Abwärtstrend schwächt sich ab Dax schließt im Minus
24.07.2012, 17:45 Uhr
Bange Blicke: Wie geht es weiter am deutschen Aktienmarkt?
(Foto: picture alliance / dpa)
Der schwächere Moody's-Ausblick für Deutschland lässt die Anleger hierzulande kalt. Sie konzentrieren sich vielmehr auf den Beginn der deutschen Berichtssaison. SAP verhilft dabei den Software-Aktien auf die Sprünge. Zudem können Solar-Werte zulegen. Störfeuer kommt von der Euro-Schuldenkrise - und von DuPont. Am NEde reißt der Dax eine wichtige Marke.
Die Talfahrt der vergangenen Handelstage hat sich am Dienstag fortgesetzt - allerdings mit abgeschwächter Schärfe. Der Beginn der Berichtssaison hierzulande stützte dabei. Nachrichten aus den USA belasteten dagegen. Und über allem schwebte weiter das Damoklesschwert Euro-Schuldenkrise.
Nach anfänglichen Verlusten schloss der Dax bei 6390 Zählern, ein Minus von 0,5 Prozent. Der MDax gewann 0,3 Prozent auf 10.454 Punkte. Der TecDax wagte sich ebenfalls aus der Deckung und zog 0,5 Prozent auf 749 Stellen an. Keine positiven Impulse lieferte am Nachmittag die Wall Street. Dow und Nasdaq gaben nach.
Ohne große Auswirkungen blieb der schwächere Ausblick von Moody's für die Bonität Deutschlands. "Der Schritt ist konsequent, aber der Markt reagiert nicht darauf", meinte Heino Ruland von Ruland Research. Die Gründe für das Senken des Ausblicks seien hinreichend bekannt. "Wenn Spanien unter den Rettungsschirm geht, wird Deutschland abgestuft", ergänzte er.
Im Blick standen somit erneut die spanischen Renditen. Die Chance auf eine Erholung am Anleihenmarkt wird als nicht schlecht eingeschätzt: "Die Europäische Zentralbank wird die Situation nicht lange tolerieren", erklärte MacDonald. Die Spekulation um Käufe der Zentralbank könnte den Anleihenmarkt in Spanien stabilisieren. Die Renditen seien zwar am Montag stark gestiegen, die Umsätze seien aber dünn gewesen, hieß es am Markt.
Software zahlt sich aus
Für positive Impulse sorgte der Quartalsbericht von SAP. Die Walldorfer begannen damit den Zahlenreigen der großen deutschen Unternehmen. Der größte europäische Softwarekonzern setzte dabei seine Rekordjagd fort. Der Dax-Riese bekräftigte nach einem Gewinnplus im 2. Quartal seine Jahresziele. Die Aktie war mit einem Aufschlag von 3,5 Prozent der Top-Gewinner im Leitindex. Größter Verlierer waren BMW mit Abschlägen von 2,6 Prozent.
Die Quartalszahlen von DuPont trübten die Sektorkurse leicht. Der US-Chemiekonzern prognostizierte den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr am unteren Rand der Spanne von 4,20 bis 4,40 Dollar. "Nach den sehr guten Zahlen von Akzo Nobel ist das ein kleiner Dämpfer. Und der Gewinn hat im zweiten Quartal lediglich die Erwartungen erfüllt", sagte ein Händler. Bayer und BASF reagierten: Das Minus hielt sich mit 0,4 und 0,6 Prozent aber in Grenzen.
Deutsche Post reagierten mit Abschlägen auf die Bekanntgabe der Geschäftszahlen von UPS. Die Zahlen blieben sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn leicht unter den Erwartungen. Als belastend erwiesen sich die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten in den USA sowie die anhaltende Schwäche in Asien. Daneben senkte UPS die Gewinnziele für das laufende Jahr. UPS verluren rund 2 Prozent für die Deutsche Post ging es 1,3 Prozent nach unten.
Von "einem soliden Zahlensatz" sprach Oliver Finger von der DZ Bank mit Blick auf die Quartalszahlen der deutschen Software-Nummer-Zwei Software AG. Gestiegene Lizenzumsätze und positive Währungseffekte standen einem weiter negativen Umsatzausblick entgegen. "Nach dem schlechten Abschneiden von Wettbewerbern wie Temenos und Informatica sollten die Zahlen die Investoren für die langfristigen Perspektiven beruhigen", schlussfolgerte der Analyst. Die Papiere des TecDax-Unternehmen waren mit plus 11 Prozent größter Index-Gewinner.
Weiter deutlich zulegen konnten auch Solarworld: fast 13 Prozent."Die Neuverhandlung der Kreditvereinbarungen verhinderte einen Kreditausfall und damit das Worst-Case-Szenario, das in den vergangenen Monaten den Aktienkurs belastet hatte", kommentierte Stefan Freudenreich von der Equinet Bank.
Positiv bewerteten Marktteilnehmer zwar den Verkauf von Movianto durch Celesio, der Aktienkurs gab dennoch leicht um 0,4 Prozent nach. "Der Verkauf kommt früher als erwartet", meinte Thomas Maul, Analyst der DZ Bank. Der Preis von 130 Mio. Euro liege über seiner Schätzung von 100 Mio. Euro. "Das Sentiment für die Aktien sollte sich verbessern", sagte der Analyst. Das neue Management liefere und passe die Strategie schneller an als erwartet.
Eine überraschend niedrige Ebit-Marge und demzufolge ein schwacher Gewinn lasteten nach Aussage enes Händlers auf den Aktien von Dialog Semiconductor. Sie verloren rund 6 Prozent. "Die Marge von 8,4 Prozent liegt deutlich unter der Konsensschätzung von 10,3 Prozent", sagte ein Händler. Spannend dürfte es jedoch erst im dritten Quartal werden, wenn Apple voraussichtlich im Herbst das iPhone 5 auf den Markt bringe.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts