Quartalszahlen verderben die Stimmung Wall Street schwächelt
24.04.2013, 20:00 Uhr
Es ist ein bunter Regen gemischter Zahlen, der da auf die Investoren niedergeht. Nach dem ersten Gewinnrückgang bei Apple seit zehn Jahren nehmen die Anleger auch die Ergebnisse von Ford und Procter & Gamble mit gemischten Gefühlen auf. Für wenig Freude sorgen auch frische Konjunkturdaten.
Überraschend schwache Konjunkturdaten und enttäuschende Unternehmensbilanzen haben am Mittwoch die Wall Street ins Minus gezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging rund 0,3 Prozent auf 14.676 Zähler zurück. Der breiter gefasste S&P 500 schloss fast unverändert bei 1.578 Stellen. Auch beim Nasdaq-Index gab es am Ende kaum Bewegung. Er hatte einen Stand von 3.269 Zählern.
Die US-Industrie hat im März einen überraschend deutlichen Auftragseinbruch erlitten, Investoren als Zeichen für eine schwächere Weltwirtschaft gewertet wurde. Die Bestellungen für dauerhafte Güter fielen im Vergleich zum Februar um 5,7 Prozent und damit doppelt so stark wie von Analysten erwartet. "Das bestätigt nur, was sich in diesem Monat bereits abgezeichnet hat, nämlich dass es nicht so gut läuft wie wir am Ende des ersten Quartal gedacht haben", sagte Peter Jankovskis, Anlagestratege bei OakBrook Investments.
Insgesamt ließen sich an diesem Tag 45 Unternehmen des S&P 500 in ihre Bilanz schauen. Das Gesamtbild war durchwachsen. Hervor stach der US-Flugzeugbauer Boeing: Trotz der Akkuprobleme mit dem neuen Langstreckenjet 787 Dreamliner steigerte der Konzern seinen Gewinn um ein Fünftel. Bereits im Mai sollen die Prestigeflieger wieder an Kunden ausgeliefert werden. Die Boeing-Aktie legte um drei Prozent zu.
Der Autobauer Ford verzeichnete in seinem nordamerikanischen Heimatmarkt das beste Ergebnis seit zehn Jahren. Da der zweitgrößte US-Autobauer aber in Europa immer noch rote Zahlen schrieb und in diesem Jahr wahrscheinlich Milliarden verbrennen wird, gab die Aktie 0,2 Prozent nach. Mit 0,1 Prozent minus tendierte auch die Sprint-Nextel-Aktie leichter. Der Verlust fiel weniger schlimm aus als befürchtet, doch der Konzern verliert weiter an Kunden.
Auch die Papiere von Procter & Gamble gaben mit 6,5 Prozent deutlich nach. Die Anleger müssen sich die Hoffnung abschminken, dass die Beauty-Sparte des Konzerns endlich ansehnliche Ergebnisse liefert. Weiter enttäuscht zeigten sich Anleger zudem vom erfolgsverwöhnten Apple-Konzern, der am Vorabend nach Börsenschluss seinen Quartalsbericht vorgelegt hat. Die Papiere fielen rund 0,2 Prozent. Erstmals seit über einem Jahrzehnt verzeichnete der Technologiekonzern einen Gewinnrückgang. Konzernchef Tim Cook räumte ein, dass die hohen Margen aus der Vergangenheit nicht mehr zu halten sind. Neue Produkte sollen nicht vor Herbst kommen.
Ermittlungen wegen gefälschter Agenturnachricht
Die US-Bundespolizei FBI und die Börsenaufsicht SEC gehen unterdessen der gefälschten Agenturnachricht nach, die am Vortag kurzzeitig die US-Börsen auf Talfahrt schickte. Hacker hatten sich Zugang zum Twitter-Account der Nachrichtenagentur AP verschafft und einen Tweet verbreitet, wonach es Explosionen im Weißen Haus gegeben habe und Präsident Barack Obama verletzt sei.
Innerhalb von drei Minuten verloren daraufhin die im S&P-500-Index notierten Aktien nach Reuters-Daten vorübergehend 136,5 Mrd. Dollar an Wert. Eine FBI-Sprecherin bestätigte daraufhin, dass die Behörde eine Untersuchung gestartet hat, nannte aber keine Details. Auch ein SEC-Vertreter sagte, dass der Fall geprüft werde.
Quelle: ntv.de, DJ/rts