Marktberichte

Furcht vor Super-Gau US-Börsen im Minus

Die Atom-Krise in Japan belastet die Wall Street. Zudem fallen die aktuellen US-Konjunkturdaten ernüchternd aus. Aussagen von EU-Kommissar Oettinger lösen am Nachmittag Unruhe aus. Die nächsten Tage werden volatil bleiben.

Die Sorge um Japan treibt auch die Wall Street um.

Die Sorge um Japan treibt auch die Wall Street um.

(Foto: REUTERS)

Die Atom-Krise in Japan und ein erneuter Ölpreis-Anstieg wegen der Unruhen in Bahrain haben die Wall Street auf Talfahrt geschickt. Viele Investoren blieben vorsichtig. Zudem flüchteten Händler in als sicher geltende US-Staatsanleihen. Die Märkte wurden auch durch Äußerungen von EU-Energiekommissar Günther Oettinger belastet. Er hatte zunächst gesagt, die Lage in dem japanischen AKW sei faktisch außer Kontrolle und in den kommenden Stunden könne es weitere katastrophale Ereignisse geben. Eine Sprecherin relativierte dies kurz darauf und erklärte, Oettinger habe keine speziellen Informationen besessen, sondern sich lediglich auf das berufen, was aus den Medien zu erfahren sei.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor zwei Prozent auf 11.613 Punkte. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 11.555 und 11.856 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 gab ebenfalls zwei Prozent auf 1256 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte zuletzt 1,9 Prozent tiefer mit 2616 Stellen.

Dow Jones
Dow Jones 45.726,84

Für die nächste Zeit rechnen Börsianer mit einer anhaltenden Volatilität an den US-Aktienmärkten. Der VIX-Index sprang 21 Prozent in die Höhe. Das sogenannte "Angstbarometer" wird von Händlern verwendet, um das Risiko im Markt zu beurteilen.

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Die Kursgewinne an der Tokioter Börse beruhigten die Investoren nur kurzzeitig. Der Nikkei holte 5,7 Prozent auf. Am Montag und Dienstag war der japanische Leitindex aber so stark eingebrochen, dass sich das Minus seit Wochenbeginn auf gut 17 Prozent belief. Der Deutsche Aktienindex Dax ging zwei Prozent tiefer auf 6513 Punkten aus dem Handel.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 21.879,49

In Bahrain ging die Regierung mit Gewalt gegen Demonstranten vor. Die Unruhen könnten sich zu einem schweren Konflikt in der ölreichen Golfregion ausweiten. Anleger fürchten eine Ausweitung der Proteste auf den weltgrößten Öl-Exporteur Saudi-Arabien, der das Königreich seit Montag mit Soldaten unterstützt. Sorgen gab es auch wegen der Entwicklungen in Nordafrika. In Libyen rückten die Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi im Kampf gegen Oppositionelle weiter nach Osten vor. Zudem spekulierten Anleger auf eine steigende Ölnachfrage aus Japan, da dort nach der Strahlenkatastrophe künftig weniger Strom in Atomkraftwerken produziert werden könnte.

Bei den Einzelwerten gaben die Aktien von Bauunternehmen nach enttäuschenden Konjunkturdaten ab. Die Lage am US-Immobilienmarkt trübte sich im Februar unerwartet stark ein. Die Zahl der Wohnbaubeginne brach aufs Jahr hochgerechnet um 22,5 Prozent auf 479.000 ein. Das ist der stärkste Einbruch seit März 1984. Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen die Aktien von PulteGroup mit einem Abschlag von 1,7 Prozent. Der Dow-Jones-Bauindex verlor 2,3 Prozent.

Nach einer Herunterstufung durch JPM Securities verbilligten sich Papiere des Technologiekonzerns Apple um 4,5 Prozent. Die Anteilsscheine des IT-Giganten IBM gaben ebenfalls nach einer Herunterstufung um 3,8 Prozent nach.

Abgestraft wurde auch der Kernkraftwerkbetreiber Exelon. Dessen Dividendenpapiere verloren 3,3 Prozent. Wegen der Atomkatastrophe in Japan seien die Aussichten für die Branche düster, sagten Börsianer.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,46 Mrd. Aktien den Besitzer. 703 Werte legten zu, 2323 gaben nach und 76 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,58 Milliarden Aktien 730 im Plus, 1899 im Minus und 81 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 26/32 auf 103-15/32. Sie rentierten mit 3,214 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 1-6/32 auf 106-1/32 und hatten eine Rendite von 4,388 Prozent.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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