Marktberichte

Wall Street schließt im Plus Dax verschiebt den 11.000er-Sprung

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Nichts Halbes und nichts Ganzes liefert der deutsche Leitindex am zweiten Handelstag der Woche ab. Zumindest ohne Verlust stagniert er nahe dem Vortages-Schlussstand. Das Umfeld bleibt nach wie vor gut. Nur die Autoaktien verderben ein wenig die Stimmung.

Nix war es mit dem Sprung über die 11.000er-Marke - es wäre das erste Überschreiten dieser Linie seit August dieses Jahres gewesen. Der Dax zeigte sich am Schluss relativ träge und schloss nahezu unverändert auf 10.915 Punkten. Im Handel war von einer gewissen Müdigkeit die Rede.

Dax
DAX 23.739,47

"Die Indizes müssen noch einmal Kraft sammeln und Anlauf nehmen um die 11.000 Punkte im Dax und die 2100 Punkte im S&P-500 nachhaltig rauszunehmen", sagte ein Händler. Ohne einen kleinen Rücksetzer oder zumindest eine mehrtägige Konsolidierung auf hohem Niveau dürfte ein nachhaltiges Überwinden der Widerstände nicht so einfach möglich sein. Denn fast alle große Indizes wiesen mittlerweile "einen deutlichen Grad an Erschöpfung" auf.

Das Umfeld für Aktien war übergeordnet indes nicht schlecht. Hilfreich für das Sentiment ist der Rückenwind von der Währungsseite. Der Euro geriet erneut unter Abgabedruck und fiel bis zum Nachmittag auf 1,0956 Dollar zurück. Weiter überwiegen die Abwärtsrisiken für die Gemeinschaftswährung. Einerseits steht nun möglicherweise doch wieder eine Leitzinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr an. Andererseits erwarten die meisten Beobachter bald weitere Lockerungsmaßnahmen durch die EZB.

Im Mittelpunkt des Geschehens standen wieder einmal Volkswagen. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte droht sich auszuweiten, denn die US-Umweltschutzbehörde EPA hat mitgeteilt, dass die Manipulationssoftware in tausenden weiteren Dieselfahrzeugen des deutschen Herstellers, diesmal mit Drei-Liter-Dieselmotoren, verwendet worden sein soll.

Auf der Agenda standen zudem eine Reihe von Unternehmenszahlen. So hatten am Morgen bereits BMW, Vonovia, Klöckner + Co sowie Fuchs Petrolub und Hugo Boss ihre Bücher geöffnet.

Frankfurt: VW kommen ein weiteres Mal unter die Räder

Der Dax schloss ohne wirkliche Veränderung auf 10.915 Punkte. Verluste hingegen beim Nebenwerteindex MDax, der 0,4 Prozent auf 21.215 Zähler abgab. Nach unten ging es um 0,1 Prozent auch für den TecDax, der auf 1821 Punkte sackte. Etwas nach oben ging es hingegen für den Euro-Stoxx-50, der aber nur 0,1 Prozent auf 3437 Punkte stieg.

Spekulationen auf eine Übernahme des US-Chipherstellers Fairchild Semiconductor belasteten Infineon. Die Aktien des Halbleiterherstellers aus Neubiberg bei München fielen um 3,6 Prozent und waren damit der größte Dax-Verlierer.

Trotz eines kräftigen Gewinnplus im dritten Quartal sind BMW unter die Räder gekommen. Die Aktien des Autobauers drehten nach einer positiven Handelseröffnung ins Minus und schlossen 0,8 Prozent schwächer. "Die Zahlen waren gut, aber nicht gut genug, um die Anleger bei der Stange zu halten," sagte ein Händler. Einige nutzten die Gelegenheit und nähmen nun ihre Gewinne mit. Auch Daimler mussten 0,6 Prozent abgeben, was aufgrund der Schwergewichtigkeit der Aktie den Dax deutlich belastete.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 90,62

Volkswagen-Papiere gaben um 1,5 Prozent nach. Der US-Umweltbehörde EPA zufolge soll der Autobauer auch bei den Abgas-Tests von Diesel-Motoren mit drei Liter Hubraum getrickst An der Börse sorgt das für erneute Verunsicherung, zumal damit auch weitere Motoren-Baureihen betroffen sein könnten. "Damit würde die Berechnung des möglichen Schadens für VW-Aktionäre unkalkulierbar", so ein Händler. Die Analysten von der Equinet Bank betonten, es sei negativ, dass die jüngsten Vorwürfe nun auch Porsche umfassten. Die Zahl der zusätzlich in die Diskussion geratenen Fahrzeuge sei aber mit 10.000 überschaubar und dürfte bei den Rückstellungen keine nennenswerte Rolle spielen. Porsche verloren X,X Prozent.

Vonovia SE
Vonovia SE 26,00

Der Dax-Neuling Vonovia hob dank einer Verdopplung der Einnahmen aus dem laufenden Geschäft (FFO) seine Gesamtjahresziele an. Die Aktien der Immobilienfirma schlossen 0,9 Prozent im Plus. An der Dax-Spitze standen die Aktien der K+S: Ein Kommentar der Commerzbank zu K+S ist Börsianern zufolge bei Anlegern auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Aktien des Düngemittel-Herstellers und Salz-Anbieters stiegen gegen den Trend um 4,3 Prozent.

LEG Immobilien erwirbt 13.800 Wohneinheiten von Vonovia. Der Kaufpreis für die Wohnungen in Nordrhein-Westfalen betrage rund 600 Millionen Euro. "Der Preis sieht fair aus und der Markt hat gute Akquisitionen in der Vergangenheit immer honoriert", sagte ein Händler. LEG gaben dennoch um 0,9 Prozent nach, weil das Unternehmen den Kauf möglicherweise mit einer Kapitalerhöhung finanzieren will.

Daneben ist die Quartalsberichtssaison voll in Fahrt. Aus Deutschland haben unter anderem Fuchs Petrolub (Kurs minus 6,3 Prozent),   Klöckner & Co (plus 0,9 Prozent) und Dürr (plus 2,8 Prozent) Zahlen vorgelegt. Bei Fuchs ist vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede. "Natürlich sind sie sehr gut, aber sie enttäuschen die gerade geweckten, noch höheren Erwartungen", sagte ein Händler mit Blick auf die Quartalsergebnisse.

Wall Street: US-Börsen mit Zugewinnen

Dow Jones
Dow Jones 46.260,15

Die Aktienkurse an der Wall Street legen nach einer Schwächephase zu Handelsbeginn zu. Eine Reihe von Quartalszahlen und die US-Auftragseingänge für September stehen auf der Agenda. Auch wirft bereits der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für den Oktober am Freitag seine Schatten voraus. Von ihm erhoffen sich die Investoren eine genauere Indikation, ob die US-Notenbank im Dezember an der Zinsschraube drehen wird oder sich dieser Schritt auf das kommende Jahr verschiebt.

Der Dow-Jones-Index steigt um 0,5 Prozent und schließt bei 17.918 Punkten. Der S&P-500 geht um 0,3 Prozent auf 2110 Zähler hoch. Der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Plus von 0,4 Prozent und beendet den Handel bei 5145 Punkten.

Deutlich unter Druck steht die Sprint-Aktie, die um 7 Prozent einbricht. Zwar hat das Unternehmen erstmals seit zwei Jahren die Kundenzahl wieder erhöht, doch gab der US-Telekomkonzern einen schwachen Ausblick für das Gesamtjahr 2015.

Nach der Schlussglocke stehen noch die Quartalsergebnisse von Groupon, Tesla und Zynga auf der Agenda. Nach Ansicht der Analysten der Societe Generale bietet die US-Berichtssaison bisher ein durchwachsenes Bild. Bislang hätten 51 Prozent der Unternehmen aus dem S&P-500 die Konsenserwartungen übertroffen, was leicht unter dem Zehnjahresdurchschnitt von 52 Prozent liege. Mit dem Fokus auf die Entwicklungen in den Schwellenländern und sich abzeichnenden Zinserhöhungen in den USA und Großbritannien seien die Konsensprognosen für das kommende Jahr zudem bereits deutlich gesenkt worden, so die Societe Generale weiter.

Asien: Tokio geschlossen, Sydney legt deutlich zu

Die Aktienmärkte in Fernost haben die Verlustzone hinter sich gelassen. Nach fünf Tagen mit sinkenden Kursen notierte der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans rund 1,3 Prozent höher. Die Handelsplätze in China zeigten sich im Handelsverlauf wenig verändert und gaben erst kurz vor Handelsschluss etwas nach. In Tokio blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen. Zuvor war es bereits an der Wall Street quer durch alle Branchen wieder nach oben gegangen. Nach soliden US-Konjunkturdaten setzen Investoren nun verstärkt auf eine Erholung der Weltwirtschaft.

In Australien legte der Index nach einem Ausverkauf an den Tagen zuvor um 1,4 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern. Auch in Hongkong und Taiwan ging es mehr als ein Prozent nach oben. Zu Wochenbeginn hatten Sorgen um die schwächelnde chinesische Wirtschaft noch die Kurse in Fernost nach unten gezogen.

Devisen: Euro fällt unter 1,10-Dollar-Marke

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro neigt zur Schwäche und fällt klarer unter die Marke von 1,10 Dollar. Weiter überwiegen die Abwärtsrisiken für die Gemeinschaftswährung. Einerseits steht nun möglicherweise doch wieder eine Leitzinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr an, was den Dollar stützen würde. Andererseits erwarten die meisten Beobachter bald weitere Lockerungsmaßnahmen durch die EZB.

Am Devisenmarkt legt der australische Dollar ("Aussie") in Reaktion auf von der australischen Notenbank unverändert belassene Leitzinsen deutlich zu. Er steigt von 0,7174 US-Dollar auf 0,7194, nachdem er zunächst in der allerersten Reaktion noch abgesackt war auf 0,7146. Am Markt hatte es Spekulationen gegeben, die Notenbank werde womöglich die Zinsen senken, um die Konjunktur anzukurbeln. Australien ist als Rohstoffexporteur besonders stark abhängig von der Nachfrage aus China, von wo erst am Wochenende wieder Signale einer eher lahmenden Konjunktur gekommen waren.

Rohstoffe: Öl wird teurer

Der Ölpreis hat seinen Vortagesverlust weitgehend wettgemacht. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich bis zum Nachmittag um 1,16 Dollar auf 49,95 Dollar je Barrel. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 1,23 Dollar auf 47,37 Dollar.

Nach Aussage von Analyst Olivier Jakob vom Research-Haus Petromatix gaben Spekulationen auf rückläufige Lagerbestände am US-Hauptverteilpunkt Cushing den Kursen Auftrieb. Befragte Analysten sagten allerdings für die vergangene Woche einen Anstieg der gesamten US-Rohölreserven um 2,7 Millionen Barrel voraus. Vor diesem Hintergrund warnte Analyst Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets vor überzogenen Erwartungen. Da kein Ende des weltweiten Überangebots in Sicht sei, müsse mit weiteren Preisrückgängen gerechnet werden.

Der Goldpreis leidet weiter unter der Erwartung einer Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr. Der Preis für die Feinunze liegt bei 1128 Dollar und damit acht Dollar unter dem Vortag. Im Anschluss an die Zinsentscheidung vergangene Woche hatte die Fed betont, dass eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr weiterhin möglich sei. Schlechte Aussichten für das Edelmetall, dass keine Zinsen abwirft.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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