Von wegen, alles Apple Wall Street ohne Puste
26.10.2012, 22:30 Uhr
Ein überraschend hohes US-Wirtschaftswachstum hat die Wall Street gestützt.
(Foto: picture-alliance / dpa)
In Europa herrscht Krise, in den USA gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die US-Wirtschaft wächst im dritten Quartal stärker als erwartet - das gibt den Anlegern an der Wall Street aber nur wenig Auftrieb, denn ein ziemlich erfolgsverwöhntes Unternehmen muss dagegen Federn lassen.
Uneinheitliche US-Konjunkturdaten haben zum Wochenausklang an der Wall Street für eine uneinheitliche Tendenz gesorgt. So ist die Wirtschaft in den USA im dritten Quartal um 2 Prozent gewachsen und übertraf damit die Prognose der Ökonomen von 1,8 Prozent. Dafür hat sich die Verbraucherstimmung im Oktober überraschend eingetrübt. "Gute Konjunkturdaten stehen auch im Widerspruch zu den überwiegend schwachen Unternehmensausblicken, die mehr als vorsichtig auf das laufende Quartal und das kommende Jahr blicken", merkte ein Analyst an. Mit leichter Enttäuschung wurden die Quartalszahlen von Apple aufgenommen und ließen die Aktie im Verlauf sogar kurzzeitig unter die Marke von 600 Dollar fallen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,03 Prozent fester mit 13.107 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index knapp 0,1 Prozent nach auf 1411 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq stieg hingegen um knapp 0,1 Prozent auf 2987 Stellen. Für die Gesamtwoche ergab sich damit beim Dow ein Minus von 1,8 prozent, beim S&P von 1,5 und bei der Nasdaq von 0,6 Prozent. In Frankfurt schloss der Dax 0,4 Prozent höher mit 7231 Punkten.
"Die Daten zum Wirtschaftswachstum lesen sich zwar sehr positiv, doch es ist weiterhin ein moderates Wachstum", sagte Jim Dunigan von PNC Wealth Management. Vor allem die überraschend schwache Verbraucherstimmung drückte auf das Sentiment. Der an der Universität Michigan berechnete Index fiel nach den Ergebnissen der zweiten Umfrage auf 82,6 Punkte, Ökonomen hatten einen Indexstand von 83,1 erwartet. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Apple und Co.
Auch die Unternehmensdaten fielen erneut uneinheitlich aus. Von den 43 Unternehmen die seit Donnerstag ihre Ausblicke veröffentlicht haben, lagen 33 unter den Erwartungen des Marktes, merkte S&P Capital IQ an. Keine Ausnahme machte da Apple. Der Ausblick des Unternehmens auf das wichtige Weihnachtsquartal wurde mit leichter Enttäuschung von den Analysten quittiert. Allerdings falle der Ausblick bei dem Technologie-Konzern traditionell konservativ aus, hieß es aus dem Handel. Auch die Ergebnisse für das dritte Quartal konnten nicht voll überzeugen.
Die Apple-Aktie reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 604 Dollar und fiel im Verlauf sogar unter die Marke von 600 Dollar. Doch steht seit Jahresbeginn schon ein Plus von gut 50 Prozent zu Buche, womit sich das Minus von rund 14 Prozent seit dem Jahreshoch bei 705,07 Dollar am 21. September vergleichsweise bescheiden ausnimmt.
Die Titel von Amazon.com stiegen dagegen um 6,9 Prozent, obwohl der virtuelle Einzelhändler ebenfalls nicht mit seinem Geschäftsausweis zu überzeugen wusste. Das Unternehmen verbuchte in der abgelaufenen Periode einen Verlust, der höher als befürchtet ausfiel. Allerdings wurden die Titel bereits im nachbörslichen US-Geschäft abgestraft.
Die Aktie von Merck & Co fiel nach anfänglichen Gewinnen zurück und schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent. Und dies, obwohl der Pharmakonzern die Gewinnerwartungen des Marktes übertroffen hatte.
Nach schwachen Geschäftsergebnissen verloren die Titel des Reifenherstellers Goodyear 10,4 Prozent. Die Anteilsscheine des Reiseportals Expedia schnellten dagegen um 15,2 Prozent in die Höhe, die Gesellschaft glänzte mit positiven Drittquartalszahlen.
Quelle: ntv.de, DJ/rts