Marktberichte

6600-Punkte-Marke zu hoch Dax springt hoch

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(Foto: REUTERS)

Keine schlechten Nachrichten sind gute Nachrichten: Der deutsche Aktienmarkt lässt sich von steigenden Kursen an der Wall Street mit nach oben treiben. Damit kann sich der Markt nach einem durchwachsenen Handelstag in Teilen von starken Kursverlusten zum Wochenstart erholen. Die Marke von 6600 Punkten kann der Dax jedoch vorläufig nicht zurückerobern.

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag positiv auf US-Konjunkturdaten reagiert und seine zwischenzeitliche Schwäche abgeschüttelt.

Zum Börsenschluss notierte der deutsche Leitindex Dax 1 Prozent höher bei 6590,41 Punkten und verabschiedete sich damit nur knapp unter seinem Tageshoch aus dem Handel. Am Vortag hatten schwache Wirtschaftsdaten und politische Unsicherheiten das Börsenbarometer noch auf den niedrigsten Stand seit Ende Januar gedrückt. Für den MDax ging es am Dienstag um 1 Prozent auf 10.372,60 Punkte hoch und der TecDax gewann 1,3 Prozent auf 767,73 Punkte.

"Die Wahlen in Frankreich und die Krise in Holland haben ihren Schrecken verloren", sagte ein Marktteilnehmer. Die Renditen an den Anleihenmärkten der Krisenländer kamen deutlich zurück, das stabilisierte die Stimmung für die Aktien. Zudem zog der Euro wieder an.

"Sollte die Politik weg vom Sparen zu Wachstumsimpulsen gehen, stößt das bei US-Investoren sogar auf positives Echo", sagte Ulrich Leuchtmann, Analyst der Commerzbank. Die Risikobereitschaft an den Märkten könnte also von einem Politikwechsel sogar profitieren. Für Erleichterung sorgte eine günstige Aufnahme neuer niederländischer Anleihen am Markt, nachdem die Regierungskrise wegen des Sparprogramms am Montag den Kursrutsch mit ausgelöst hatte.

Neue Impulse könnten nun von der Zinssitzung der US-Notenbank ausgehen, die am Mittwoch endet. Jede Andeutung einer weiteren quantitativen Lockerung dürfte die Kurse nach oben treiben. Außerdem dürfte die Berichtssaison zum ersten Quartal Bewegung in den Markt bringen.

Vorschusslorbeeren für Siemens

Siemens waren vor den Quartalszahlen am Mittwoch gesucht und stiegen um 1,3 Prozent auf 69,81 Euro. Der Kurs litt in den vergangenen Wochen unter Gerüchten um eine Gewinnwarnung. Seit Anfang April hat die Aktie mehr als 10 Prozent verloren. "Die Anleger sind sehr vorsichtig positioniert, von daher dürften gute Zahlen eine stärkere Erholung auslösen", sagte ein Händler. Erwartet werden für das zweite Geschäftsquartal des Jahres 2011/12 ein Gewinn je Aktie von 1,20 Euro, ein Umsatz von etwa 18,5 Mrd. Euro und ein Auftragseingang von gut 20 Mrd. Euro.

Lufthansa waren mit einem Plus von 2,3 Prozent auf 9,57 Euro ebenfalls gesucht. Die Analysten von Credit Suisse haben die Aktien auf "Outperform" von "Neutral" angehoben. Angeführt wurde die Gewinnerliste von den Aktien der Deutschen Post, sie zogen um 3,1 Prozent an auf 13,71 Euro.

Linde litten dagegen unter einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Air Products und verloren 1,9 Prozent auf 124,10 Euro. Auf der Verliererseite im Dax standen auch ThyssenKrupp. Sie fielen um 0,8 Prozent auf 17,31 Euro. Die Bank BNP zweifelt daran, dass Thyssen den Edelstahlbereich an den finnischen Outokumpu-Konzern verkaufen kann.

Im MDax stiegen Tui um 8,7 Prozent auf 5,33 Euro, nachdem Morgan Stanley das Kursziel auf 9 Euro erhöht hatte. Gildemeister gewannen 5,5 Prozent auf 14,84 Euro, nachdem die BHF Bank das Kursziel auf 19,50 Euro angehoben hat.

Zahlen treiben Adva

Im TecDax profitierten Adva mit einem Plus von 10,6 Prozent auf 5,46 Euro von einer unerwartet günstigen Geschäftsentwicklung. Der Netzausrüster hatte nach Händlereinschätzung gute Geschäftszahlen vorgelegt. Der Gewinn ist nach Unternehmensangaben auf vier Mio. Euro nach einem Verlust von 2,3 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum geklettert.

Centrotherm setzen die Erholung vom Vortag fort und steigen um 5,9 Prozent. Kaufempfehlungen von Close Brothers und der Commerzbank waren Auslöser für die Erholung. Die Analysten von Close Brothers sehen Anzeichen, dass das Tal des gegenwärtigen Zyklus im Photovoltaik-Ausrüstungssektor 2012 erreicht wird. Im Handel wird auf den Preisverfall der Aktie in den vergangenen Wochen verwiesen, der eine Gegenbewegung wahrscheinlicher mache. Die Aktie notierte im Februar noch bei 15 Euro.

Quelle: ntv.de, nne/rts/dpa

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