Marktberichte

Vorschau Dax vor schwieriger Woche

Weltweite Konjunktursorgen haben die Aktienmärkte derzeit im Griff. Daran dürfte sich auch mittelfristig nichts ändern. Denn nicht nur der Wirtschaft in der Eurozone und den USA scheint langsam die Luft auszugehen, auch China macht große Sorgen.

Die Börsen bleiben unter Druck.

Die Börsen bleiben unter Druck.

(Foto: REUTERS)

Die Hinweise auf eine weltweite Rezession mehren sich. Die Anspannung am Frankfurter Aktienmarkt wird sich nach Einschätzung von Börsianern deshalb so bald nicht lösen. Nicht nur die Wirtschaft in der Eurozone und in den USA schwächeln: Als in China Ende der Woche ein rückläufiger Einkaufsmanagerindex veröffentlicht wurde, sorgte das für fallende Kurse an den Aktien- und Rohstoffmärkten. Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen gelten als verlässlicher Frühindikator für die Nachfrage in den kommenden Monaten.

"Die breit angelegte Abwärtsbewegung der Einkaufsmanagerindizes verstärkt die Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung nahezu überall in der Welt", stellt das Bankhaus Metzler fest. Investoren, Konsumenten und Firmenlenker, von der Schuldenkrise in der Eurozone ohnehin arg gebeutelt, müssten sich nun auch noch mit dem Schreckgespenst einer Rezession abplagen.

In dieses Bild passen Gewinnwarnungen von Unternehmen wie der Lufthansa und des US-Logistikriesen Fedex. Beide Unternehmen gelten als ausgesprochen konjunkturabhängig. Die Lufthansa baut Kapazitäten ab, weil sie künftig mit weniger Buchungen rechnet. Und FedEx begründete die niedrigeren Gewinnziele für das laufende Jahr vor allem mit einer schwachen Nachfrage aus der Wachstumsregion Asien.

Dax verliert kräftig

Das spiegelt sich an den Aktienmärkten wider. Seit Ende Juli hat der Dax - unterbrochen von kurzen Erholungsphasen - rund 2200 Punkte oder 30 Prozent eingebüßt. Allein in der zu Ende gehenden Woche belief sich das Minus auf etwa acht Prozent. Vorübergehend fiel der Leitindex unter die Marke von 5000 Zählern und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Angesichts der allgegenwärtigen Rezessionsängste stehen in der kommenden Woche wieder einmal Konjunkturdaten im Mittelpunkt. MM Warburg-Aktienstratege Carsten Klude dämpft Hoffnungen auf positive Impulse. "Wir erwarten eine Bestätigung, dass sich das Wachstum abschwächt. Einige Indikatoren deuten bereits auf eine Rezession hin." Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank erhofft sich dagegen Signale, dass die Wirtschaft an einer Rezession vorbeischrammt.           

Den Zahlenreigen eröffnet der Ifo-Index am Montag. Analysten sagen für September im Schnitt einen Rückgang des deutschen Stimmungsbarometers auf 106,9 Punkte von 108,7 Zählern voraus. Beim Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager (Freitag) rechnen Analysten mit einem Rückgang auf 56,0 Stellen von 56,5 Zählern. Es ist die erste mehrerer regionaler wie nationaler Erhebungen im September.

Daneben stehen die Zahlen zum Verbrauchervertrauen in Europa (Donnerstag) und den USA (Dienstag) auf der Tagesordnung. Bei letzterem erwarten die Experten eine leichte Erholung auf 46 Zähler.

In den USA liegt das Hauptaugenmerk allerdings nicht auf den Stimmungsindikatoren, sondern auf den Auftragseingängen für langlebige Güter am Mittwoch. Die Commerzbank sagt gegen den Trend einen Anstieg voraus. "Dies würde dafür sprechen, dass die Ausrüstungsinvestitionen auch im dritten Quartal 2011 deutlich ausgeweitet wurden - für uns ein wichtiges Argument, dass die US-Wirtschaft nicht in die Rezession zurückfällt."

Und bevor in gut zwei Wochen der Reigen der Quartalsberichte von US-Unternehmen, beginnt, machen sich Aktienhändler auf weitere Gewinnwarnungen gefasst.

Bundestag stimmt über Rettungsschirm ab

Das zweite Dauerbrenner-Thema - die europäische Schuldenkrise - bleibt dem Aktienmarkt in der neuen Woche ebenfalls erhalten. Fortschritte oder Rückschläge bei der Problembewältigung werden sich voraussichtlich, einer Fieber-Kurve gleich, direkt am Dax-Kurs ablesen lassen. Vor diesem Hintergrund richten sich die Blicke am kommenden Donnerstag auf Berlin. An diesem Tag soll der Bundestag über die Auszahlung weiterer Hilfen für Griechenland entscheiden. Eine Mehrheit gilt als sicher, da SPD und Grüne bereits Zustimmung signalisiert haben. Die entscheidende Frage wird sein, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel diesen Antrag auch ohne Stimmen der Opposition - mit der sogenannten Kanzlermehrheit - durchgebracht hätte.

Auf Unternehmensseite ist die Terminlage dünn. Am Donnerstag will der Baumarkt-Betreiber Hornbach seine Quartalsbilanz vorlegen.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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