Nach Mittwoch-Absturz Ölpreis fällt weiter
15.12.2011, 21:50 Uhr
Der Einfluss schwindet mit den Öl-Vorräten: Blick in den Konferenzsaal der Opec-Zentrale in Wien.
(Foto: AP)
Der ungewöhnlich starke Preisverfall zur Wochenmitte setzt sich fort - in abgeschwächter Form: Die Ölpreise sinken weiter. Bei Kupfer und Gold wendet sich dagegen das Blatt.
Die Ölpreise haben am Donnerstag nach ihrem Vortageseinbruch weiter nachgegeben und sind auf den tiefsten Stand seit rund einem Monat gefallen. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex fiel der nächstfällige Januar-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI um 1,1 Prozent auf 93,87 Dollar. Der Markt führende Januar-Kontrakt auf Brentöl ermäßigte sich an der ICE in London um 1,4 Prozent auf 103,60 Dollar. Laut Aussagen aus dem Handel folgte der Ölpreis im späten Geschäft dem Aktienmarkt nach unten. An der Wall Street kamen die Kurse im späten Handel deutlich von ihren Tageshochs zurück.
"Wir bewegen uns vor und zurück. Im späten Handel hat der Aktienmarkt die Richtung vorgegeben", sagte Ölhändler Fred Rigolini von Paramount Options. Im Tagesverlauf hatten die Ölpreise über weite Strecken in positiven Gefilden rangiert. Gestützt wurden diese durch überraschend positive US-Konjunkturdaten. "Der starke Preisverfall vom Mittwoch scheint mir übertrieben. Die USA sind weiterhin der weltgrößte Ölkonsument und die Wirtschaftsdaten zeigen sich besser als erwartet", hatte ein Händler den Datankranz und die zunächst steigenden Ölpreise kommentiert. In der Spitze kletterte WTI bis auf 95,99 Dollar.
Konjunktur wirkt
Das verarbeitende Gewerbe in der Region Philadelphia hat ihr Wachstumstempo überraschend deutlich gesteigert. Auch der Ballungsraum New York lieferte am Berichtstag ähnlich positive Signale. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im Dezember höher als erwartet gewesen.
Des Weiteren scheint sich der arg gebeutelte Arbeitsmarkt allmählich zu erholen. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Vorwoche überraschend auf den niedrigsten Stand seit Mai 2008 gesunken.
Metalle gefragt
Bei Kupfer und Gold griffen die Anleger wieder zu. Das Industriemetall kostete nach seinem fünfprozentigen Preisrutsch am Donnerstag mit 7256 Dollar je Tonne 0,6 Prozent mehr. Der Goldpreis legte um ein Prozent auf 1589 Dollar je Feinunze zu. Am Mittwoch war der Preis für das Edelmetall mit bis zu 1564,05 Dollar auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten gefallen.
Händlern zufolge steht die Erholung bei den Rohstoffen aber auf tönernen Füßen: Solange Europa sein Schuldenproblem nicht löse, könne es mit den Preisen schnell weiter bergab gehen, sagte Jeremy Friesen, Rohstoffstratege bei der Societe Generale.
Quelle: ntv.de, DJ/rts