Das BIP zeigt Schwäche Dow enttäuscht erwartet
22.11.2011, 15:00 Uhr
Macht große Augen: Der Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Die unerwartete Korrektur beim Wachstum dürfte die US-Börsen zu Wochenbeginn zum Auftakt erneut in die Verlustzone drücken. Im Blickfeld der Experten steht vor allem die Schuldenproblematik. Weit dahinter tauchen Namen wie Bank of America und Hewlett-Packard auf.
Zur Eröffnung am Dienstag zeichnet sich an Wall Street eine Fortsetzung der Verluste vom Wochenbeginn ab. Die Schuldenkrisen in der Eurozone sowie in den USA sowie eine stärker als erwartet ausgefallene Revision des US-Wachstums für das dritte Quartal machen eine Erholung zunächst unwahrscheinlich. Zuvor hatten Beobachter mit einem freundlichen Start in den Tag gerechnet.
Während sich in der Peripherie der Eurozone keine nachhaltige Entspannung andeute, belaste nun der politische Stillstand in den USA zunehmend das Sentiment der Investoren, erklärte ein Beobachter. Kurz vor Handelsstart lag der S&P-Future 0,5 Prozent im Minus bei 1185 Punkten. Für den Nasdaq-Future ging es um 0,7 Prozent auf 2198 Punkte nach unten.
Das Scheitern der sich aus Demokraten und Republikanern zusammensetzenden , die Einsparungen über die kommenden zehn Jahre in Höhe von 1,2 Billionen Dollar ausfindig machen sollte, hat die Handlungsunfähigkeit von Demokraten und Republikanern unterstrichen. Im Sommer belastete bereits das "Drama" um die Anhebung der Schuldengrenze die internationalen Finanzmärkte und hatte die Herunterstufung der Bonität der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor's zur Folge.
Nun könnte Ungemach durch Fitch drohen. Die Ratingagentur wird bis zum Monatsende ihre Überprüfung der US-Bonität abschließen. Dabei hat Fitch bereits erklärt, dass ein Scheitern der Sparkommission vermutlich eine Absenkung des Ausblicks für US-Schulden auf "negativ" zur Folge haben würde.
Als starker Belastungsfaktor dürfte sich daneben auch eine stärker als erwartet ausgefallene Revision des US-Wachstums auswirken. Dieses ist im dritten Quartal schwächer gewachsen als zunächst angegeben. Wie das Handelsministerium im Rahmen der zweiten BIP-Veröffentlichung berichtete, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um annualisiert 2,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Volkswirte hatten mit einem Anstieg des BIP von annualisiert 2,3 Prozent gerechnet. Die Aktien von Bank of America gaben vorbörslich zunächst leicht nach. Händler verwiesen auf Meldungen, wonach die Bank künftig stärker reguliert werden könnte.
Am Vorabend hatte ein enttäuschender Ausblick die Aktien von Hewlett-Packard ( ) im nachbörslichen Handel nachgeben lassen. Die Titel gaben zeitweise 1,3 Prozent nach auf 26,52 Dollar. Anfangs hatten HP-Aktien zugelegt, nachdem die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal trotz eines Umsatz- und Gewinnrückgangs die Markterwartungen übertroffen hatten. HP verdiente im Quartal auf bereinigter Basis 1,17 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 32,1 Mrd. Dollar. Analysten hatten den Umsatz auf 32,05 Mrd. Dollar und das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 1,13 Dollar geschätzt.
Für das laufende Geschäftsquartal stellte HP ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 0,83 bis 0,86 Dollar in Aussicht. Analysten hatten bisher mit 1,11 Dollar gerechnet. Für das 2012 endende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 4,00 Dollar; die Konsensschätzung der Analysten lag bisher bei 4,53 Dollar.
Ein Analyst bezeichnete den Ausblick des Unternehmens als "erwartungsgemäß konservativ". Nach dem Wechsel an der Unternehmensspitze vor zwei Monaten sei zu erwarten gewesen, dass der Konzern seine Ziele zurücknehme. Im September hatte Meg Whitman das Amt des CEO von Leo Apotheker übernommen, der nach einem turbulenten Jahr zurückgetreten war.
Brocade hatten im nachbörslichen Handel um 5,6 Prozent auf 4,73 Dollar zugelegt. Das Unternehmen war zwar aufgrund von Steuerrückstellungen im vierten Geschäftsquartal in die Verlustzone gerutscht, hatte aber dennoch besser abgeschnitten als erwartet.
Das offenkundige Scheitern der Gespräche zur Senkung des US-Defizits hatte die US-Aktienmärkte zu Wochenbeginn kräftig ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index war mit einem Minus von 2,1 Prozent bei 11.547 Punkten aus dem Handel gegangen. Der S&P500-Index hatte 1,9 Prozent auf 1193 Zähler verloren. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index hatte um 1,9 Prozent auf 2523 Punkte nachgegeben.
Quelle: ntv.de, DJ