Marktberichte

Dow kratzt am Fünf-Jahres-Hoch US-Börsen schließen mutig

Elf Jahre nach dem 11. September: Zwischen den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center befassen sich die Anleger an der Wall Street mit Themen wie ESM, QE3 und dem neuen iPhone 5.

Elf Jahre nach dem 11. September: Zwischen den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center befassen sich die Anleger an der Wall Street mit Themen wie ESM, QE3 und dem neuen iPhone 5.

(Foto: REUTERS)

Die New Yorker Standardwerte gehen am Vorabend der Karlsruher ESM-Entscheidung mit deutlichen Aufschlägen aus dem Handel. Der kurstreibende Faktor an der Wall Street: Die hohen Erwartungen an die US-Notenbank. Die Warnungen der Ratingagentur Moody's verhallen ohne größere Wirkung. Bei Apple schielen Anleger auf die nächste Produktpräsentation.

Am Abend steht der Dow bei 13.323 Punkten.

Am Abend steht der Dow bei 13.323 Punkten.

(Foto: REUTERS)

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im Vorfeld der Karlsruher ESM-Entscheidung und der anstehenden Fed-Sitzung haben die Optimisten an der Wall Street wieder das Ruder übernommen. In einem dünnen Handel gewannen vor allem Finanz-, Industrie- und Energiewerte. Der US-Leitindex Dow Jones schloss auf dem höchsten Stand seit fast fünf Jahren. Investoren spekulierten auf ein Geldgewitter durch massive Staatsanleihenkäufe der US-Notenbank.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsende mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 13.323 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 13.253 und 13.354 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1433 Punkten, ein Aufschlag von 0,3 Prozent. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq ging kaum verändert mit 3104 Punkten aus dem Handel. Die Hoffnung auf eine Zustimmung des Bundesverfassungsgerichts zum ESM-Rettungsschirm hatte den Dax zuvor auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gehoben: Der deutsche Leitindex schloss 1,3 Prozent fester bei 7310 Punkten.

"Es erscheint wahrscheinlicher, dass sie etwas unternehmen", drückte Michael Farr, Präsident von Farr, Miller & Washington die Stimmung mit Blick auf die anstehende Sitzung der US-Notenbank aus. Zudem zeigten sich Börsianer vor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum europäischen Rettungsfonds sowie europäischen Fiskalpakt optimistisch.

Die US-Notenbanker kommen am Mittwoch turnusmäßig zu ihren Beratungen zusammen und werden ihre geldpolitischen Entscheidungen am Donnerstagabend veröffentlichen. Nach den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten vom Freitag ist laut Analysten die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Federal Reserve (Fed) ein drittes Anleihe-Kaufprogramm ( ) zur Stützung der Konjunktur ankündigen wird.

Die Warnung der Ratingagentur vor einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA, falls die Beratungen über den Haushalt 2013 nicht zu einem Rückgang der Schuldenstandsquote führen würden, spielten dagegen kaum eine Rolle.

Bei den Einzelwerten standen erneut die Titel des Versicherungskonzerns AIG im Blick. Nach anfänglichen Verlusten schafften sie es bis zur Schlussglocke mit 0,4 Prozent ins Plus, nachdem sie sich am Vortag noch sehr schwach gezeigt hatten. Zu Wochenbeginn hatte das US-Finanzministerium den Verkauf von Aktien im Wert von gestartet. Mit einer Beteiligung von noch 22 Prozent hält es nun erstmals seit der Finanzkrise nicht mehr die Mehrheit an dem Konzern.

Die Bankenwerte gehörten wie auch in Europa zu den Favoriten. Bank of America eroberten mit Kursgewinnen von 5,2 Prozent den ersten Platz im Leitindex, während JPMorgan sich um 2,17 Prozent verteuerten. "Die Finanzwelt geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht den permanenten Rettungsschirm ESM am Mittwoch für gesetzeskonform erklären wird", sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Händler Markus Huber von ETX Capital verwies vor allem darauf, dass CSU-Politiker Peter Gauweiler mit einem Eilantrag auf Verschiebung der Urteilsverkündung gescheitert war. Andere Börsianer machen am Markt die Hoffnung aus, dass die US-Notenbank Fed am Donnerstag trotz zuletzt eher guter Konjunkturdaten ihre Geldpolitik weiter lockern wird.

Im Einklang mit anderen Branchenwerten verteuerte sich die Aktie der Citigroup um 2,6 Prozent. Morgan Stanley gewann sogar 3,9 Prozent. Der Ausstieg aus der gemeinsamen Broker-Firma mit Morgan Stanley kommt die Citigroup teuer zu stehen: Nach Steuern werde eine Abschreibung in Höhe von 2,9 Mrd. Dollar anfallen, teilte die US-Großbank mit. Morgan Stanley will die Citigroup nach und nach auszahlen und damit den Broker Morgan Stanley Smith Barney komplett erwerben.

Die Aktien von Apple verloren einen Tag vor der erwarteten Vorstellung eines neuen 0,3 Prozent auf 660 Dollar - das zog die gesamte Nasdaq mit. Das neue iPhone dürfte sich einer Studie zufolge auch positiv auf das Bruttoinlandsprodukt der USA auswirken. Laut JPMorgan-Chefvolkswirt Michael Feroli könnte es das BIP im vierten Quartal um annualisiert 0,25 bis 0,5 Prozent anheben.

Die Hoffnung auf lukrative Geschäfte in China gaben den Aktien der Paketlieferanten FedEx und United Parcel Service (UPS) Auftrieb. Die Anteilsscheine legten 0,8 beziehungsweise 0,7 Prozent zu. Die Konzerne hatten die Erlaubnis erhalten, bestimmte Express-Dienstleistungen in einigen Städten der Volksrepublik in Eigenregie abwickeln zu können.

Die Aktien des Aluminiumkonzerns Alcoa verteuerten sich um 3,1 Prozent. Händlern zufolge wurden sie davon angetrieben, dass die Anleger derzeit Papiere kauften, die am meisten von einer Wirtschaftserholung profitierten.

Für die Aktien des Schmuckherstellers Tiffany ging es hingegen um 1,2 Prozent bergab. Hier belasteten Aussagen des britischen Luxusgüterkonzerns Burberry, der von einem zunehmend schwierigen Umfeld warnte und die Erwartungen an große Gewinnsprünge dämpfte. Die Papiere von McDonald's gaben um 0,1 Prozent nach. Die Fastfood-Kette hatte im August den flächenbereinigten Umsatz um 3,7 Prozent gesteigert.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 660 Mio. Aktien den Besitzer. 2007 Werte legten zu, 965 gaben nach und 116 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,58 Mrd. Aktien 1450 im Plus, 994 im Minus und 140 unverändert.

Der Euro stieg zuletzt auf 1,2854 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit Mitte Mai Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen sanken indes um 12/32 Punkte auf 99 10/32 Punkte und rentierten mit 1,699 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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