Marktberichte

Yen leidet unter Herabstufung Euro bleibt unter Druck

Griechenland rein oder raus? Oder von beidem etwas?

Griechenland rein oder raus? Oder von beidem etwas?

(Foto: REUTERS)

Von einer Trendwende beim Euro kann keine Rede sein. Es gibt allenfalls eine "Stabilisierung" der Gemeinschaftswährung über der Marke von 1,27 Dollar. Für leichten Flurschaden beim Euro sorgt auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Japans, die den Yen nach unten zieht.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro ist am Dienstag wieder unter die Marke von 1,28 US-Dollar gerutscht. Einen Tag vor dem EU-Sondergipfel zur Euro-Schuldenkrise belastet nach Einschätzung von Experten die Sorge um einen schweren Streit wegen der diskutierten Einführung von Eurobonds die Gemeinschaftswährung.

Am frühen Mittag notiert der Euro bei 1,2765 US-Dollar, nachdem er am Montagabend zeitweise noch die Marke von 1,2820 Dollar übersprang. Am Montagmittag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs noch auf 1,2750 Dollar festgesetzt.

"Der ungünstige Nachrichtenfluss aus der Euro-Peripherie ebbt nicht ab", klagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zuletzt hätten schlechte Nachrichten aus Spanien die Anleger verunsichert. Die Regierung in Madrid hatte das Haushaltsdefizit für 2011 abermals nach oben korrigiert.

Nach Einschätzung von Umlauf besteht zudem in der europäischen Politik kein Konsens, welcher Weg zur Krisenbewältigung eingeschlagen werden soll. "Der Ruf nach Eurobonds wird wieder lauter", sagte der Devisenexperte. Frankreich und Italien seien dafür empfänglich, "während in Deutschland ein klares Nein zu vernehmen ist".

Auch die Frage nach der Zukunft Griechenlands schwelt weiter. "Sollte Athen tatsächlich den Euroraum verlassen, sind die Marktreaktionen überhaupt nicht vorhersehbar", sagte Marc Burgheim von der BayernLB. Er verglich das Szenario mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 - dem Höhepunkt der Finanzkrise.

"Auch seinerzeit dachte man, die Auswirkungen seien begrenzt und vorhersehbar - was sich aber als fataler Irrtum herausgestellt hat." Die Zukunft Griechenlands hängt derzeit am seidenen Faden. Mitte Juni finden dort abermals Neuwahlen statt, von deren Ausgang der Verbleib Athens im Währungsraum abhängt.

"Geuro" für Griechenland

Angesichts der Zuspitzung der Krise schlug nach dem polnischen Zentralbankchef Marek Belka nun auch ein namhafter deutscher Ökonom eine Doppelwährung für Griechenland vor. Nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer könnte Griechenland mit diesem finanzpolitischen Kniff einen Austritt aus dem Euro umgehen. Mit dieser Parallelwährung, kurzerhand "Geuro" genannt, könne der klamme Staat dann zumindest seinen Verpflichtungen nachkommen. Voraussetzung sei jedoch, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) und die anderen Euro-Länder Hellas weiter unterstützten - wenn auch in geringerem Umfang.

Fitch senkt den Daumen

Die Herabstufung Japans durch die Ratingagentur Fitch sorgte vor allem beim Yen für einen Kurssprung. Das neue niedrigere Urteil "A+" ließ den US-Dollar zum Yen bis auf 79,85 Yen schnellen, nachdem zuvor noch 79,60 Yen gezahlt wurden.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen