Marktberichte

Italien schockt die Märkte Ölpreis fällt deutlich

Besser nicht hinschauen ...

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(Foto: REUTERS)

Überraschend moderate Inflationsdaten aus China wecken an den Rohstoffmärkten die Hoffnung, dass China im Kampf gegen die Teuerung die Zügel wieder etwas lockern könnte. Das hilft Industriemetallen. Im Fokus steht aber eindeutig die Schuldenkrise in Italien - abzulesen an den weiter nachgebenden Ölpreisen.

Der Ölpreis wurde am Mittwoch von zunehmenden Sorgen über einen möglicherweise bevorstehenden Zahlungsausfall Italiens belastet. Niedriger als erwartet ausgefallene Öllagerdaten aus den USA stützten unterdessen vorübergehend und verhalfen dem WTI-Preis zeitweise zu einem Sprung ins positive Territorium. 

An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex verlor der nächstfällige Dezemberkontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI 1,1 Prozent auf 95,74 Dollar. An der ICE sank der Dezember-Kontrakt auf Brentöl um 2 Prozent auf 112,31 Dollar.

Mehrere Gründe

Die Sorgen über die Finanzsituation Italiens hatten sich erneut verschärft, nachdem die Zinsen für italienische Staatsanleihen über die kritische Marke von 7 Prozent gestiegen waren - ein Niveau auf dem andere Krisenländer der Eurozone zuvor zahlungsunfähig geworden waren und gerettet werden mussten. "Dies hat den Euro auf Talfahrt gegenüber dem Dollar geschickt und somit die Ölpreise gedrückt", sagte ein Händler. In den vergangenen Tagen habe sich der Markt auf die Fundamentaldaten bezogen, aber am Mittwoch sei die Angst vor der Schuldenkrise wieder aufgelebt.

Niedriger als erwartet ausgefallene Öllagerdaten aus den USA dämmten die Verluste unterdessen etwas ein. Wie das Department of Energy (DoE) am Mittwoch mitteilte, sanken die Rohölbestände in der Woche zum 4. November im Vergleich zur Vorwoche um 1,37 Millionen Barrel auf 338,09 Millionen Barrel. Analysten hatten dagegen einen Anstieg um 0,7 Millionen Barrel prognostiziert.

Marktteilnehmer zeigten sich für die kommenden Handelstage pessimistisch: "An den Finanzmärkten hat sich stürmisches Wetter zusammengebraut, während die Angst vor einer Pleite Italiens wächst", sagte ein Analyst. Öl falle und die Anleger flüchteten aus dem Markt. Ein weiterer Händler erwartet auch für den Rest der Woche einen volatilen Markt. 

Kupfer legt zu

Die Hoffnung auf einen anhaltend hohen Bedarf an Industriemetallen in China hat den Kupferpreis am Mittwoch gestützt. Optimistisch stimmte die Anleger vor allem, dass die Inflationsrate im Oktober den dritten Monat in Folge zurückgegangen ist. Die Entwicklung verschafft der Regierung in Peking nach Auffassung von Experten Luft bei der Zügelung der Geldmenge. Für die dortige Wirtschaft bedeute das, das kein allzu großer Dämpfer zu befürchten sei, sagte ein Händler.

Kupfer verteuerte sich in der Spitze um gut zwei Prozent auf 7959 Dollar je Tonne.

Am Goldmarkt machte sich die anhaltende Unsicherheit über den Ausgang der Euro-Krise bemerkbar. Die Investoren wussten Händlern zufolge nicht, wie sie die Rücktrittsankündigung von Italiens Ministerpräsidenten Sivio Berlusconi einschätzen sollten. Am Dienstagabend hatte der Politiker Stunden nach dem Verlust der absoluten Regierungsmehrheit im Parlament angekündigt, sein Amt niederzulegen. "Noch sind wir damit aber nicht aus dem Schneider," sagte Ong Yi Ling, Analyst bei Phillip Futures. Bevor der Risikoappetit der Anleger wieder zulege, müsste in dem hoch verschuldeten Italien erst einmal der politische Wille zu sehen sein, dass die Probleme tatsächlich angegangen würden. Der Experte sieht den Preis für Gold - das Anleger gern an sicheren Hafen ansteuern - daher langfristig weiter im Aufwärtstrend. Am Mittwoch notierte das Edelmetall nahezu unverändert bei 1784 Dollar je Feinunze.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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