Spanien als Zünglein an der Waage Dax schielt auf die 7000
18.04.2012, 08:14 Uhr
So sieht ein kräftiges Plus aus.
(Foto: REUTERS)
Nach dem satten Plus dürfte es der Dax zunächst etwas verhaltener angehen lassen. Nichtsdestotrotz werden positive Vorzeichen erwartet. Händler rechnen sogar damit, dass viele Anleger nach den ausgebliebenen Verlusten nun in den Markt zurückkehren könnten - auch weil die US-Berichtssaison in Fahrt kommt und es bisher keine negativen Überraschungen gegeben hat. Allerdings steht auch wieder eine Auktion spanischer Anleihen an.
Der Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt könnte nach seinem deutlichen Plus vom Vortag am Mittwoch noch etwas weitergehen: "Die Chancen sind gut, dass nun weitere Marktteilnehmer auf den Zug aufspringen", so ein Händler. Viele Marktteilnehmer hätten auf einen Rückschlag gehofft, nachdem dieser nun möglicherweise beendet sei, könnten sie ihre Positionen aufstocken.
Der Dax hatte am Dienstag mit einem Plus von 2,7 Prozent und 6801 Zählern geschlossen. Die Volumina seien am Dienstag kräftig gestiegen, und auch die Dynamik nach oben habe zugenommen. Auch die Wall Street hatte - unterstützt von starken Quartalszahlen - deutlich zugelegt. Der Dow-Jones-Index gewann 1,5 Prozent, der S&P-500 1,6 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,8 Prozent.
Aus charttechnischer Sicht habe sich die Situation mit dem Überwinden der letzten Zwischenhochs bei 6770 Punkten verbessert.
Spanien bleibt heißes Eises
Im Blick stünden weiter die Renditen der spanischen Anleihen, deren Rückgang auf 5,83 Prozent am Dienstag der Anlass für den Anstieg an den Aktienmärkten gewesen sei. "Die Renditen könnten nun erst einmal auf der Stelle treten", so ein Marktteilnehmer. Der Markt warte auf die Auktion spanischer Langläufer am Donnerstag.
Tech-Zahlen - und mehr
Bei den Einzelwerten könnte der Fokus der Anleger auf den Tech-Sektor gerichtet sein. Am Abend ließen sich mit IBM, Intel und Yahoo drei Schwergewichte dieses Sektors in die Bücher schauen. Dabei überraschten Yahoo mit einem deutlichemn Gewinnsprung und einem kräftigen nachbörslichen Kursplus. Auch IBM konnte überzeugen - dank seines Software- und Dienstleistungsgeschäfts.
Von Allianz bis Delticom
Leicht positiv beurteilen Marktteilnehmer die Transaktion der Allianz mit Hartford. "Damit ist zwar ein weitergehender Einstieg vom Tisch", so ein Händler. Allerdings gebe es einen Buchgewinn. "Dieser dürfte nach Steuern im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich liegen", meint Philipp Häßler, Analyst von equinet. Er empfiehlt die Aktien zum Kaufen bei einem Kursziel von 104 Euro.
Planspiele zu einem möglichen Einstieg von LVMH sollten den Kurs von Douglas stabilisieren. "Das ergänzt die Szenarien eines Einstiegs von Privatinvestoren", meint Klaus Kraenzle, Analyst von Quandt Research. Einen zusätzlichen positiven Kurstreiber sieht er in der Entwicklung aber nicht. "Der Kurs spiegelt schon einen strategischen Preis wider", so der Analyst. Sein Rating lautet Neutral bei einem Kursziel von 34 Euro.
Mit einem leichtem Kursdruck auf GSW rechnen Händler zudem. "Die Kapitalerhöhung verwässert den Gewinn", so ein Marktteilnehmer. Das dürfte den Kurs etwas belasten, ergänzt er. Das Unternehmen bietet den Aktionären 3 neue Aktien für 13 alte zum Preis von je 21,30 Euro an.
Der Ergebnisrückgang im 1. Quartal schmeckt Delticom-Anlegern gar nicht. Die Aktien des Internet-Reifenhändlers verbilligten sich im frühen Geschäft von Lang & Schwarz um 2,2 Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Werte im SDax. "Auch wenn das Unternehmen die Prognose für 2012 bestätigt hat, dürfte Delticom heute für die schwächeren Quartalsergebnisse abgestraft werden," sagte ein Händler. Wegen des milden Winters sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 3,4 (Vorjahr: 5,9) Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ