Marktberichte

Honda knickt ein, HTC rutscht ab Tokio schließt verunsichert

Stark ausgedünnter Handel: Ein Wirbelsturm in den USA behindert die Märkte.

Stark ausgedünnter Handel: Ein Wirbelsturm in den USA behindert die Märkte.

(Foto: REUTERS)

Im Aktienhandel Asiens lösen die Zahlen von Branchengrößen wie Honda, NEX und HTC zu Wochenbeginn reichlich Bewegung aus. In Hongkong geht die Stadtregierung gegen spekulative Immobilienkäufe vor. In Taiwan schauen die Analysten auf den Smartphone-Markt. Der große Sturm vor New York überschattet den Handel.

An den asiatischen Börsen bleiben die Anleger zu Wochenbeginn in abwartenden Positionen: Im Vorfeld richtungsweisender Konjunkturdaten zur Lage in der chinesischen Industrie und angesichts des Hurrikans Sandy an der US-Ostküste bleibt die Stimmung verhalten. Der Wirbelsturm legt mindestens am Montag die New Yorker Börsen lahm. Auch an den asiatischen Märkten berichten Beobachter von einem stark ausgedünnten Handel.

Die Tokioter Börse hielt sich am ersten Handelstag der neuen Woche vor einer mit Spannung erwarteten Sitzung der Bank von Japan nur knapp im Minus. Zwischenzeitliche Gewinne schmolzen wieder ab, als der Autobauer bereits vor Börsenschluss eine Korrektur seiner Ertragsprognose bekanntgab. Am Ende notierte der Nikkei-Index für 225 führende Werte ein geringfügiges Minus von 3,72 Punkten oder 0,04 Prozent bei 8929,34 Punkten. Der breit gefasste Topix fiel um 0,93 Punkte oder 0,13 Prozent auf den Schlussstand von 740,30 Zählern.

Die Börse in Südkorea beendete das Geschäft praktisch auf dem Stand des vorangegangenen Handelstages. Die Aktienmärkte in Hongkong, Shanghai, Singapur und Taiwan tendierten schwächer.

Wie Honda Motor mitteilte, dürfte der Nettogewinn im noch bis zum 31. März 2013 laufenden Geschäftsjahr bei 375 Mrd. Yen (3,6 Mrd Euro) liegen - 20 Prozent weniger als zuvor noch erwartet. Hintergrund ist zum einen der starke Yen, zum anderen aber auch der Boykott japanischer Waren in China in Folge eines Streits zwischen beiden Ländern um Inseln im Ostchinesischen Meer.

Honda führte die Absatz-Einbußen in China dann auch tatsächlich auf die Einbrüche im chinesischen Markt und die Ressentiments gegen Japan zurück. Die Aktie von Honda gab 4,6 Prozent nach. Auch die Papiere anderer Autobauer gerieten durch die eingetrübten Aussichten im China-Geschäft unter Druck: Die Anteilsscheine von Toyota verloren 1,6 Prozent. Die Titel von Nissan fielen um 2,2 Prozent.

Aktien vom Elektronikhersteller NEC legten um 5,0 Prozent zu. Hier hallten Quartalszahlen vom Freitag nach. Das Unternehmen hatte über einen um 38 Prozent gesteigerten Nettogewinn berichtet. Titel von NTT DoCoMo verbilligen sich um rund 6 Prozent, da das Unternehmen einen schwächeren Ausblick für das Gesamtjahr ausgegeben hatte.

Hoffnungen auf eine weitere Konjunkturspritze der japanischen Notenbank stützten den Tokioter Markt etwas. Allerdings waren die Anleger unsicher über den Umfang der Hilfe, die die Bank von Japan am Dienstag bei ihrer geldpolitischen Sitzung beschließen könnte. Insgesamt sei der Handel aber vor der wichtigen Sitzung der Bank of Japan (BoJ) insgesamt sehr ruhig verlaufen, hieß es. Der Dollar wurde um 15.00 Uhr leichter mit 79,67-68 Yen gehandelt nach 79,96-98 am späten Freitag. Der Euro notierte zum Yen leichter mit 102,99-103,00 Yen nach 103,37-41 Yen am Freitag. Zum Dollar lag er bei 1,2924-29 Dollar nach 1,2927-29 Dollar zuvor.

Der australische Markt erholte sich vom Ausverkauf vom Freitag. In Hongkong leidet das Börsenbarometer unter kräftigen Kursverlusten von einheimischen Immobilienentwicklern.

Überhitzte Immobilienpreise

In Hongkong kann der Hang-Seng-Index nicht an Erfolge in der Vorwoche anknüpfen. Das Börsenbarometer verliert 0,2 Prozent. Einheimische Immobilienentwickler führten die Liste der Kursverlierer an. Die Stadtregierung hatte eine 15-prozentige Bodenerwerbssteuer für ausländische Käufer eingeführt. Der Zweck der Steuer: Die Spekulation auf Hongkongs rasant wachsendem Immobilienmarkt soll eingedämmt werden.

Sun Hung Kai Properties stürzen um 5,6 Prozent, Henderson Land Development um 8 Prozent und Sino Land um 6,3 Prozent ab. Im Gegensatz dazu brillieren Banktitel. Hier verhelfen Gewinnzahlen zu den Kursavancen. China Construction Bank klettert um 1,1 Prozent und Agricultural Bank of China um 2,8 Prozent.

Im chinesischen Festlandshandel gibt der Shanghai Index 0,1 Prozent ab. Hier sorgen sich die Anleger zunehmend über die Quartalszahlen der einheimischen Unternehmen.

Der australische ASX 200 verbesserte sich um 0,1 Prozent. Der südkoreanische Kospi schloss kaum verändert. In Taiwan stürzten Papiere von HTC Corp um 7 Prozent ab. Das Unternehmen hatte einen eingetrübten Ausblick für das vierte Quartal ausgegeben.

Besser als erwartet ausgefallene aus der Vorwoche stützen einige Märkte und verhindern schlimmere Kursrückschläge. Neben den Zahlen aus China blickt der Markt nicht nur wegen der Wetterkapriolen über den Pazifik. In den USA stehen später in der Woche Arbeitslosenzahlen an.
"Mit im Grunde geschlossenen US-Märkten fehlt sehr viel von der US-Liquidität, die üblicherweise die internationalen Märkte antreibt", sagte Analyst Joe Bracken von BT Investment Management in Sydney. Der Hurrikan sorge für ruhigeres Fahrtwasser in Asien.

Notenbanksignale aus Tokio

Der US-Dollar schob sich ganz leicht vor von 79,66 auf 79,73 Yen. Am Freitag war der Greenback um runde 0,8 Prozent abgesackt. Der Devisenmarkt blickt mit Spannung auf die Bank of Japan. Die Währungshüter entscheiden am morgigen Dienstag über weitere monetäre Lockerungen. Gegenüber dem australischen Dollar macht der Greenback hingegen Boden gut und wird aktuell mit 1,0361 Dollar gehandelt. Hier geben Hoffnungen auf eine Leitzinssenkung der australischen Notenbank der US-Devise wichtigen Halt.

Zusätzlich treibt ein Bericht des Wall Street Journal, wonach die australischen Währungshüter Devisenreserven ansammeln, um den Wert der einheimischen Währung zu drücken. Das wäre auch ein klares Signal, dass die Zentralbank den australischen Dollar für überbewertet hält.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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