Marktberichte

Trügerische Ruhe vor Ratssitzung Dax über 6500 erwartet

(Foto: REUTERS)

Der zweite Tag der Woche dürfte am deutschen Aktienmarkt nur wenige mutige Anleger aus der Deckung locken: Im Vorfeld des anstehenden Treffens der EZB-Ratsmitglieder rechnen Beobachter in Banken und Brokerhäusern mit einem zögerlichen Auftakt. In den USA laufen die Vorbereitungen auf den Unabhängigkeitstag. Ende der Woche stehen Daten vom Arbeitsmarkt an.

Positive Vorgaben aus Asien und den USA dürften den Dax am Dienstag leicht im Plus starten lassen. Am Vorabend hatte der Leitindex 1,2 Prozent fester bei 6496 Punkten geschlossen. In der vorbörslichen Indikation bei Lang & Schwarz wurde der Dax zum Auftakt bei 6513 Punkten gesehen, was einem Plus von 0,3 Prozent entspricht.

Die Wall Street hatte nach Handelsschluss in Europa zum Teil noch knapp ins Plus gedreht. Der S&P-500-Index gewann 0,3 Prozent, der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent. Der Dow-Jones-Index reduzierte seine Gewinne und endete 0,1 Prozent schwächer. Einige Händler nahmen die Anzeichen für eine spürbare Abkühlung der US-Konjunktur zum Anlass für Spekulationen über weitere Hilfen der Notenbank Fed.

Die Börse in Japan stützte diese Hoffnung ebenfalls: Der Nikkei-Index rückte am Dienstag um 0,6 Prozent vor. Der Shanghai-Composite in China legte 0,7 Prozent zu.

Ein Interview in der "Börsen-Zeitung" lenkte Aufmerksamkeit auf die Aktien von Wincor-Nixdorf: Marktteilnehmer werteten die Aussagen von Wincor-Nixdorf-Chef Eckard Heidloff als negativ für den Aktienkurs. Heidloff sprach von Investitionszurückhaltung im Bankengeschäft und rechnete auch im kommenden Jahr mit Restrukturierungskosten, die bei etwa 20 Mio. Euro liegen dürften. "Damit wird sich die Saure-Gurken-Zeit wohl noch um 3 bis 6 Monate fortsetzen", meinte ein Händler. Die Aktie von Wincor-Nixdorf war vorbörslich einer der schwächsten Werte im MDax.

Mit Blick auf den Auftakt an den europäischen Börsen rechneten Marktteilnehmer am Morgen zunächst mit einem zurückhaltenden Start in den Handelstag. "Vor dem US-Feiertag am Mittwoch und der am Donnerstag wird hier nicht viel passieren", meinte ein Akteur. Nach den EU-Gipfelbeschlüssen setzt sich die Erwartungshaltung durch, dass die Europäische Zentralbank bei der anstehenden Ratssitzung am Donnerstag eine Zinssenkung einleiten wird.

Ende der Woche steht zudem der offizielle Monatsbericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt an. Vorsichtige Anleger sähen darin einen weiteren Grund, sich in Sachen Zukäufen nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wie ein Beobachter meinte. Sollten die Daten schwach ausfallen, würde das die Spekulationen über weitere Schritte der US-Notenbank zur Stützung der Wirtschaft anheizen.

Zu Wochenbeginn hatte der enttäuschend ausgefallene des Verarbeitenden Gewerbes der USA bereits Hoffnungen auf Maßnahmen der US-Währungshüter entfacht. "Es ist aber keineswegs ausgemacht, dass die Daten so schwach werden", merkte ein anderer Marktteilnehmer an. Der ISM-Index habe zwar enttäuscht, die Beschäftigungskomponente sich aber nur leicht abgeschwächt.

Günstige Signale gab unterdessen aus . Nach zwei rückläufigen Monaten hat das Wachstum in der chinesischen Dienstleistungsbranche im Juni wieder an Tempo gewonnen. Der Dienstleistungssektor ist in China zwar nicht so bedeutend wie das Verarbeitende Gewerbe, aber er signalisiert zumindest, dass der Abschwung nicht alle Bereiche des Landes erfasst hat.

An wichtigen Konjunkturdaten werden im Tagesverlauf der Auftragseingang des Verbandes der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer und der Auftragseingang der US-Industrie veröffentlicht. Angesichts des verkürzten US-Handels erwarten Marktteilnehmer ein dünnes Geschäft.

In den USA findet am Vorabend der Feierlichkeiten zum "Independence Day" am 4. Juli am Aktien- und Anleihemarkt ein verkürzter Handel statt.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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