Alles sehr "euro-zentrisch" Wall Street schließt fester
14.09.2011, 22:42 UhrDie Ankündigung von Griechenlands Ministerpräsident Papandreou das Sparprogramm in jedem Fall einzuhalten, verhilft der Wall Street zu Pluszeichen. Auch die Aussagen von Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy, dass Griechenland und die Eurozone unzertrennlich sind, erfreuen die Anleger.
Im Bann von Nachrichten zur europäischen Schuldenkrise hat der Aktienmarkt an Wall Street fest geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 1,3 Prozent bzw 141 Punkte auf 11.247. Der S&P-500 stieg um 1,4 Prozent bzw 16 Punkte auf 1.189. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,6 Prozent bzw 40 Punkte auf 2.573. Der Umsatz lag bei 1,09 (1,07 ) Mrd Aktien. Dabei wurden 2.249 (2.338) Kursgewinner sowie 776 (713) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 98 (63) Titel.
Begierig sogen die Investoren Nachrichten zur Schuldenkrise der Eurozone ein. Positiv aufgenommen wurden die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Nicolas Sarkozy, dass Griechenlands Zukunft weiter in der Eurozone liege. "Der Markt ist sehr euro-zentrisch", sagte Paul Nolte von Dearborn Partners. Das zeigte sich auch, als zwischenzeitlich die Falschmeldung belastete, ein Ausschuss des österreichischen Parlaments habe einer Ausweitung des Euro-Rettungsschirms (EFSF) nicht zustimmen wollen. Als der Sachverhalt richtig gestellt wurde, liefen die Kurse sofort nach oben.
Zudem habe der Markt Erholungspotenzial gehabt, hieß es. "Viele Teilnehmer sind wohl der Auffassung, dass ein Rückschlag um 20 Prozent vom Hoch erst einmal genug ist - zumindest bis zur nächsten Krise", sagte Scott Redler von T3 Capital Management.
Bereits vor Handelsstart waren einige Nachrichten von Konjunkturseite gekommen. So stagnierten die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat und der Kernpreisindex legte auf Jahressicht um 2,5 Prozent zu. "Inflation ist momentan kein Thema für die Märkte", so ein Händler. Wenig Positives brachten die Einzelhandelsumsätze, die im August gegenüber dem Vormonat nicht zulegen konnten. Die US-Bürger müssten mehr für Energie und Mobilität ausgeben, was das Budget für den Konsum einschränke, hieß es.
Gesucht waren Industrie- und Technologiewerte. Im Dow gewannen 3M 2,1 Prozent, Intel 1,7 Prozent, IBM 2,3 Prozent und Microsoft 1,8 Prozent. Der Halbleitersektor stieg um 2,6 Prozent. Der Computerkonzern Dell weitet sein Aktienrückkaufprogramm aus. Weitere fünf Mrd Dollar will das texanische Unternehmen für eigene Aktien ausgeben, das entspricht etwa einem Fünftel seiner Marktkapitalisierung von rund 26,2 Mrd Dollar. Die Verschlankung des Konzerns und Kosteneinsparungen hätten zu einem exzellenten Cashflow geführt, dies mache die Rückkäufe möglich, sagte CFO Brian Gladden. Die Aktie gewann 3,3 Prozent auf 14,86 Dollar.
J.P. Morgan und Morgan Stanley stimmen Investoren angesichts der anhaltenden Finanzmarktturbulenzen auf schwache Drittquartalszahlen ein. Auf einer Bankenkonferenz von Barclays Capital sagte der Chef des Investmentbanking von J.P. Morgan, Jes Staley, im Wertpapierhandel sei mit rund 30 Prozent weniger Einnahmen zu rechnen als im Vorquartal. Im überaus profitablen Investmentbanking werden die Provisionen sogar um ein Drittel geringer ausfallen als vor einem Jahr. Morgan-Stanley-CFO Ruth Porat äußerte sich in ihrem Vortrag zwar weniger konkret, ihre Einschätzung geht aber in die gleiche Richtung. J.P.Morgan blieben mit plus ein Prozent auf 32,80 Dollar hinter dem Markt zurück, Morgan Stanley notierten 0,4 Prozent leichter bei 15,48 Dollar.
Der Pharmakonzern Pfizer hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, wie seine Babynahrungssparte abgetrennt werden soll. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" hat am Mittwoch unter Berufung auf Kreise berichtet, Pfizer schiebe den Verkauf der Sparte für Babynahrung hinaus, um mehr Zeit für die Prüfung einer steuerfreien Ausgliederung zu erhalten. Die Aktie legte um 0,4 Prozent auf 18,41 Dollar zu.
Quelle: ntv.de, nne/rts