Weg von Gold und Kupfer Nordseeöl teurer
10.02.2011, 16:36 UhrDie anhaltenden Unruhen in Ägypten stützen die Ölpreise zumindest zum Teil. Der Preis für Brent-Öl steigt wieder über 102 Dollar. Der Preis für die Sorte WTI halten sich dagegen stabil. Der Abfluss aus Gold-ETFs drückt derweil den Goldpreis.
Angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung hat das als sicherer Anlagehafen geltende Gold für viele Anleger an Reiz verloren. "Seit Jahresbeginn sehen wir Abflüsse aus Gold-ETFs. Wir haben Tag für Tag eine geringere Risikoaversion gesehen, und heute ist der Dollar stärker", sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Zu der Zuversicht trug laut Händlern auch der überraschende Rückgang der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf ein Zweieinhalb-Jahrestief bei.
Die Bestände des weltgrößten mit Gold hinterlegten börsennotierten Fonds (ETF), des SPDR Gold Trust, waren am Vortag um rund zwei Tonnen auf 1226,436 Tonnen und damit den tiefsten Stand seit Ende Januar gefallen. Am Donnerstag verbilligte sich die Feinunze Gold um 0,8 Prozent auf 1352,70 Dollar.
Die gleiche Menge Silber wurde mit 29,80 Dollar 1,2 Prozent niedriger gehandelt. Die Notierungen für Platin und Palladium gaben jeweils gut ein Prozent nach. Händlern zufolge hielten sich auch die Käufer im weltgrößten Gold-Verbraucherland Indien zurück. Dort warteten die Käufer auf einen weiteren Preisrückgang, hieß es. Auch im zweitgrößten Verbraucherland China seien nach dem Neujahrsfest die Geschäfte noch nicht richtig in Schwung gekommen.
Zurückhaltung bei Kupfer
Bei Kupfer zeigten sich Investoren und die Industrie nach der jüngsten chinesischen Zinserhöhung Händlern zufolge ebenfalls zurückhaltend. Die Tonne des unter anderem in der Elektro-, Bau- und Autoindustrie verwendeten Metalls verbilligte sich in London um 0,4 Prozent auf 9884,50 Dollar. "Eine Sache ist klar: Die chinesischen Verbraucher haben reichlich Zugriff auf Material", sagte ein Händler. "Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sie in der kommenden Zeit den internationalen Markt plündern werden."
Der Ölmarkt fand keine Richtung: Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent wurde von einem anhaltend knappen Angebot gestützt. Das Fass wurde am Mittag 0,3 Prozent teurer mit 102,14 Dollar gehandelt, nachdem die Notierung am Morgen auf bis 102,88 Dollar und damit den höchsten Stand seit einer Woche geklettert war. Hingegen fiel angesichts vollen US-Lager der Preis für die US-Sorte WTI um 0,5 Prozent auf 86,24 Dollar.
IEA schraubt Nachfrageschätzung hoch
Vor dem Hintergrund der anziehenden Weltkonjunktur und der politischen Unruhe in Nordafrika sagt die Internationale Energieagentur eine steigende Ölnachfrage voraus. In ihrem jüngsten in Paris veröffentlichten Ölmarktbericht revidierte die IEA daher ihre Prognose fürs laufende Jahr auf 89,3 Mio. Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Das bedeute ein Plus von 1,5 Mio. Barrel täglich. Die weltweite Mehrnachfrage mache 120.000 Barrel pro Tag aus. 2010 lag die weltweite Nachfrage im Vorjahresvergleich ebenfalls über den Prognosen: Der Bedarf stieg demnach um 2,8 Mio. Barrel pro Tag auf 87,8 Mio. Barrel täglich.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ