Zinspause verkündet Kurse legen nach Fed-Entscheidung zu
30.01.2019, 22:39 Uhr
(Foto: imago/UPI Photo)
Angesichts unsicherer Konjunkturaussichten tastet die US-Notenbank Fed zu Jahresbeginn den Leitzins nicht an. Die Kurse an der Wall Street legen nach der Entscheidung zu. Unterdessen meldet Apple einen Umsatzrückgang.
Die Andeutung einer Zinspause durch die US-Notenbank hat zur Wochenmitte die Wall Street angetrieben und den Dow-Jones-Index über 25.000 Punkte steigen lassen. Die Währungshüter wollen bei künftigen Anpassungen des Leitzinses "geduldig" sein, hieß es im geldpolitischen Statement. Die bisher enthaltene Passage, wonach weitere Zinserhöhungen nötig seien dürften, fiel weg. Zudem senkte die Notenbank ihre Einschätzung zur Wirtschaftslage auf "solide" von "stark". Der Leitzins wurde dagegen wie erwartet in der Bandbreite von 2,25 bis 2,50 Prozent bestätigt.
Ob es in diesem Jahr überhaupt zu einer weiteren Zinserhöhung kommt, nach vier Zinsschritten 2018, ist damit unsicher. Die Fed Funds Futures preisen aktuell einen weiteren Zinsschritt in diesem Jahr nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 7 Prozent ein. Am Vortag waren es noch 21 Prozent.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,8 Prozent auf 25.015 Punkte. Im Tageshoch hatte der Dow schon bei 25.110 Punkten gelegen. Vor den Fed-Aussagen stand er bei 24.840 Punkten. Für den S&P-500 ging es um 1,6 Prozent auf 2.681 Punkte nach oben, der Nasdaq-Composite stieg um 2,2 Prozent auf 7.183 Punkte.
Apple gibt Umsatzrückgang bekannt
Die weiterhin auf Hochtouren laufende Berichtssaison lieferte mehrheitlich gute Quartalsberichte. Hier stand vor allem das Zahlenwerk von Apple im Fokus. Die Ergebnisse des iPhone-Herstellers fielen nicht so schlecht aus wie befürchtet. Allerdings hat Apple zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte ein erstes Geschäftsquartal, in das auch das besonders wichtige Weihnachtsgeschäft fällt, mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang abgeschlossen. Die Apple-Aktie legte um 6,8 Prozent zu.
Neben Apple hatte der Chiphersteller AMD und der Pharma-Konzern Amgen ihre Zahlen veröffentlicht. Die AMD-Aktie stieg um 19,9 Prozent. Der Halbleiterhersteller hatte mit Umsatz und Ausblick die Erwartungen zwar verfehlt, erreichte aber immerhin beim Gewinn die Analystenschätzungen. Zudem hieß es, nach der Umsatzwarnung von Wettbewerber Nvidia habe der Markt offenbar noch Schlimmeres befürchtet. Nvidia zogen um 4,4 Prozent an. Weniger gut kamen die Zahlen von Amgen an, die Aktie büßte 3,8 Prozent ein.
Mit einem Aufschlag von 6,3 Prozent reagierte die Alibaba-Aktie auf den überraschend stark gestiegenen Gewinn des chinesischen Internetkonzerns. Dass Alibaba beim Umsatzwachstum die hochgesteckten Erwartungen des Marktes nicht ganz erfüllte, fiel nicht ins Gewicht. Die Titel von Boeing stiegen nach den Ergebnissen für das vierte Quartal um 6,3 Prozent. Der Flugzeug-Hersteller hat mehr verdient und umgesetzt als erwartet.
Goldpreis zieht an
Der Dollar geriet mit der Andeutung einer Zinspause unter Abgabedruck. Der Greenback verliert damit an Attraktivität, hieß es zur Begründung. Der WSJ Dollar Index reduzierte sich um 0,4 Prozent, nachdem er im Vorfeld der Fed-Aussagen noch leicht im Plus gelegen hatte. Der Euro zog im Tageshoch bis auf 1,1503 Dollar an und zeigte sich im späten US-Handel bei 1,1479 Dollar.
Der Goldpreis zog kräftiger an. Wenn die US-Notenbank ihre Zinserhöhungen beendet, bekommt das zinslos gehaltene Gold keine Konkurrenz durch höhere Zinsen, sagte ein Beobachter. Zum US-Settlement legte der Preis für die Feinunze um 0,3 Prozent auf 1.316 Dollar zu. Im elektronischen Handel ging es dann bis auf 1.319 Dollar nach oben, ein Aufschlag von 0,6 Prozent.
Am Ölmarkt setzten die Preise ihren jüngsten Anstieg fort. Mit der überraschend geringen Zunahme bei den wöchentlichen US-Lagerdaten bauten die Notierungen ihre Gewinne im Verlauf noch aus. Diese blieben mit 900.000 Barrel klar unter der Prognose eines Plus von 3,1 Millionen Barrel. Zudem wurden die Ölpreise auch von den US-Sanktionen gegen Venezuela gestützt. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 1,9 Prozent auf 54,30 Dollar. Brent legte um 0,7 Prozent auf 61,73 Dollar zu.
Quelle: ntv.de, jpe/DJ