklung der inländischen Autoherstellung".

Börse im Januar: Noch weit entfernt vom Jahreshoch bei 7600,42 Punkten, die am 2. Mai 2011 erreicht werden.
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Gerade für deutsche Hersteller ist China in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Exportmarkt geworden. Erwartungsgemäß reagierte die Börse verschnupft auf die Andeutungen einer Beschränkung des Marktzugangs. Nach Einschätzung eines Händlers sollte man die Nachricht allerdings nicht überbewerten. Zum einen fehlten Details, um das Vorhaben besser einordnen zu können. Zum anderen habe es in den vergangenen Monaten immer wieder Berichte über Marktbeschränkungen gegeben. Daimler drehten nach anfänglichen Verlusten mit 1,2 Prozent ins Plus, Volkswagen hielten sich mit 0,7 Prozent im grünen Bereich. BMW schafften ein Plus von 0,8 Prozent.
Merck und Co. im Jahresverlauf
Ansonsten gab es keine kursbewegenden Nachrichten zu einzelnen Unternehmen. Spannend ist aber ein Blick auf den Kursverlauf so mancher Aktie in den vergangenen zwölf Monaten: So entwickelte sich der Titel von Merck seit Jahresbeginn im Vergleich mit den anderen Dax-Mitgliedern am besten und legte knapp 30 Prozent zu.
Fresenius Medical Care verbuchten ein Plus von rund 20 Prozent und die Aktie der Muttergesellschaft Freseniusvon immerhin noch etwas mehr als zehn Prozent. Verheerend dagegen war der Kursverlust der Commerzbank-Papiere mit einem Minus von mehr als 70 Prozent.
Verluste zwischen 40 und 50 Prozent brachten die Aktien von ThyssenKrupp, Lufthansa, RWE und Metro den Anlegern ein. Im Technologie-Index war Freenet im Jahresverlauf mit rund 25 Prozent Wertzuwachs größter Gewinner, während Q-Cells rund 80 Prozent einbüßten. Zugleich verlor der Index der Technologiewerte rund 20 Prozent.
SGL Group klettern über 40 Prozent
Mit minus 13 Prozent steht der MDax etwas besser da: Im Index der mittelgroßen Werte zählten vor allem SGL Group mit einem Plus von etwas mehr als 40 Prozent und EADS, die um ein Drittel an Wert zulegten, zu den größten Gewinnern. Gerry Weber und Südzucker zählten mit Kurszuwächsen über 20 Prozent ebenfalls zu den Favoriten.
Mit Abstand größter Verlierer waren Heidelberger Druckmaschinen mit knapp 70 Prozent Minus, gefolgt von Tui mit rund 55 Prozent Verlust. Mehr als 50 Prozent büßten auch Wacker Chemie ein. Zwischen 35 und knapp 50 Prozent liegt der Verlust von Aareal Bank, ProSiebenSat.1 Media, Gildemeister, Gagfah, Rheinmetall, Wincor Nixdorf und Klöckner & Co (KlöCo). Mehr als 80 Prozent verloren Praktiker, die im September vom MDax in den SDax abgestiegen waren
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ