Marktberichte

Obama, Syrien und die Daten Euro sortiert sich neu

Der Risikoappetit nimmt wieder zu, heißt es aus Hongkong.

Der Risikoappetit nimmt wieder zu, heißt es aus Hongkong.

(Foto: REUTERS)

Der Monat September beginnt an den Devisenmärkten mit richtungsweisenden Bewegungen: Der Euro rutscht am späten Nachmittag unter einer markante Kursschwelle. Geopolitische Erwägungen beherrschen den Handel.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro hat seinen Abwärtstrend aus der Vorwoche zu Wochenbeginn fortgesetzt: Nach einer kurzen Stabilisierungsphase fiel der Kurs der Gemeinschaftswährung am Nachmittag unter die Marke von 1,32 US-Dollar. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten konnten die Gemeinschaftswährung nicht nachhaltig anschieben. Am späten Nachmittag markierte der Euro ein Tagestief von 1,3187 Dollar. Gegen Mittag war er noch bis auf 1,3227 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs auf 1,3207 (Freitag: 1,3235) Dollar fest.

Am Devisenmarkt verlief der Wochenauftakt unspektakulär - obwohl neue Umfragewerte aus den Chefetagen der Industrieunternehmen im Euroraum Hoffnung auf ein Ende der wirtschaftlichen Dauer-Misere machen. Vor allem die großen Krisenländern Italien und Spanien konnten die Markterwartungen übertreffen. "Die verbesserte Stimmung spricht für eine fortgesetzte Erholung in Europa", kommentierte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Nicht nur in Europa geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts: Auch positive Daten aus China hoben die Risikofreude. Dennoch blieben die Kursbewegungen sehr verhalten. "Zum Start der Woche fehlten dem Devisenmarkt angesichts des Feiertages in den USA gewisse Impulse", sagte ein Experte der NordLB. Als Hauptgrund der jüngsten Verluste beim Euro - vor einer Woche hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,34 Dollar notiert - gilt die Erwartung einer weniger expansiven Geldpolitik in den USA, die den Dollar stützt.

Vor dem Wochenende hatte die Sorge vor einem unmittelbar bevorstehenden US-Angriff auf Syrien den Euro deutlich unter Druck gebracht. Die Verschiebung des Militärschlags gegen Syrien hatte den Dollar am Morgen noch gestützt. Die Aussicht auf einen nicht unmittelbar bevorstehenden Angriff der USA auf Syrien steigere den Risikoappetit der Investoren, sagte Mitul Kotecha, Analyst bei der Credit Agricole in Hongkong. US-Präsident Barack Obama hatte den schon vorbereiteten Militärschlag am Wochenende vertagt und will sich nun erst die Zustimmung des Kongresses sichern.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84775 (0,85395) britische Pfund, 131,09 (130,01) japanische Yen und 1,2317 (1,2310) Schweizer Franken fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1392,25 (1394,75) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 33.290,00 (33.260,00) Euro. Damit schlägt sich das Zögern von US-Präsident Obama in Sachen Syrien auch am Edelmetallmarkt in fallenden Notierungen nieder.

Neue Impulse von der Wall Street blieben zu Wochenbeginn aus: In den USA bleiben die Märkte am "Labor Day" feiertagsbedingt geschlossen.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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