Marktberichte

Cisco verliert, First Solar gewinnt New York schließt freundlich

Nach einer Erholung im Rohstoffsektor gehen die US-Börsen mit leichten Kursgewinnen aus dem Handel. Die Wirkung der Cisco-Warnung bleibt eng begrenzt. Die Verkaufswelle des Vortages ist schon wieder Geschichte. Aktien aus dem Rohstoffsektor ziehen leicht an. First Solar führt den S&P-500 an.

New York City am 12. Mai 2011: Der Öl-Effekt greift, Bernanke mahnt, die Cisco-Warnung verblasst, die Anleger steigen wieder ein.

New York City am 12. Mai 2011: Der Öl-Effekt greift, Bernanke mahnt, die Cisco-Warnung verblasst, die Anleger steigen wieder ein.

(Foto: REUTERS)

Eine Erholung an den Rohstoffmärkten hat den Anlegern an der Wall Street am Donnerstag zu einem versöhnlichen Ausklang verholfen. Die großen Indizes schlossen im Plus.

Der Leitindex Dow-Jones-Index, der zum Handelsstart zeitweise noch mit mehr als 0,5 Prozent im Minus gelegen hatte, stieg am Ende um 0,52 Prozent auf 12.695,92 Punkte. Er bewegte sich im Tagesverlauf zwischen 12.537 und 12.718 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500 legte ebenfalls um 0,5 Prozent zu und notierte bei 1348 Stellen. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte 0,6 Prozent auf 2863 Punkte. In Frankfurt war der mit einem Minus von 0,7 Prozent auf 7443 Punkten aus dem Handel gegangen.

Dow Jones
Dow Jones 46.783,16

Die Rohstoffpreise waren nach der Veröffentlichung ermutigender Konjunkturdaten wieder etwas gestiegen. Im Arbeitsmarkt war zum einen die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche deutlich gesunken. Zum anderen war das Umsatzplus der US-Einzelhändler vom März von ursprünglich 0,4 auf nun 0,9 Prozent nach oben revidiert worden.

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Nach dem Durchhänger im frühen Handel machten Analysten abgesehen von den Rohstoffpreisen weitere Faktoren für den leichten Rückenwind im späten Handel verantwortlich. Genannt wurden etwa Verluste beim Euro, eine schwache Nachfrage nach US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit sowie Hinweise, dass sich die US-Regierung und die Republikaner im Kongress bei ihrem Streit über die Schuldenobergrenze näherkommen.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.780,51

Auch Arbeitsmarktdaten und Zahlen vom Einzelhandel brachten Schwung in den Markt. Langfristig orientierte Anleger sollten aber vorsichtig sein, warnte Tim Ghriskey von Solaris Asset Management. Viele ausländische Investoren könnten nach seiner Ansicht sehr rasch wieder aus US-Aktien aussteigen und ihr Geld anderswo anlegen.

Im Blick lagen insbesondere die Aktien von Cisco, die nach Zahlen am Dow-Ende um 4,78 Prozent auf 16,93 US-Dollar nachgaben. Der weltgrößte Netzwerkbetreiber hatte bei den Resultaten zum dritten Geschäftsquartal zwar die Erwartungen des Marktes übertroffen, mit seinem Ausblick jedoch für Ernüchterung gesorgt. Das Unternehmen erschreckte mit einer Umsatzwarnung für das laufende Geschäftsquartal die Anleger und entpuppt sich immer deutlicher als Verlierer im Aufschwung der Technologiebranche. Die Investoren seien zunehmend skeptisch, was die längerfristige Strategie des Konzerns angehe, befand Analyst Emil Heppel von der Landesbank Berlin. Ein anderer Marktteilnehmer kritisierte, dass es mehrere Quartale dauern dürfte, bis Cisco wieder auf Kurs komme.

Aktien der Bank Goldman Sachs gaben um 3,5 Prozent auf 142,75 Dollar nach. Der Analyst Dick Bove von Rochdale Securities hatte die Papiere auf "verkaufen" heruntergestuft und das Kursziel auf 120 von zuvor 163 Dollar gesenkt. Als Grund nannte der Experte die Gefahr von Rechtsstreitigkeiten auf verschiedenen Gebieten.

Angesichts der wieder zulegenden Rohstoffpreise zeigten sich Öl- und Minentitel nach den jüngsten Kursverlusten etwas erholt. So legten die Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa um 0,76 Prozent auf 17,15 Dollar zu, für die Titel des Kupfer- und Goldförderers Freeport McMoran ging es um 0,93 Prozent auf 48,72 Dollar nach oben. Chevron verbuchten ein Plus von 0,49 Prozent auf 102,76 Dollar.

An der Spitze des S&P-500-Index lagen die Anteilsscheine von First Solar, die sich um 6,25 Prozent auf 132,07 Dollar verteuerten. Börsianer sagten, dass der Solarkonzern offenbar bei wichtigen Projekten in Kalifornien mit der Unterstützung des US-Energieministeriums rechnen könne.

Ein Plus von 5,20 Prozent auf 20,42 Dollar fuhren die Aktien des Softwareherstellers Symantec ein. Das Unternehmen hatte beim Gewinn im ersten Quartal positiv überrascht und zudem seine Gesamtjahresziele angehoben. Symantec erfreut sich einer starken Nachfrage nach Produkten zur Datenspeicherung und -sicherung.

Derweil ziehen sich die USA weiter aus dem staatlich gestützten Versicherer American International Group (AIG) zurück. Die Regierung will einen Teil ihrer Aktien auf den Markt werfen. Der Kurs der wenigen derzeit frei gehandelten Anteilsscheine ist jedoch so niedrig, dass dem Steuerzahler ein Verlust droht. Börsianern zufolge dürfte sich der Staat in diesem Falle von seinem Verkaufsvorhaben zurückziehen. AIG-Anteilsscheine gingen mit einem Plus von 1,70 Prozent auf 31,17 Dollar aus dem Handel.

An der New Yorker Börse wechselten rund 950 Mio. Aktien den Besitzer. 1898 Werte legten zu, 1130 gaben nach. 98 Titel blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,22 Mrd. Aktien 1703 im Plus, 903 im Minus und 95 unverändert.

Der Euro konnte nach den jüngsten Verlusten etwas Boden gutmachen. Zuletzt notierte er bei 1,4243 Dollar, nachdem er zuvor noch deutlich unter die Marke von 1,42 Dollar gerutscht war. Am Rentenmarkt sanken richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen angesichts der wieder gestiegenen Risikolust der Anleger um 11/32 Punkte auf 99 3/32 Punkte. Sie rentierte mit 3,228 Prozent.

Im Streit um die Staatsverschuldung der USA näherten sich Vertreter beider Parteien am Abend weiter an: In Washington gibt es nach Angaben der Regierung Fortschritte in den Verhandlungen mit den Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze im Kongress. Das sagte Vizepräsident Joe Biden vor einem Treffen mit Angeordneten von Republikanern und Demokraten. Der republikanische Senator Tom Coburn sagte, man liege beim Thema Steuern und dem der Krankenversicherung Medicare am weitesten auseinander.

Die US-Regierung darf noch bis Montag neue Schulden aufnehmen. Danach kann das Finanzministerium noch bis zum 2. August mit Sondermaßnahmen dafür sorgen, dass der Staat seine Rechnungen begleichen kann. Danach droht eine Zahlungsunfähigkeit, sollte die Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar nicht angehoben werden. Verhandelt wird zudem über den Haushalt. Die Gespräche, die wahrscheinlich noch bis Juli dauern, werden an den Finanzmärkten mit Sorge verfolgt. Notenbankchef hatte die Politiker beider Parteien zuvor in ungewöhnlich deutlichen Worten ermahnt, den Schuldenstreit nicht zum Spielball von Parteiinteressen zu machen.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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