Marktberichte

Mit der Allianz ins Wochenende? Dax robust erwartet

(Foto: REUTERS)

Nach dem turbulenten Handelsgeschehen vom Vortag stellen sich die Beobachter in Banken und Brokerhäusern auf einen freundlichen Start am deutschen Aktienmarkt ein. Anders als am Vortag stehen harte Unternehmensdaten im Vordergrund. Auf der Liste der Analysten tauchen die Zwischenergebnisse von Schwergewichten wie Allianz oder Salzgitter auf.

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Regierungskrise in Italien dürfte an den europäischen Aktienmärkten Beobachtern zufolge auch am Freitag für Unterstützung sorgen.

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Der Dax hatte am Donnerstag nach einem Auf und Ab schließlich 0,7 Prozent höher bei 5868 Punkten geschlossen, nachdem sich immer deutlicher abgezeichnet hatte, dass der frühere EU-Kommissar Mario Monti als Favorit in das Rennen um das das Amt des neuen italienischen Regierungschefs geht.

Kurz vor dem Wochenende wartet die Agenda des Tages noch einmal mit schwergewichtigen Unternehmensergebnissen auf: Zwischenergebnisse zum abgelaufenen Quartal legen unter anderem der Versicherungskonzern Allianz, der Stahlhersteller Salzgitter und der Energiekonzern EnBW vor.

Der im dritten Quartal hat die Aktien der Allianz im frühen Handel belastet. Die Papiere des Versicherungskonzerns lagen bei Lang & Schwarz 1,7 Prozent im Minus, während der Dax vorbörslich 0,6 Prozent höher notierte. Der Überschuss von Juli bis September war auf 258 Mio. Euro eingebrochen. Analysten hatten im Schnitt mit 566 Mio. Euro Gewinn gerechnet. Vor allem Abschreibungen auf Aktien und griechische Staatsanleihen verhagelten der Allianz das Ergebnis. "Schlecht sind vor allem die Zahlen des nicht-operativen Geschäfts, die Abschreibungen auf Aktien sind doch sehr hoch", sagte ein Händler. Einige Börsianer schlossen eine Kürzung der Dividende, die für das vergangene Jahr 4,50 Euro betragen hatte, nach den Zahlen nicht mehr aus.

Beobachtern zufolge könnten besonders die Spekulationen um eine Dividenden-Kürzung die Allianz-Aktien weiter belasten. "Bei den Wertberichtigungen handelt es sich um Einmaleffekte, und da verfährt der Markt normalerweise nach dem Motto 'Buy on Dips'", meinte ein Händler. Das operative Ergebnis sei stark, getrieben unter anderem von guten Ergebnissen in der Krankenversicherung und in der Lebensversicherung. "Allerdings wird die Dividende aus dem Nettoergebnis bezahlt", so Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Sollte die Allianz auch im vierten Quartal einen starken Gewinneinbruch verzeichnen, wäre die Dividendenerwartung von 4,50 Euro vermutlich gefährdet, sagte er. Dies könne den Kurs belasten.

Sehr positiv äußerten sich Händler zum Zwischenbericht des Immobilienkonzerns IVG. "Die Zahlen sehen gut aus und die Restrukturierung der Kredite ist sehr gut über die Bühne gegangen", sagte ein Händler. IVG ist im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Mit 3,0 Mio. Euro ist das Konzernergebnis wieder positiv, die Umsätze im Immobiliengeschäft zogen deutlich an. Wichtiger sei jedoch die Bereinigung der Verschuldungslage. Die großvolumigen Kredite seien von 2012 auf 2014 und 2015 verlängert worden. "Die Aktie hatte lange unter den Refinanzierungssorgen gelitten, dass sollte ab jetzt ausgepreist werden", so der Händler. Die Aktie sei Charttechnikern zufolge bei 2,90 Euro unterstützt, ein Widerstand liege bei 3,40 Euro.

Auch der Zwischenbericht des Stahlkonzerns Salzgitter wurde am Markt freundlich aufgenommen. Die Aktien könnten laut Händlern den Markt "outperformen". Zwar lägen die Gewinnkennziffern geringfügig unter den Erwartungen. Positiv sei aber, dass Salzgitter den Ausblick bestätigt, nachdem zuletzt einige Stahlunternehmen enttäuscht hätten.

"Eigentlich in line", - also etwa im Rahmen der Erwartungen, hieß es es im Handel zu den Zahlen von SMA Solar. Die Erwartungen seien zwar leicht unterboten worden, wichtiger sei jedoch die bestätigte Prognose. "Damit gehört SMA zu den wenigen ", erklärte ein Händler. Nachdem im Wochenverlauf erst wieder Suntech und Yingli ihre Prognose reduziert hätten, seien dies gute Nachrichten.

"So langsam hat nun wirklich jeder aus der Solarbranche gewarnt, der Sektor dürfte damit seinen Boden erreicht haben", meinte ein anderer Händler. Teilweise sei es bereits "sehr gefährlich" geworden, die Branchentitel zu shorten; dies habe die massive Erholung bei Q-Cells gezeigt. Sehr positiv sei daneben, dass die Branche wie in den USA beginne, sich auch politisch zu formieren und gegen chinesische Billigimporte zu wehren. Technisch sähen SMA Solar bei 40 Euro gut unterstützt aus, ein Widerstand liege bei 46 Euro.

Quartalsberichte erreichten den Markt auch aus dem europäischen Ausland. "Wie erwartet positiv", hieß es im Handel zu den Zahlen der Telecom Italia, die Jahresziele wurden bestätigt. Der Schuldenstand habe leicht reduziert werden können, die Gewinne zogen kräftig an. Für die Aktie könnten dies positive Nachrichten sein, da sich die Italiener damit positiv von den schwachen Zahlen der spanischen Telefonica abhöben. "Sowas kann leicht zu Umschichtungen führen", sagte ein Händler. Vor allem gefalle, dass Telecom Italia keine Wachstumsprobleme in Brasilien zu haben scheine.

Erleichterung zeigte sich an der Wall Street: Die US-Börsen legten nach Handelsschluss in Europa noch etwas zu. Der Dow Jones beendete den Handelstag mit einem Plus von 1,0 Prozent, der S&P500 stieg um 0,9 Prozent und der Nasdaq-Composite gewann 0,1 Prozent. Der Nikkei-Index in Tokio verzeichnetet am Freitag ein Plus 0,3 Prozent, der Index in Schanghai legte um 0,5 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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