Marktberichte

Olympus-Aktien brechen ein Tokio schließt im Plus

Hochwasser in Thailand: Aus dem Hubschrauber wird das Ausmaß der Verwüstungen in diesem Honda-Werk deutlich.

Hochwasser in Thailand: Aus dem Hubschrauber wird das Ausmaß der Verwüstungen in diesem Honda-Werk deutlich.

(Foto: dpa)

Hoffnungen auf eine langersehnte Lösung für die Euro-Schuldenkrise bescheren den Anlegern an den asiatischen Aktienmärkten einen freundlichen Wochenstart. Auto-Aktien und weitere Vertreter aus dem Exportsektor legen zum Teil deutlich zu. Bei Olympus sorgt eine prominente Personalie für Wirbel.

Gestützt von einem etwas leichteren Yen zum Euro und Hoffnungen auf eine baldige Lösung der europäischen Schuldenkrise sind die asiatischen Aktienmärkte mit festeren Kursen aus dem Handel gegangen. Vor allem Exportwerte waren gesucht.

Absturz bei Olympus: Der Markt konzentriert sich auf die Lösungsansätze in Europa.

Absturz bei Olympus: Der Markt konzentriert sich auf die Lösungsansätze in Europa.

(Foto: AP)

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,5 Prozent fester bei 8878 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 1,75 Prozent auf 761 Punkte. Die Kurse folgten der Wall Street, die am Freitag deutlich im Plus geschlossen hatte. Händler begründeten die Zuwächse mit der Erwartung, dass die Verantwortlichen in Europa in dieser Woche eine Lösung für die Schuldenkrise und die Rekapitalisierung ihrer Banken vorlegen würden.

Auch der Euro profitierte und notierte in Fernost bei Kursen von rund 1,3840 Dollar. Damit hielt sich die europäische Gemeinschaftswährung deutlich über ihrem Neunmonatstief vom 4. Oktober, als sie wegen der Schuldensorgen bis auf 1,3144 Dollar gesunken war. Anleger setzten ihre Hoffnungen auf den anstehenden EU-Gipfel am Wochenende, von dem sie sich eine große Lösung für ein Ende der Krise erwarteten. Die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten die Europäer bei ihrem Treffen bis Samstag eindringlich aufgefordert, bald eine endgültige Lösung zu präsentieren. Damit richten sich alle Blicke auf den EU-Gipfel am Sonntag.

"Zwar wurde beim G20-Gipfel am Wochenende nichts konkretes beschlossen, es hält sich aber der Optimismus, dass gegen Ende der Woche eine politische Antwort auf die Krise bevorsteht", erklärte ein Analyst von Cosmo Securities. Ein Experte von Chibagin Asset Management fügte unterdessen hinzu, dass der G20-Gipfel die Richtung für den weiteren Umgang mit Griechenland und dem europäischen Bankensystem vorgegeben habe. "Die Verhandlungen gehen jetzt in die heiße Phase", so der Analyst.

Wenn der Chef gehen muss ...

Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Olympus aus dem Rahmen. Sie weiteten ihre Verluste vom Freitag aus und brachen um fast 24 Prozent ein. Olympus-Chef Michael Woodford war am Freitag entlassen worden. Daraufhin wurde die Aktie von einigen Brokerhäusern heruntergestuft. Unter anderem hatte die Deutsche Bank die Anlageempfehlung für Olympus von "Buy" auf "Hold" gesenkt und dabei auf enttäuschte Hoffnungen der Anleger auf strukturelle Reformen bei dem Unternehmen verwiesen. JPMorgan stufte den Titel von "Outperform" auf "Neutral" ab. Die langfristigen Aussichten würden durch Unsicherheiten von der Kostenseite und steigendem Wettbewerb getrübt, so die Bank.

Im Exportsektor verteuerten sich Sony um 3 Prozent auf 1562 Yen, Kyocera um 2,7 Prozent auf 7120 Yen und TDK um 4,5 Prozent auf 2924 Yen. Händler verwiesen hier zudem auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen bei Google, die für positive Stimmung bei Technologiewerten gesorgt hätten.

Erholung trotz Hochwasser

Trotz der anhaltenden Sorgen über die Produktionssituation im von Überschwemmungen heimgesuchten Thailand legten Honda Motor um 3,6 Prozent auf 2329 Yen und Toyota Motor um 2,9 Prozent auf 2629 Yen zu. Vor allem Hoffnungen auf eine breite Markterholung hätten gestützt, hieß es.

Etwas hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes blieben die Papiere von Takeda Pharmaceutical mit einem Plus von 1 Prozent auf 3620 Yen zurück. Presseberichten zufolge ist der operative Gewinn des Pharmariesen im Zeitraum April bis September um 5 Prozent auf 210 Mrd. Yen gesunken, die Unternehmensprognose hatte 220 Mrd. Yen in Aussicht gestellt.

An den Aktienmärkten in Südkorea, Taiwan und Singapur legten die Kurse überwiegend zu. Auch die wichtigen chinesischen Börsenplätze Hongkong und Shanghai präsentierten sich im Plus.

Händlern zufolge konzentriere sich der Markt derzeit eher auf die positiven Dinge. "Der Markt hofft immer mehr auf aggressive Maßnahmen aus Europa zur Lösung der Schuldenkrise", sagte Kim Young-June von SK Securities. Dass die Politik die Märkte erneut enttäuschen könnte, werde derzeit in den Hintergrund gedrängt.

Experten gehen davon aus, dass bei einer umfassenden Lösung auch ein kräftiger Schuldenschnitt für Griechenland geplant ist. Auch dürfte der EU-Rettungsschirm noch einmal schlagkräftiger gemacht werden. Sollten die Erwartungen der Anleger jedoch nicht erfüllt werden, dürfte der Euro deutlich unter Druck geraten, sagten Analysten.

Gewinne in Südkorea

Gestützt von positiven US-Vorgaben schloss die Börse in Seoul den achten Tag infolge im Plus. Händler sprachen von abnehmenden Sorgen über die Verfassung der US-Konjunktur und Hoffnungen auf eine baldige Lösung der europäischen Schuldenkrise. Der Kospi kletterte um 1,6 Prozent auf 1865 Punkte.

"Die Volatilität hat sich zuletzt wieder deutlich reduziert, was von großer Bedeutung ist", meinte ein Analyst von Woori Investment & Securities. Vor allem lasse sich daraus ableiten, dass die Nervosität der Anleger über die Verfassung der globalen Finanzmärkte zurückgehe.

Zu den stärksten Gewinnern zählten Automobilwerte. Hyundai Motor verteuerten sich um 3,3 Prozent und Kia Motors um 2,4 Prozent. Chemiewerte profitierten laut Händlern von Gelegenheitskäufen und Hoffnungen auf steigende Rohstoffpreise. SK Innovation gewannen 5,6 Prozent und S-Oil 8,9 Prozent.

Nach den zuletzt starken Kursaufschlägen zeigten sich Technologiewerte unterdessen nur mit begrenzten Aufschlägen. Zudem ist der Patentrechtsstreit zwischen Apple und Samsung in die nächste Runde gegangen: Der südkoreanische Elektronikriese Samsung will den Verkauf des neuen Apple-iPhones 4S in Japan und Australien gerichtlich verbieten lassen. Samsung Electronics legten um 0,5 Prozent zu, während Hynix Semiconductor unverändert aus dem Handel gingen.

Shanghai im Plus

Mit Hoffnungen auf eine möglicherweise bevorstehende Lockerung der chinesischen Geldpolitik ist die Börse in Shanghai etwas fester aus dem Handel gegangen. Der Shanghai Composite Index kletterte um 0,4 Prozent auf 2440 Punkte, während der Hang Seng in Hongkong um 2,1 Prozent auf 18.882 Punkte zulegte. Hier hätten zudem steigende Hoffnungen auf eine baldige Lösung der europäischen Schuldenkrise für Aufwind gesorgt, sagten Händler.

Angesichts des steigenden Drucks auf die Exportbranche durch eine Abschwächung der globalen Konjunktur seien die Hoffnungen auf eine schrittweise Lockerung der chinesischen Geldpolitik erneut angestiegen, hieß es von Analysten. Zudem litten vor allem kleine Unternehmen unter einer Verknappung des Kreditangebots. "Der Markt hat zwar noch etwas Aufwärtspotential, dies dürfte aber begrenzt bleiben, wenn Peking keine monetären Lockerungen beschließt. Dazu würde etwa eine Reduzierung der Mindestreserveanforderung für Banken zählen", so ein Analyst von China Minzu Securities.

Gestützt von Hoffnungen auf starke Ergebnisse im dritten Quartal waren vor allem die Aktien von Banken und Brauereien gesucht. Hua Xia Bank stiegen um 1,9 Prozent, China Merchants Bank um 1,7 Prozent und Shenzhen Development Bank um 1,1 Prozent. Letztere hatte für das dritte Quartal am Wochenende eine Nettogewinnsteigerung zwischen 70 und 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angekündigt.

Im Brauereisektor verteuerten sich Jiangsu Yanghe Brewery JSC um 3,5 Prozent, nachdem das Unternehmen die Gewinnprognose für die ersten neun Monate nach oben revidiert hatte. Im Sog kletterten Kweichow Moutai um 3 Prozent und Wuliangye Yibin um 2,7 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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