Währung präsentiert sich fest Euro tastet nach der 1,39er Marke
11.04.2014, 12:15 Uhr
Der Euro lässt die Muskeln spielen - und notiert ausgesprochen fest.
(Foto: REUTERS)
Händler lesen aus den Fed-Protokollen eine sich noch hinziehende Erhöhung der Zinsen. Das setzt dem Dollar zu und stärkt den Euro. Zudem setzen Anleger angesichts der Abgaben an den Aktienmärkten auf sichere Häfen. So zieht auch der Yen an.
Der Euro nimmt Anlauf auf die Marke von 1,39 Dollar. Am Morgen übersprang die Gemeinschaftswährung kurzzeitig die Hürde - fiel dann aber wieder etwas zurück und tendierte im Verlauf bei 1,3895 Dollar und damit auf dem Niveau im späten US-Handel.
Den letzten Schwung erhielt der Euro von weiter schwachen Inflationsdaten aus Deutschland. Rückenwind war zuvor von den Fed-Protokollen gekommen, aus denen sich eine weiter lockere Geldpolitik lesen lässt. So steht offenbar eine Zinsanhebung der US-Notenbank mitnichten unmittelbar bevor.
Seit Beginn der Woche legte der Euro damit fast zwei Cent zu. "In den USA hat die Zinsfantasie einen Dämpfer erhalten", sagte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen. Mittlerweile gehe der Markt wieder davon aus, dass die erste Zinserhöhung in den USA frühestens Mitte 2015 kommen werde. Zuvor war der Dollar gestiegen, als der Markt auf einen früheren Zeitpunkt spekuliert hatte.
Alles spreche momentan für den Euro, hieß es im asiatischen Devisenhandel. "Der Dollar bildet neue Tiefs aus, nachdem klar ist, dass die US-Notenbank sich mit einer ersten Zinsanhebung mehr Zeit lassen wird", sagte Analyst Joe Manimbo von Western Union. Dazu geselle sich der Umstand, dass die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher geldpolitischer Lockerungen durch die Europäische Zentralbank trotz anders lautender Kommentare ziemlich gering sei.
EZB-Warnung verhallt
In letzter Zeit hat es mehrfach Stimmen gegeben, die einen zu hohen Eurokurs als kritisch einstuften. Dabei wurde stets auf die Marke von 1,38 Dollar als Obergrenze verwiesen. Auch die Europäische Zentralbank hatte deutlich gemacht, die Entwicklung des Wechselkurses angesichts der Euro-Stärke genau unter die Lupe zu nehmen.
"Dass der Euro in letzter Zeit ohne größere Widerstände gestiegen ist zeigt, dass die Dollarschwäche derzeit der Haupttrend am Devisenmarkt ist", sagte Masashi Murata, Devisenstratege bei Brown Brothers Harriman in Tokio. "Unter normalen Umständen würde der Markt die Hinweise der EZB, dass der Euro zu hoch ist, nicht ignorieren."
Im Handelsverlauf warten Marktteilnehmer vor allem auf die anstehenden Daten zum Verbrauchvertrauen der Universität Michigan.
Die Europäische Zentralbank hatte am Vortag den Referenzkurs auf 1,3867 Dollar festgesetzt. Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82720 britische Pfund, 141,00 japanische Yen und 1,2180 Schweizer Franken festgelegt.
Aktienhandelsexperte Michael James von Wedbush Securities warnte, dass die Verkäufe querbeet immer weitere Verkäufer anlocken. "Der Markt steht auf sehr wackligen Füßen". Gesucht sind in diesem Umfeld vermeintlich sichere Häfen wie der Yen und das Gold. Der Dollar kostet 101,62 Yen. Am Vortag waren es noch bis zu 102,10. Einen kräftigen Rücksetzer erlebt der Austral-Dollar. Er kommt von seinem jüngsten, von guten Konjunkturdaten befeuerten Höhenflug auf über 0,9450 US-Dollar wieder zurück auf 0,9367.
Rand erholt sich
Die Erholung des südafrikanischen Rand dürfte sich nach Ansicht der LBBW noch etwas fortsetzen. Trotz zuletzt etwas verbesserter Werte sei die Leistungsbilanz Südafrikas aber weiter hoch defizitär mit 5,1 Prozent des BIP im vierten Quartal. Zudem werde es nur zu einem kleinen Teil durch "robuste" ausländische Direktinvestitionen finanziert. Den größten Teil finanziere Südafrika dagegen durch "leicht flüchtige ausländische Portfolioinvestitionen".
Da die internationalen Kapitalströme stark von der Stimmungslage der Investoren abhingen, sei beim Rand-Kurs weiter mit einer hohen Volatilität zu rechnen. Auf längere Sicht geht die LBBW daher von einem zum Euro wieder schwächer tendierenden Rand aus. Aktuell kostet der Euro 14,52 Rand. Das Jahrestief des Rand stammt vom 29. Januar und lautet auf 15,50.
Quelle: ntv.de, jga/jwu/rts/DJ