Schwache US-Daten machen Beine Euro testet die 1,29
16.05.2013, 17:38 Uhr
(Foto: REUTERS)
Schwache US-Daten drücken den Dollar und stützen den Euro. Nachhaltig ist die Erholung zum Greenback aber nicht. Da hilft auch kein Rekordüberschuss in der Handelsbilanz der Eurozone. Nach Ansicht von Devisenexperten bleibt der Euro vorerst angeschlagen.
Der Kurs des Euro ist nach schwach ausgefallenen US-Konjunkturdaten gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,2920 US-Dollar gehandelt. Im Vormittagshandel war sie noch bis auf 1,2847 Dollar gesunken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2890 (Mittwoch: 1,2864) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7758 (0,7774) Euro.
"Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten haben den Dollar belastet", sagte Thomas Amend, Devisenexperte bei HSBC Trinkaus. So waren die Verbraucherpreise im April im Vergleich zum Vormonat stärker gefallen als erwartet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sowie der Frühindikator für die Region Philadelphia enttäuschten die Markterwartungen. "Die Daten würden tendenziell dafür sprechen, dass die Fed ihre expansive Geldpolitik unvermindert fortsetzt", sagte Amend. Nach dem jüngsten Kursanstieg des Dollars dürften einige Anleger die Daten für Gewinnmitnahmen genutzt haben.
"Tendenziell bleibt der Euro aber nach den Verlusten der vergangen Tage angeschlagen, es drohen erneute Verluste", sagte Amend. Der Rekordüberschuss in der Handelsbilanz der Eurozone stützte den Euro kaum. Der Überschuss hatte sich im März mehr als verdoppelt und war auf 22,9 Mrd. Euro gestiegen. Vor allem die gestiegenen Ausfuhren hatten für den Anstieg gesorgt. Auch viele Krisenländer der Eurozone hatten ihre Exporte deutlich gesteigert.
USA vs. Eurozone: Täglich grüßen Konjunkurdaten
Erst am Vortag hatte der Euro ein Sechs-Wochen-Tief markiert. Die Ursache für die Schwäche lag bei schlechten Konjunkturdaten aus der Eurozone. Unter anderem lieferten die beiden größten europäischen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich schwache Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). "Die BIP-Daten des Euroraums haben auf ganzer Linie enttäuscht", sagte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Konjunkturflaute halte den Euro unter Verkaufsdruck.
Wie heute kam Hilfe von schwachen US-Konjunkturdaten. Der Empire State Produktionsindikator gab ebenso nach wie die tatsächliche Erzeugung der amerikanischen Industrie. Die Zahlen reihen sich in seit Wochen durchwachsene Fundamentaldaten aus den USA ein. Dementsprechend gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik eher später als früher straffen wird. Zuletzt hatte sie sogar durchblicken lassen, dass auch eine Ausweitung der milliardenschweren Anleihekäufe nicht ausgeschlossen ist.
Quelle: ntv.de, ddi/mmo/dpa/rts