Marktberichte

Lufthansa und das BIP der Schweiz Dax vorsichtig erwartet

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt steuert am zweiten Handelstag der Woche auf einen zaghaften Auftakt zu: Anleger müssen feiertagsbedingt ohne US-Vorgaben auskommen. Der Ufo-Streik dürfte den Aktienkurs der Lufthansa belasten. Die Wirtschaftskraft der Schweizer lässt überraschend nach.

Bei schwachen Vorgaben aus Asien dürfte der Dax am Dienstag kaum verändert in den Handel starten. Zu Wochenbeginn hatte er mit 7014 Zählern 0,6 Prozent im Plus geschlossen. Wegen des US-Feiertages "Labor Day" blieben die New Yorker Börsen am Vortag geschlossen, so dass von dort keine neuen Impulse kamen.

Belastend könnte sich am Dienstag die Warnung von Moody's auswirken, die herunter zu stufen. Die Ratingagentur hatte dies mit den negativen Aussichten für die Spitzennote der vier Schwergewichte Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande, die am meisten zum EU-Haushalt beitragen, begründet.

Der Nikkei-Index notierte kurz vor Handelsschluss 0,2 Prozent niedriger, der Shanghai-Composite lag 0,3 Prozent im Minus.

Die Ausweitung des Arbeitskampfes bei der Deutschen Lufthansa dürfte sich nach Ansicht von Beobachtern negativ auf den Aktienkurs der größten deutschen Fluggesellschaft auswirken. "Das wird teuer und tut heute der Lufthansa sicherlich weh", meinte ein Händler. Mit Berlin und München werden auch die Ausweich-Flughäfen für das Drehkreuz Frankfurt bestreikt. Die Lufthansa habe nun kaum noch logistischen Spielraum zum Umdisponieren. Der Flughafen Düsseldorf werde zwar nicht bestreikt, sei aber als Charter-Flughafen für die Lufthansa "ohnehin nicht so wichtig". Sollte UFO auf diesem Niveau weiterstreiken, werde der Konzern wohl über kurz oder lang einknicken und weitreichendere Konzessionen machen als bislang geplant.

Mit Blick auf den Patenstreit zwischen Oracle und SAP rechneten Händler unterdessen nicht damit, dass der Einspruch von Oracle gegen die Aktien von SAP stärker belasten könnte. "Schon bei Verkündung des Urteils war überhaupt nicht klar, ob Oracle sich damit zufrieden gibt", sagte ein Händler. Insofern komme der Einspruch des Unternehmens nun nicht überraschend. Nach den Kursgewinnen von SAP am Montag dürfte der SAP-Kurs leicht nachgeben und wie schon seit Wochen weiter um die Marke von 52 Euro pendeln.

Ein europäischer Rundblick

An den übrigen europäischen Börsen zeichnete sich vorbörslich ebenfalls eine wenig veränderte Eröffnung ab. Händler sahen Aktien ganz allgemein als weiter gut unterstützt an. "Spekulationen auf weitere geldpolitische Lockerungen durch die Zentralbanken stützen die Stimmung der Anleger auch weiter", sagte Stan Shamu von IG Markets. Versuche der "Bären", den Markt zu drücken, seien in den vergangenen Tagen allesamt gescheitert.

Wichtig könnte am Nachmittag die Bekanntgabe des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe August werden. Sollte die US-Daten ähnlich schlecht ausfallen wie die Einkaufsmanagerindizes aus China und Europa zu Wochenbeginn dürfte dies die Hoffnungen der Anleger erhöhen, dass die US-Notenbank auf ihrer Offenmarktsitzung im September eine neue Runde quantitativer Lockerung ausrufen wird.

Zunächst bleibt aber die EZB-Sitzung am Donnerstag für die Märkte das Topereignis. Die Erwartungen sind zu Wochenbeginn weiter gestiegen. Mario Draghi hatte vor Abgeordneten des EU-Parlaments erklärt, keine Probleme mit dem Kauf zwei bis dreijähriger Anleihen zu haben. Das verstoße nicht gegen die EU-Verträge und stelle auch keine Staatsfinanzierung durch die Zentralbank dar.

Impulse für den Markt könnten am Dienstag auch von den Treffen zwischen dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti mit dem französischen Staatspräsidenten Hollande ausgehen sowie den Gesprächen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und EU-Ratspräsident Van Rompuy.

Die Schweiz zeigt Schwäche

Der Blick auf die Konjunkturagenda des Tages blieb am Morgen ansonsten recht übersichtlich: Die Euro-Krise und der starke Franken machen der Schweizer Wirtschaft zunehmend zu schaffen. Im weiten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal überraschend um 0,1 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte.

Rückläufig waren insbesondere die Dienstleistungs- und Warenexporte sowie die Ausrüstungsinvestitionen. In den beiden Quartalen davor hatte das Wachstum von Quartal zu Quartal 0,5 beziehungsweise 0,4 Prozent betragen. Im Vergleich zum Stand vor einem Jahr erhöhte sich der Wert der Waren und Dienstleistungen in der Schweiz von April bis Juni um 0,5 Prozent.

Volkswirte hatten im Schnitt gegenüber dem Vorquartal einen BIP-Anstieg von 0,2 Prozent erwartet und mit 1,6 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr gerechnet..

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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