Flucht in den Dollar Euro fällt deutlich
23.11.2010, 17:10 UhrDie Spannungen in Nordkorea sowie die Schuldenkrise in der Euro-Zone treiben die Anleger in die Arme des Dollars. Der Euro fällt auf den tiefsten Stand seit Ende September. Eine Äußerung von FInanzminister Schäuble trübt die Stimmung zusätzlich.
Die Schuldenkrise in der Euro-Zone und der Konflikt in Korea haben Investoren in die Weltleitwährung Dollar getrieben. Der Euro fiel im Zuge dessen um mehr als zwei Prozent knapp unter 1,34 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende September. "Technische Faktoren haben den Rutsch zuletzt beschleunigt. Außerdem sind die Märkte derzeit eher illiquide, was größere Kursbewegungen begünstigt", erklärte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke die Kursentwicklung.
Der Dollar legte zu einem Korb verschiedener Währungen rund ein Prozent zu. "Der Dollar wird wie immer als Krisenwährung genommen", begründete ein Händler. Nord- und Südkorea lieferten sich eines der schwersten Feuergefechte seit Jahrzehnten, was die Risikoscheu der Anleger verstärkte. Hinzu kommt, dass viele zweifeln, dass die EU-Hilfen für Irland das Überspringen der Krise auf andere hoch verschuldete Länder wie Portugal oder Spanien verhindern können.
Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble verstärkten Händlern zufolge die ohnehin schlechte Stimmung für den Euro. Schäuble sagte zum Auftakt der finalen Haushaltsberatungen für 2011: "Wir schwimmen nicht im Geld, wir ertrinken allenfalls in Schulden und versuchen, uns dagegen zu wehren." Da Deutschland das Zugpferd der Euro-Konjunktur sei, seien solche Kommentare negativ für die Gemeinschaftswährung, erläuterte ein Börsianer.
Bundesanleihen waren bei den Anlegern gefragt: der Bund-Future kletterte um einen ganzen Prozentpunkt bis auf 128,94 Punkte. Die Kurse der spanischen Anleihen gerieten hingegen unter Druck, nachdem die Versteigerung von drei- und sechsmonatigen Staatspapieren durch die Regierung in Madrid nicht überzeugend verlaufen war. Die Anleihen verloren mehr als einen vollen Punkt, so dass die Renditen anzogen. Der Risikoaufschlag für die spanischen Papiere kletterte um 25 Basispunkte auf 237 Basispunkte. Auch die Anleihen Portugals und Italiens gerieten unter Druck. Deren Risikoaufschläge blieben aber unter ihren Rekordwerten.
Die Absicherung eines irischen Kredits gegen Zahlungsausfall verteuerte sich erneut. Die fünfjährigen Credit Default Swaps (CDS) stiegen nach Angaben des Datenanbieters Markit um 26 auf 555 Basispunkte. Das heißt, zur Absicherung eines zehn Mio. Euro schweren Kredits auf fünf Jahre mussten Anleger 555.000 Euro bezahlen. Für zehnjährige irische Anleihen kletterten die Spreads zur vergleichbaren Bundesanleihe um 44 auf 613 Basispunkte.
Quelle: ntv.de, DJ