Marktberichte

Mehr Gegenwind statt Rückewind Euro im Tief

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro gerät immer stärker unter Druck. Die 1,35er Marke ist bereits deutlich gefallen. Und statt Rückenwind aus Spanien bremst die Gemeinschaftswährung eher ein starker Gegenwind. Eine Wende ist nicht in Sicht. Schwach zeigt sich auch der Forint.

Die unklaren Perspektiven der hoch verschuldeten europäischen Länder haben den Euro zu Beginn der neuen Woche belastet. Als sicher geltende Bundesanleihen zogen am Montag dagegen an. Der Euro fiel bis auf 1,3430 Dollar und notierte am Abend dann wieder etwas höher bei 1,3475 Dollar. Im Vorwochengeschäft waren es allerdings noch 1,35 20 Dollar gewesen.

Händlern zufolge hatte die Gemeinschaftswährung in den vergangenen Tagen etwas Rückenwind von der Erwartung erhalten, dass die EZB am Anleihemarkt durchgreift. Diese Hoffnung schwäche sich allerdings wieder etwas ab. Der richtungsweisende Bund-Future stieg um 60 Ticks auf 137,10 Zähler. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf 1,920 (1,964) Prozent.

EZB schlägt wieder zu

Die Europäische Zentralbank (EZB) weitete indes ihre Käufe von Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder aus. Nach rund 4,48 Mrd. Euro in der vorvergangenen Woche lag der Wert in der abgelaufenen Woche bei 7,99 Mrd. Euro, wie die EZB mitteilte.

Die aktuelle Statistik der Notenbank umfasst möglicherweise nicht alle Anleihekäufe der EZB in der vergangenen Woche. In den Zahlen sind nur Käufe enthalten, die bis vergangenen Freitag vollständig abgewickelt wurden. Für gewöhnlich liegen zwischen Kauf und Abwicklung der Papiere mindestens zwei Handelstage.

Wie in den vergangenen Wochen will die Notenbank die überschüssige Liquidität einsammeln, die aus den gesamten Anleihekäufen resultiert. Dies sind nunmehr 194,5 Mrd. Euro. Die Notenbank hatte im Frühjahr 2010 mit dem Kauf griechischer Staatstitel begonnen und zuletzt auch Papiere aus Italien und Spanien erworben. Hintergrund der Käufe ist die europäische Schuldenkrise.

Spanien beruhigt nicht wirklich

Der Sieg der Konservativen bei den Parlamentswahlen in Spanien beeindruckte Investoren wenig. Die Kurse der zehnjährigen Staatsanleihen gaben nach, die Rendite erhöhte sich auf 6,440 (Freitagabend: 6,403) Prozent. Der Risikoaufschläge für spanische Anleihen zur vergleichbaren Bundesanleihe zogen ebenfalls an.

Die Kurse französischer, belgischer und österreichischer Anleihen zogen an. Die Angst vor einer Ausweitung der Schuldenkrise hatte in der vergangenen Woche dazu geführt, dass sich Investoren sogar aus Schuldtiteln der topgerateten Euroländer zurückzogen.

Forint unter Druck

Der ungarische Forint geriet zum Euro wieder unter Druck. Ende vergangener Woche hatte die Hoffnung auf neue Hilfen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) dem Forint noch Auftrieb gegeben. Nach der ersten Freude stellten sich Investoren aber nun auf langwierige und schwierige Verhandlungen zwischen Budapest und dem IWF ein.

Die ungarische Währung verlor zu Wochenbeginn 0,6 Prozent, so dass für einen Euro 305,60 Forint gezahlt werden mussten.

"Die Regierung steht nicht unter besonderem zeitlichen Druck, eine Kreditvereinbarung zu erreichen", hieß es in einem Kommentar der Citibank. Sie setze womöglich darauf, dass schon allein die Ankündigung von Gesprächen mit dem IWF etwas Ruhe in den Markt bringe. "Wir erwarten langwierige Verhandlungen und eine erhöhte Volatilität am Markt", schlussfolgerten die Analysten der Citibank.

Der IWF bestätigte am Montag, von Ungarn eine Anfrage über mögliche Finanzhilfen erhalten zu haben. Eine ähnliche Anfrage sei an die EU-Kommission geschickt worden. Das Wirtschaftsministerium in Budapest hofft auf eine Einigung Anfang kommenden Jahres. Neue Sparmaßnahmen will Ministerpräsident Viktor Orban allerdings vermeiden. Er hofft auf Hilfen zur Ankurbelung der Wirtschaft. Ein Überschwappen der Schuldenkrise solle dadurch vermieden werden, hatte Orban am Freitag gesagt. Der ungarische Forint hat im Jahresverlauf zum Euro knapp zehn Prozent an Wert verloren.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen