Marktberichte

Zeit für den Endspurt 2010 Dax verspürt Seitenstiche

Nach dem erfolgreichen Anstieg über die Marke von 7000 Punkten blicken die Dax-Beobachter mit gemischten Gefühlen in die neue Woche. Impulse aus Peking oder Brüssel könnten die Euphorie der Börsianer dämpfen, die seit Wochen erwartete Jahresendrally ausfallen.

Gong statt Glocke: Die Aufnahme des Düngemittelherstellers CBF China schlug vor dem Wochenende keine besonders hohen Wellen.

Gong statt Glocke: Die Aufnahme des Düngemittelherstellers CBF China schlug vor dem Wochenende keine besonders hohen Wellen.

(Foto: REUTERS)

Mit großen Schritten ist der Dax in diesem Jahr nach vorne geprescht, auf den letzten Metern könnte ihm nun aber die Puste ausgehen. "Eine große Rally werden wir wohl nicht mehr sehen, eher ein Pendeln um die 7000-Punkte-Marke", sagt Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin.

Die Uneinigkeit über die weitere Strategie bei der Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise, aber auch anhaltende Spekulationen um eine Zinserhöhung in China könnten laut Börsianern die Euphorie über den guten Lauf des deutschen Leitindex vorerst dämpfen.

Am Dienstag hatte der Leitindex erstmals seit Juni 2008 wieder den Sprung über die 7000 Zähler geschafft, sein Plus auf Jahressicht summiert sich inzwischen auf knapp 17 Prozent. In der abgelaufenen Woche legte der Dax gut ein Prozent zu.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.962,90

Analysten zufolge verdichten sich die . Im Kampf gegen steigende Preise zog die chinesische Zentralbank weiteres Geld aus der Wirtschaft, indem sie nochmals die Mindesteinlagen für Geschäftsbanken erhöhte. Sollte China weitere Maßnahmen ergreifen, bestehe auch beim Dax immer die Gefahr kurzer Rücksetzer, sagt Marktstratege Bernd Krampen von der NordLB. Eine Konjunkturbremse in China versetze auch Anleger im exportorientierten Deutschland in Unruhe.

Mit Spannung blicken die Anleger aber auch nach Brüssel, wo sich die Staats- und Regierungschefs ab Donnerstag über die Einzelheiten eines permanenten ab 2013 und die dafür notwendige Änderung des EU-Vertrags verständigen wollen.

Euro / US-Dollar
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Angesichts des politischen Streits über eine erscheine es allerdings fraglich, ob nächste Woche der große Wurf gelinge, schreibt Analystin You-Na Park von der Commerzbank.

Luxemburgs Ministerpräsident und Euro-Gruppen-Chef hatte der Bundesregierung am Mittwoch "simples Denken" vorgeworfen, weil sie gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder strikt ablehnt. Die Bundesregierung fürchtet, der Vorschlag könnte Deutschland Milliarden kosten.

Keine Feierlaune in den USA

Ausbleiben dürften in der kommenden Woche laut LBBW-Analyst Steffen Neumann auch konjunkturelle Jubelmeldungen aus Übersee: Erwartet werden unter anderem neue Daten zum US-Einzelhandel, zur Stimmung in der regionalen Industrie sowie zur Produktion.

Das US-Konjunkturbild dürfte in der Summe weiterhin geteilt ausfallen, schreibt Neumann. Gegenwärtig sieht es nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner danach aus, dass die US-Notenbank Fed ihre expansive Geldpolitik auf ihrer Sitzung am Dienstag ohne Abstriche bestätigen wird. Die Fed will Staatsanleihen im Wert von 600 Mrd. Dollar aufkaufen, um der schwächelnden US-Wirtschaft auf die Beine zu helfen.

In Deutschland werden am Dienstag der ZEW-Index und am Freitag der Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Letzterer war im November auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung geklettert. "Allmählich dürfte der Punkt erreicht sein, an dem der Ifo nicht mehr so massiv überraschen kann", sagt LBBW-Analyst Neumann.

Auf der Unternehmensseite steht laut Börsianern Tui im Fokus, die am Dienstag ihren Jahresabschluss vorstellen. Aufmerksam verfolgt werden dürften mögliche Aussagen des Tui-Managements zu dem ins Auge gefassten Börsengang der Reederei , an der der Touristikkonzern beteiligt ist.

Zum Abschluss der Woche könnte dann noch einmal der große Verfallstag an der Börse für Aufsehen sorgen. Am sogenannten Hexensabbat kommt es in der Regel zu starken Kursverwerfungen, weil Anleger häufig versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

Quelle: ntv.de, Daniela Pegna, rts

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