Provokationen im Atomstreit Iran-Krise setzt Rohstoffen zu
09.01.2012, 14:20 Uhr
Blick auf ein Nadelöhr der Weltwirtschaft: Die Straße von Hormus aus dem All.
(Foto: AP)
An den Rohstoffmärkten machen derzeit politische Entwicklungen die Preise: Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA sorgen für Vorsicht bei den Anlegern. Ein neues Teheraner Militärmanöver, das die für den Öltransport so wichtige Straße von Hormus beinhaltet, ruft erneut Washington auf den Plan. "Rote Linien" kommen ins Gespräch - eine letzte Warnung. Der Goldpreis fällt allerdings.
Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA, die sich am Wochenende deutlich verschärft haben, wirken weiter auf die Ölpreise. Brent lag weiter mit über 113 Dollar je Barrel auf einem sehr hohen Niveau. Die im Raum stehende Drohung des Iran, die für die internationalen Öltransporte wichtige Straße von Hormus zu schließen, beunruhige Öl-Investoren nach wie vor, hieß es von Händlern. Die Angst vor Lieferunterbrechungen halte deshalb den Preis hoch.
Der Iran hat in den vergangenen Wochen sein Nuklearprogramm offensiv vorangetrieben, was im Westen die Angst vor Atomwaffen der islamischen Republik geschürt hat. In Reaktion darauf haben die USA ihre Sanktionen gegen den Iran verschärft, die Europäische Union plant ein Ölembargo.
Amerikanisches WTI-Öl kostete 101,21 Dollar und damit 35 Cent weniger als im späten Vorwochengeschäft.
Goldpreis fällt
Der teurer werdende Dollar setzte dem Goldpreis zugesetzt. Das Edelmetall verbilligte sich auf 1604 nach 1617 Dollar je Feinunze am Freitagabend.
Die US-Währung hat sich zu einem Korb aus sechs Währungen inzwischen auf den höchsten Stand seit September 2010 aufgeschwungen. Da Gold in Dollar bezahlt wird, verteuert sich das Edelmetall bei einem steigenden Dollar für Investoren aus anderen Währungsräumen. Üblicherweise sinkt dann deren Nachfrage. Ein Händler aus Singapur bestätigte, dass asiatische Käufer derzeit sehr zurückhaltend seien.
Die Manager von Geldmarktfonds haben nach Angaben der US-Handelskommission für Rohstoff-Futures ihre Gold-Nettopositionen die dritte Woche in Folge (zum 3. Januar) verringert.
Kupfer-Nachfrage schleppend
In Erwartung einer längerfristig schwachen Nachfrage blieben Kupfer-Investoren zu Beginn der neuen Woche sehr zurückhaltend. Der Preis für das Industriemetall verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 7538 Dollar je Tonne. Hauptgrund für die Skepsis der Investoren war Händlern zufolge die nach wie vor ungelöste europäische Schuldenkrise. Ein Bericht des "Spiegel", wonach der Internationale Währungsfonds nicht mehr an die bisherige Rettungsstrategie für Griechenland glaube, habe die Zweifel der Anleger noch erhöht.
Im Jahr 2011 war der Kupferpreis um 20 Prozent gefallen.
Vietnam setzt Kaffeepreis zu
Die Aussicht auf größere Liefermengen aus Vietnam drückten den Kaffeepreis der Sorte Robusta am Terminmarkt auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten. An der Liffe verbilligte sich der März-Kontrakt auf bis zu 1712 Dollar je Tonne, kostete am Mittag aber wieder 0,3 Prozent mehr bei 1725 Dollar. Arabica-Kaffee verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 219,25 Cent je Pfund.
Als Grund für den Preisrutsch bei Robusta nannten Händler ein erwartetes Anziehen der Verkäufe in Vietnam, einem der größten Produzenten des Nahrungsmittels. Dort wird im kommenden Monat das Neujahrsfest Tet gefeiert, vor dem die Bauern traditionell mehr Kaffee auf den Markt bringen.
Quelle: ntv.de, bad/rts