Marktberichte

"Drittes Plenum" und Eon-Zahlen Dax verliert 9100 aus den Augen

Wie eröffnet der Dax?

Wie eröffnet der Dax?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dem deutschen Aktienmarkt steht kein leichter Handelsauftakt bevor. Zu negativ sind die Vorgaben - vor allem aus Asien. Dort drücken die Ergebnisse von Chinas Regierungstreffen auf die Gemüter der Anleger. Eon meldet einen deutlichen Gewinneinbruch.

Wenn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt Veränderungen anstehen, schauen die Finanzmärkte schon einmal genauer hin. Allerdings ist die Enttäuschung über die Ergebnisse des viertägigen Parteitreffens in China nun umso größer. Zudem dürften fehlende Impulse von neuen Wirtschaftsdaten am Mittwoch den Handelsstart am deutschen Aktienmarkt belasten.

Eon
Eon 16,08

In China veröffentlichte die Regierung die Ergebnisse der Parteisitzung "Drittes Plenum", die die politische Richtung für die kommenden zehn Jahre skizzieren. Demnach will Peking unter anderem Eingriffe in den Markt reduzieren. Händler und Analysten reagierten dennoch enttäuscht, da die Aussagen wenig konkret gehalten sind.

Das bremst bereits die Börsen in Asien teilweise und sorgt für eine ungünstige Ausgangslage für den europäischen Handel. Die Analysten von IG Markets erwarten den Dax 19 Punkte schwächer bei 9057 Zählern. Lang & Schwarz taxieren den Leitindex 0,2 Prozent schwächer bei 9054 Stellen. Am Dienstag hatte er unter der 9100-Punkte-Marke geschlossen.

Konjunktur- und Quartalszahlen

In den Blick rückt erneut die Bilanzsaison: Unter anderem berichten aus Deutschland der Energieversorger Eon, die Pharma- und Arzneimittelunternehmen Celesio und Stada sowie der Baukonzern Hochtief. In Australien hat die Hochtief-Tochter Leighton ihre Jahresprognose bereits bekräftigt. Nach anfänglichen Kursgewinnen ist die Aktie gut 3 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen.

Eon meldet einen Ergebniseinbruch von mehr als 50 Prozent - und eine Senkung seiner Gewinnziele für das Gesamtjahr: Die wirklichen Probleme wie die Halbierung des Nettogewinns gegenüber dem Vorjahr seien längst erwartet und eingepreist gewesen. Angesichts der "totalen Untergewichtung bei Institutionellen" dürfte die Aktie von den Zahlen eher profitieren.

Als "grob in line" und "kein Grund die Stimmung weiter zu verschlechtern" werten Händler die Zahlen von Eon. "Dass die Prognose am unteren Rand der bisherigen Spanne präzisiert wurde belastet nicht, schließlich ist das in der alten Prognose", sagt ein Händler. Der nachhaltige Konzernüberschuss liege über Erwarten, auch wenn hier Veräußerungserlöse enthalten seien.

"Die wichtigen Benchmarkfaktoren sind EBITDA und Ebit", so ein anderer Händler. Sie lägen nur leicht unter der Erwartung. "Per Saldo ist das aber nicht schlecht und immer noch besser als das, was der Markt befürchtet hatte". Angesichts der "totalen Untergewichtung bei Institutionellen" dürfte die Aktie von den Zahlen eher profitieren.

HHLA
HHLA 21,00

Keinen großen Kurstreiber sehen Händler in den Zahlen von HHLA. "Das globale Containergeschäft war etwas aus dem Fokus der großen Investoren gerutscht", sagt ein Händler. Daher sei die Beteiligung an dem Sektor niedrig, die "eher mauen" Zahlen der Hamburger sollten daher nicht belasten. "Die Prognose wurde innerhalb der alten Spanne etwas nach unten genommen, aber das ist kein Aufreger", so ein anderer Händler.

Die Aktie sei kurstechnisch am Boden und habe die gesamte MDax-Rally seit Jahresbeginn nicht mitgemacht. Im Juni stieg die Aktie dann in den SDAX ab. "Daran sieht man, dass alles eingepreist ist". Erst eine Belebung der globalen Container-Schiffahrt werde den Kurs nach oben ziehen können.

Relativ neutral werten Händler die Geschäftszahlen von Stada. Der Generikahersteller habe wie erwartet weiter beim Wachstum zugelegt, auch wenn die Gewinnziffern nicht ganz an die Schätzungen heranreichten. "Das ist aber nur marginal und dient nicht zur Bewertung dieser Daten", sagt ein Händler. Wichtig sei der intakte Wachstumskurs, und dies werde durch die Quartalszahlen unterlegt.

"Auf dem aktuellen Level um 40 Euro ist die Aktie in dem extrem starken Widerstandsbereich von 2007 gelandet. Und nach der Kursverdopplung seit Januar könnte das alles bereits eingepreist sein", warnt ein zweiter Händler. Er rechnet eher mit Gewinnmitnahmen, da eine Steigerung des Wachstumskurses wohl nicht mehr möglich sei. Die Prognose für 2014 hat nur Stada bestätigt.

Wie läuft die Platzierung?

Mit Spannung blicken Händler auf die erneute Platzierung von ProSiebenSat.1-Aktien. "Die Aufnahmebereitschaft des Marktes ist wesentlich geringer geworden", sagt ein Händler. Dies hätten einige  Platzierungen am Vortag in Europa gezeigt, unter anderem in Norsk Hydro und Generali. "Hier hat es große Abschläge von bis zu 6 Prozent gegeben", sagt ein Händler. Auch ProSieben könnten daher noch schwächer gehen als die 3,5 Prozent Minus, die im späten Dienstagshandel auf dem Frankfurter Parkett zu sehen waren.

"Zudem dürften Institutionelle noch von den letzten Platzierungen verstimmt sein", sagt ein anderer Händler. Schließlich sei nach der ersten Platzierung in der Fernsehaktie eine zweite zu deutlich niedrigeren Preisen erfolgt. Die Großaktionäre KKR und Permira wollen sich Händlern zufolge von bis zu 35 Millionen Aktien trennen.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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