Höchster Stand seit Juni 2008 New York schließt im Plus
18.02.2011, 22:40 UhrZum dritten Mal in Folge endet die Woche an der Wall Street mit Gewinnen. Der Dow-Jones-Index erreicht mit knapp 12.400 Punkten ein Niveau wie zuletzt im Sommer 2008. Vor dem langen Wochenende beschäftigen sich die US-Anleger vor allem mit Caterpillar, Apple, Pepsi oder Campbell und den sonnigen Ausblicken im Solarsektor.

Die Stunde der Abrechnung: Mancher Händler kann die ruhigeren Minuten vor dem Feierabend besonders genießen.
(Foto: REUTERS)
Positiv aufgenommene Unternehmensbilanzen haben der Wall Street am Freitag ein Plus beschert. Von den Unruhen im ölreichen Nahen Osten und Nordafrika ließen sich die Börsianer nicht allzu stark beunruhigen. Vor dem anstehenden langen Wochenende blieben die Umsätze jedoch schwach.
Am Montag ist die Wall Street wegen eines Feiertags geschlossen. Analysten zufolge mehrten sich nach der Rally der vergangenen Wochen Anzeichen für ein Überhitzen des Marktes.
Die US-Börsen sind am Freitag mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 12.391 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,2 Prozent auf 1343 Zählern. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,1 Prozent auf 2833 Punkte zu. Der Auswahlindex Nasdaq-100 litt dagegen unter Kursverlusten bei dem Schwergewicht Apple und büßte 0,21 Prozent auf 2392,47 Punkte ein. Der deutsche Leitindex Dax beendete den Handel 0,3 Prozent im Plus bei 7426 Zählern.
Für den Dow-Jones-Index ging damit die dritte Woche in Folge mit Gewinnen zu Ende. Der Leitindex im US-Aktienmarkt schloss auf dem höchsten Stand seit Juni 2008. Im Wochenverlauf verbesserte er sich um knapp 1 Prozent, nachdem er in den beiden Vorwochen bereits um fast 4 Prozent geklettert war.
Der marktbreite S&P-500-Index erreichte ein vergleichbares Rekordniveau und stieg auf Wochensicht ebenfalls rund 1 Prozent. An der technologielastigen Nasdaq-Börse markierte der Composite-Index ein neues Schlusshoch seit November 2007 - auf Wochensicht ergab sich ein Plus von 0,9 Prozent.
Für Auftrieb hatte im Dow vor allem der starke Absatz beim weltgrößten Baumaschinenhersteller Caterpillar gesorgt. In den drei Monaten bis Januar wurden wieder deutlich mehr Maschinen verkauft. Die Aktie legte 2,4 Prozent zu. Schlusslicht im US-Leitindex waren dagegen die Anteile des Aluminiumkonzerns Alcoa mit minus 1,37 Prozent auf 17,28 Dollar.
An der Nasdaq bremsten vor allem die bereits erwähnten Apple-Aktien den Aufstieg. Nach 7 Punkten am Vortag drückten die Aktien des iPhone- und iPad- Herstellers den Auswahlindex Nasdaq-100 zum Wochenabschluss fast 11 Punkte nach unten und verhinderten so ein neues Zehn-Jahres-Hoch. Unmittelbar nach der Vorstellung neuer Regeln für Abonnements von digitalen Inhalten auf den mobilen Geräten von Apple hat die US-Regierung nach Informationen der Zeitung "Wall Street Journal" eine Überprüfung eingeleitet.
Sowohl das Justizministerium als auch die US-Handelskommission (FTC) erkunden dem Bericht zufolge, ob möglicherweise Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vorliegen. Es handele sich um eine erste Vorprüfung, noch nicht um reguläre Ermittlungen, berichtete die Zeitung. Nach den Spekulationen um den Gesundheitszustand von Apple-Gründer Steve Jobs tags zuvor drückte die neue Unsicherheit die Aktien um 2,16 Prozent auf 350,56 US-Dollar.
Abgesehen davon standen vor allem Unternehmenszahlen im Vordergrund: Die Konzernbilanzen bislang ausgezeichnet, lobte Don Wordell vom RidgeWorth MidCap Value Fund. Eine Bestätigung dafür steuerte das chinesische Solar-Unternehmen Yingli Green Energy bei. Das in New York gelistete Unternehmen legte einen höher als erwarteten Quartalsgewinn vor und prognostizierte einen Anstieg der Lieferungen um 60 Prozent für das Jahr. Die Aktie gewann knapp 4 Prozent.
Der Aktienkurs des Solarkonzerns Sunpower sprang um 3,79 Prozent auf 18,09 Dollar an. Mit seinen Schätzungen für den Gewinn je Aktie liege der Hersteller von Solarmodulen über den bisherigen Analystenprognosen, hieß es am Markt.
Bei den Einzeltiteln standen auch die Papiere des Fertigsuppen-Herstellers Campbell im Fokus. Das Unternehmen legte enttäuschende Quartalszahlen vor und korrigierte seine Jahresprognose nach unten. Der Campbell-Kurs fiel 3,9 Prozent.
Auch für die PepsiCo-Aktie ging es mit 2 Prozent abwärts. Die Schweizer Großbank Credit Suisse hatte die Aktie runtergestuft und vor den Folgen hoher Rohstoffpreise gewarnt. Auch mache dem Konzern der Wettbewerb mit Coca-Cola zu schaffen, schrieb ein Analyst.
Sinkende Getreidepreise in Folge von Gewinnmitnahmen und einer geldpolitischen Straffung in China belasteten die Aktien von Düngemittelherstellern und Wettbewerbern von K+S. So rutschten Mosaic um 4,30 Prozent auf 83,02 Dollar und Anteile von Potash Corp. um 3,36 Prozent auf 180,00 Dollar ab.
Papiere von Intuit, Hersteller der Finanzsoftware Quicken, kletterten dagegen am anderen Ende des Nasdaq 100 um 7,28 Prozent auf 54,11 Dollar. Das Unternehmen hatte im zweiten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen des Marktes übertroffen und die Ziele für das laufende dritte Geschäftsquartal nach oben geschraubt.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,16 Mrd. Aktien den Besitzer. 1718 Werte legten zu, 1272 gaben nach und 119 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,11 Mrd. Aktien 1345 im Plus, 1283 im Minus und 135 unverändert.
Der Euro legte gegenüber der US-Währung deutlich zu und profitierte damit von Zinserhöhungsfantasie nach Aussagen eines EZB-Direktoriumsmitglieds. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,3696 Dollar fast einen Cent mehr als tags zuvor.
An den US-Kreditmärkten verloren die zehnjährigen Staatsanleihen um 02/32 auf 100-10/32. Sie rentierten mit 3,5855 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gaben um 09/32 auf 100-30/32 nach und hatten eine Rendite von 4,6904 Prozent. Vor dem Feiertag zu Beginn der kommenden Woche sei das Handelsvolumen auch hier sehr gering, sagten Marktteilnehmer. Zurückhaltung herrsche obendrein mit Blick auf bevorstehende Auktionen neuer Anleihen.
Am jeweils dritten Montag im Februar begehen die USA den "Presidents Day", der unter anderem an den ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Washington, erinnert. Die neue Börsenwoche beginnt in den USA damit erst am kommenden Dienstag.
Quelle: ntv.de, dpa/rts